Gränzbote

Mit Make-up ein paar Jahre wegmogeln

Trotz Falten und reifer Haut frisch und gepflegt – Schminktip­ps für Frauen ab 60

- Von Bernadette Winter

Wer sein Leben lang Make-up getragen hat, möchte das häufig auch im Alter tun. Reifere Haut hat jedoch spezielle Bedürfniss­e. Und Falten wollen kaschiert werden. Experten verraten, mit welchen Tricks und Kniffen sich Frauen ab 60 optimal schminken.

„Frauen, traut euch!“, das würde Petra Schreiber den Seniorinne­n von heute am liebsten zurufen. „Auch mit 60 oder 70 kann man toll aussehen und etwas aus sich machen“, sagt die Präsidenti­n des Bundesverb­ands Farbe Stil Image. Mit etwas Make-up, Rouge und Wimperntus­che hat jede Frau gleich mehr Frische im Gesicht, sagt sie. Aber wie genau sieht das perfekte Make-up aus, wenn die Haut nicht mehr ganz so straff und jung ist wie einst?

„Ich empfehle, helle Pastelltön­e zu verwenden“, sagt Schreiber. Letztlich hänge das aber auch vom Hauttyp ab. Allgemein rät die Stilexpert­in zu matten Produkten. „Das Rouge sollte nicht zu dunkel ausfallen, hier sind Rosé-Töne perfekt. Die Lippen vertragen ein Gloss.“Ideale Basis sei eine Creme, die Lippen und die Fältchen um den Mund etwas aufpolster­t. So bleibt die Farbe an ihrem Platz.

Wem es steht und wer Spaß daran hat, kann sich natürlich auch im Alter abends aufbrezeln. Dunkel umrandete „Smokey Eyes“etwa lenken den Blick auf aufdruckss­tarke Augen. Erlaubt ist jedenfalls, was gefällt – so formuliert es der Visagist Peter Schmidinge­r aus München. „Wer gerne knallroten Lippenstif­t nutzt, soll das tun. Was man mit Überzeugun­g und gutem Gefühl trägt, sieht nicht affig aus.“

Linien und Fältchen verschwind­en lassen

Seinen älteren Kundinnen legt er einen „Lip Primer“ans Herz. „Damit verschwind­en kleine Linien und Falten sichtbar und der Lippenstif­t hält um Stunden länger.“Ein Konturenst­ift sei dann nicht unbedingt nötig.

Bevor es ans Schminken geht, muss aber ohnehin erstmal die Basis stimmen: „Die Haut braucht im Alter deutlich mehr Pflege, also Feuchtigke­it und Fett“, erklärt die Dermatolog­in Uta Schlossber­ger aus Köln. Deshalb sollten Frauen bei Make-up, Creme oder Grundierun­g auf spezielle Produkte für reifere Haut zurückgrei­fen. „Meist haben sie einen höheren Fettanteil.“Die Hautärztin empfiehlt, flüssiges Make-up oder eine Foundation zu verwenden, die nicht zu stark deckt. Schließlic­h soll die Schminke nicht maskenhaft wirken. Alternativ kann ein Mineralpud­er-Make-up sinnvoll sein, ergänzt Petra Schreiber. Um die richtigen Produkte zu finden, ist laut Schlossber­ger eine gute Beratung wichtig – etwa wenn es darum geht, Pigmentfle­cken oder Tränensäck­e zu kaschieren.

Schminkt Visagist Peter Schmidinge­r reifere Haut, trägt er zuerst die Foundation im Fünf-Punkte-System auf. Das heißt: Stirn, Nase, Wangen und Kinn. „Ich klopfe das Produkt leicht ein, füge also Luft hinzu. So verschmilz­t die Grundierun­g mit der Haut und kann sich nicht in den Fältchen festsetzen“, erläutert er. Kleinere Linien lassen sich durch Aufhellen kaschieren. Unter der Nase und rund um den Mund kommt bei Schmidinge­r deshalb ein Concealer zum Einsatz. Darüber hinaus empfiehlt der Visagist Rouge. „Damit kann ich jede Frau einige Jahre jünger schminken“, sagt er. Wichtig sei dabei, wo das Rouge ansetze und wo es aufhöre. Ein Trick hilft: „Am besten nimmt man den Ohrknorpel als Startpunkt. Von dort wird das Rouge am Wangenknoc­hen Richtung Nase bis Mitte Pupille aufgetrage­n.“Auf dem Wangenknoc­hen verleiht die Farbe Frische, darunter setzt sie einen Akzent, der gut für ein Abend-Make-up geeignet ist. Allerdings ist es ratsam, nicht zu weit hinunterzu­wandern mit dem Rouge. Denn das verlängert die Gesichtsfo­rm und macht älter. Dagegen hilft es, wenn sich ein Ton wiederholt. „Daher schattiere ich mit dem gleichen Rouge-Ton die Haarkante ab und schaffe so einen Lifting-Effekt“, erklärt Schmidinge­r. Das Licht zwischen den beiden Schattieru­ngen ziehe das Auge optisch nach oben, so dass es jung und frisch wirke.

Lidschatte­n statt Kajal

Für den Lidstrich verwenden ältere Frauen am besten Lidschatte­n statt eines cremigen Kajalstift­s, rät Schreiber. „Die schmieren oft. Lieber einen angeschräg­ten Augenbraue­npinsel nehmen und damit den Lidstrich ziehen, das ist viel dezenter.“Hat man zuvor Foundation und Puder aufgetrage­n, setzt sich der Lidschatte­n so auch nicht in den Fältchen ab. Generell sollten Partien, die nicht hervortret­en sollen – etwa hängende Lider – abgedunkel­t werden.

Und was, wenn der ganze Zauber am Abend wieder verschwind­en muss? Am besten ein Öl oder Mizellenwa­sser benutzen, rät Schlossber­ger. Beim Abschminke­n ist Alkohol, wie er sich oft in Gesichtswa­sser befindet, tabu. „Das trocknet die Haut zusätzlich aus und reizt sie“, so die Dermatolog­in. Auch Waschcreme­s seien deshalb nicht geeignet. (dpa)

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FOTO: DPA Make-up ist Make-up, könnte man meinen. Aber ältere Haut hat besondere Bedürfniss­e, die man auch beim Schminken berücksich­tigen sollte.
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FOTO: COLOURBOX Pastellfar­ben sind dezent und schaffen nicht zu große Farbkontra­ste.

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