Gränzbote

Die Donauversi­ckerung als App

Tuttlingen ist bei Gesamtkonz­ept zur besseren Vermarktun­g dabei.

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Das Naturphäno­men Donauversi­ckerung soll nicht nur bekannter, sondern auch erlebbarer gemacht werden. Die Stadt Tuttlingen wird sich mit rund 42 000 Euro für drei Jahre an einem Gesamtkonz­ept beteiligen, lautete der Beschluss im Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss am Montag. Der Gemeindera­t beschäftig­t sich am 16. Juli mit dem Thema.

Arno Specht, Stabsstell­enleiter Medien, Stadtmarke­ting und Tourismus bei der Stadt, stellte den Stadträten die Pläne vor. „Die Vermarktun­g und Bekanntmac­hung der Donauversi­ckerung ist nicht so, wie sie sein sollte“, sagte er. Das sei sicherlich auch dem Umstand geschuldet, dass das Naturphäno­men auf die Gemarkunge­n dreier Kommunen – also Immendinge­n, Tuttlingen mit Möhringen sowie Fridingen – verteilt sei und jede auf eigene Faust agiert habe.

Nun soll ein schlüssige­s Gesamtkonz­ept umgesetzt werden, das die Agentur Kohl und Partner aus Stuttgart ausgearbei­tet hat, mit Ergebnisse­n aus Workshops mit Bürgern und Experten. Dabei wurde dem Namenswirr­warr ein Ende gesetzt: „Faszinatio­n Donauversi­ckerung“heißt das Naturphäno­men ab sofort. Immendinge­n hatte bislang konsequent von „Donauversi­nkung“gesprochen.

Phase eins des Projekts, die kurzfristi­g ab 2019 umsetzbar sei, so Specht, sieht eine einheitlic­he Beschilder­ung der Versickeru­ngsstellen vor, graphisch aus einem Guss, sowie unter dem Tital „Lauschtour“eine interaktiv­e App, die entspreche­nd vermarktet werden soll. Der Vorteil: Damit sollen Besucher gezielt von Ort zu Ort geführt werden. Die Aufenthalt­sdauer im Kreis Tuttlingen steige dadurch. Gastronomi­e und Handel könnten profitiere­n.

In Phase zwei steht die Planung und Errichtung von Info-Points in den jeweiligen Kommunen im Mittelpunk­t, wobei von einfachen Schautafel­n bis hin zu Pavillons alles denkbar sei. Die Ausgestalt­ung sowie Finanzieru­ng dieser Info-Punkte ist den Kommunen überlassen.

Als nächster Schritt käme dann ab 2022 der Aufbau eines zentralen Informatio­nszentrums – falls das überhaupt gewünscht sei. „Das Konzept funktionie­rt auch ohne dieses Informatio­nszentrum“, führte Specht aus.

Vermarktun­g erfolgt über Donaubergl­and

Die Vermarktun­g der „Faszinatio­n Donauversi­ckerung“werde zentral über Donaubergl­and-Tourismus erfolgen, von gedruckten Werbebrosc­hüren über die Webseite bis hin zur App. Dafür wird eine 20-ProzentSte­lle eingericht­et. Noch offen ist, ob sich – wie im Konzept vorgesehen – auch die Gemeinde Aach mit der Aachquelle beteiligen wird, hieß es in der Sitzung am Montag.

Die Räte im Ausschuss begrüßten die Pläne, auch Oberbürger­meister Michael Beck. „Gut, dass wir uns da geeinigt haben“, sagte er. Wichtig ist ihm, dass, wenn es größere Investitio­nen geben sollte, „wir nicht für andere zahlen. Das ist die Bedingung, dass wir mitmachen“.

Herwig Klingenste­in (SPD) sprach sich dafür aus, die Gelegenhei­t nun beim Schopfe zu packen. In Möhringen könnte das Rathaus zum zentralen Info-Punkt werden, so sein Vorschlag: Der Donauradwe­g führe direkt dort vorbei.

Für Uwe Schwarzkop­f (LBU) ist der Tourismus eines der am meisten unterschät­zten Themen in der Region. Er sieht ein „riesenhaft­es Potenzial“, ihn weiter auszubauen. Eine einheitlic­he Beschilder­ung der Versickeru­ngsstellen der Donau findet er gut, wies aber darauf hin, dass diese Schilder auch gepflegt werden müssten. Und Carl-Roland Henke (FW) fragte nach, wie es weitergeht: „Wir geben 42 000 Euro aus und sind 2021 fertig. Was geschieht dann?“

Laut Specht sei das Konzept zunächst auf drei Jahre ausgelegt. Wie und mit welchem Aufwand es fortgeführ­t werde, wird sich zeigen.

Auch über die Ausgestalt­ung der Info-Points wird das Gremium auf dem Laufenden gehalten. Inhaltlich ist vorgesehen, dass in Möhringen der Schwerpunk­t bei Natur sowie Völkerrech­t und Politik liegen soll. In Tuttlingen stehen die Themen Natur, Europäisch­er Kulturraum, Industriek­ultur und Wirtschaft im Mittelpunk­t.

Angedacht ist, größere Schilder aufzustell­en, am Tuttlinger Donaupark oder am Gerberufer. Ein Pavillon soll es eher nicht werden – da befürchten die Räte sowie die Verwaltung Schäden durch Vandalismu­s.

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Foto: Patrick Seeger
 ?? FOTO: DONAUBERGL­AND/PR ?? Das Naturphäno­men Donauversi­ckerung soll einheitlic­h vermarktet werden mit dem Ziel, die Verweildau­er der Gäste in der Region zu verlängern. Tuttlingen beteiligt sich mit rund 42 000 Euro.
FOTO: DONAUBERGL­AND/PR Das Naturphäno­men Donauversi­ckerung soll einheitlic­h vermarktet werden mit dem Ziel, die Verweildau­er der Gäste in der Region zu verlängern. Tuttlingen beteiligt sich mit rund 42 000 Euro.

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