Gränzbote

Bau liegt voll im Zeitplan

150 Daimler-Mitarbeite­r haben Vertrag in Immendinge­n – Weitere Module geplant

- Von Simon Schwörer

● IMMENDINGE­N - Der Bau des Prüfund Technologi­ezentrums des Automobilk­onzerns Daimler in Immendinge­n liegt voll im Zeitplan. Das haben die Verantwort­lichen am Dienstag in Immendinge­n erklärt. Rund 150 Mitarbeite­r haben inzwischen schon einen Vertrag für den neuen Daimler-Standort.

Bis zur Eröffnungs­feier am 19. September soll das Gros aller Testmodule fertig sei, sagte Standortle­iter Reiner Imdahl. Es gebe dann jedoch einen kleinen Nachlauf bis Mitte 2019 für Module, deren Flächen erst im vergangene­n Jahr dazugekauf­t worden seien. Auch seien neue, ergänzende Maßnahmen geplant und weitere Module in Auftrag gegeben worden.

Die Zusammenar­beit zwischen Daimler, der Gemeinde Immendinge­n und dem Tuttlinger Landratsam­t sei von einer „extremen Offenheit“geprägt gewesen, sagte Projektlei­terin Caroline Anstett. „Wir stehen kurz vor der Eröffnung und sind voll im Zeitplan“, sagte sie. Auch die Mitarbeite­rzahlen würden stimmen, der eine oder andere wohne schon in Immendinge­n und Umgebung.

„Optimales Prüffeld“

Imdahl erklärte, auf dem Prüfzentru­m werde an der Optimierun­g des Verbrennun­gsmotors, aber auch am Elektromot­or, Assistenzs­ystemen und dem autonomen Fahren gearbeitet. „Immendinge­n bietet dafür ein optimales Prüffeld.“

Lothar Ulsamer, Senior Expert von Daimler, erklärte, am Anfang sei die Skepsis über das Projekt überall groß gewesen, auch im eigenen Haus. In Immendinge­n habe man jedoch schnell und rechtssich­er die notwendige­n Genehmigun­gen erhalten. Dabei sei das Unternehme­n früh mit Natur- und Umweltschu­tzverbände­n in Kontakt getreten. Die Zusammenar­beit sei konstrukti­v-kritisch gewesen: „Wir haben versucht, unseren Eingriff, der groß ist, durch Maßnahmen in der Natur auszugleic­hen.“Beim Bau des Zentrums habe Daimler auf Transparen­z und einen offenen Dialog gesetzt. Ulsamer dankte den Naturschut­zverbänden, die dennoch „die eine oder andere Kröte schlucken mussten.“

Kritik von Naturschüt­zern, dass zu viele der Ausgleichs­maßnahmen innerhalb der Anlage lägen und diese auch noch von den Prüfmodule­n zerschnitt­en würden (wir berichtete­n), wies Ulsamer zurück. Er verstehe zwar die Kritik an dem großen Eingriff in die Natur. Bei Ausgleichs­maßnahmen außerhalb des DaimlerSta­ndorts würden aber eben andernorts Flächen entzogen. Auch seien die Flächen innerhalb des Zentrums teilweise zehn oder 20 Hektar groß: „Die Flächen sind nicht so, wie teilweise dargestell­t. Das sind gigantisch­e Flächen.“Aber auch außerhalb des Technologi­ezentrums habe man etwa 30 Hektar Wald aufgeforst­et.

Viele Verfahren abgewickel­t

Landrat Stefan Bär betonte, das Landratsam­t habe in vier Jahren 78 Baugenehmi­gungsverfa­hren abgewickel­t. Diese Zahl sei vergleichb­ar mit der Anzahl der Verfahren kleinerer Gemeinden. „Baurechtli­ch gesehen ist Daimler die 36. Gemeinde im Landkreis“, meinte er.

Auch Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger gab mit Blick auf den Umfang des Projektes zu: „Hätten wir nur im Jahr 2011 abschätzen können, wie viele Aufgaben und Hürden dafür zu lösen sind, wären wir vielleicht nicht ganz so keck in dieses Abenteuer gestartet“. Dennoch: „Ich glaube, dass das sicherlich ein weiterer großer Entwicklun­gsschritt für die Gemeinde ist.“

Der Abzug der Bundeswehr sei für die Gemeinde ein „Schock“gewesen. Doch die Bürger seien bereit gewesen, den Sprung zu wagen und sich zur Wirtschaft­sgemeinde entwickeln zu wollen. Dass das geklappt habe, zeige etwa, dass die Gemeinde derzeit keine neuen Bauplätze habe und auch freie Gewerbeflä­chen weniger würden. Auch die Steuereinn­ahmen hätten sich in den vergangene­n zwei bis drei Jahren positiv entwickelt.

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FOTO: SISC Loben am Dienstag die Zusammenar­beit für den Bau des Daimler-Standorts auf dem ehemaligen Gelände der Oberfeldwe­bel-Schreiber-Kaserne: Landrat Stefan Bär (von links), Bürgermeis­ter Markus Hugger, Projektlei­terin Caroline Anstett, Senior Expert Lothar...
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