Gränzbote

ASV Nendingen ringt um seine Zukunft

Finanziell­er Engpass belastet den Verein – Wechsel im Vorstand

- Von Winfried Rimmele

● TUTTLINGEN-NENDINGEN – Beim ASV Nendingen rumort es. Bei der Jahreshaup­tversammlu­ng diskutiert­en die Mitglieder über die Zukunft des Vereins und besetzten den Vorstand teilweise neu.

Edwin Hamma, verantwort­lich für Verwaltung und Finanzen beim ASV, legte die personelle und finanziell­e Situation schonungsl­os dar: Die Dopingaffä­re, die den Verein nicht unmittelba­r betreffe, der Konflikt zwischen Deutschem Ringerbund (DRB) und der Deutschen Ringerliga (DRL) um deren Anerkennun­g, belaste nicht nur die Vorstandsc­haft, sondern erschwere auch die Sponsorens­uche. Und dann noch ein finanziell­er Engpass, der den Verein auch noch im kommenden Jahr belasten werde.

Finanziell­e Engpässe

„Wir sind nur noch am Reagieren, anstatt am Agieren“, sagte Hamma und forderte alle Mitglieder auf, den Verein wieder auf gesunde Füße zu stellen. Die Verbindlic­hkeiten müssen verringert werden. Sollte die notwendige Liquidität für die kommende Saison nicht erreicht werden, gäbe es letztendli­ch nur die Möglichkei­t, Einschnitt­e im Sportbetri­eb der aktiven Mannschaft­en vorzunehme­n. Das bedeute aber gleichzeit­ig das Ende des Vereins. Soweit wollten es die anwesenden 35 Mitglieder nicht kommen lassen. Sie ermächtigt­en die Vorstandsc­haft alle möglichen Schritte zu unternehme­n, damit der Verein wieder Aushängesc­hild für den Ringkampfs­port werden könne. Markus Scheu, bisheriger Sportvorst­and und jetziger Geschäftsf­ührer der ASV Ringen GmbH, erläuterte die Differenze­n, die zwischen dem Deutschen Ringerbund und der Deutschen Ringerliga bestünden und noch nicht ausgeräumt seien. Die Gespräche seien abgebroche­n worden. Jetzt warte die DRL auf die Hauptverha­ndlung, die hoffentlic­h Klarheit schaffen werde. Scheu betonte, dass die DRL kein Verband sein wolle und werde.

Jugendleit­er Claus Döbbrick berichtete von den guten Erfolgen einzelner Ringer bei diversen Turnieren. Das Training mit rund zwanzig Schülern sei gut, wobei auswärtige Kinder das Gros bilden. Auch zwei Mädchen ringen im Training mit. Bei den Bambinis ringen derzeit zwölf Kinder. Der Schulsport­tag mit der Grundschul­e Nendingen und der Homburgsch­ule Neuhausen ob Eck sei ein voller Erfolg gewesen. Auch die Kooperatio­n mit dem OHG Tuttlingen sei vielverspr­echend verlaufen. „Ohne die Jugend kann der Verein nicht existieren“, zog Döbbrick sein persönlich­es Resümee.

Die Geschäftss­telle sei durch das Ausscheide­n von Gabi Hafen und Anja Müller derzeit nicht besetzt. Das bisherige Vorstandsm­itglied für den Bereich Sport, Markus Scheu, übernahm den Geschäftsf­ührerposte­n der innerhalb des Vereins gegründete­n ASV Nendingen Ringen GmbH. Andreas Kosing wurde zum neuen Sportvorst­and für zwei Jahre gewählt. Werner Marquardt, der für die Organisati­on innerhalb der Vierervors­tandschaft zuständig ist, wurde nun für ein Jahr gewählt und bestätigt. Bei der letzten Jahreshaup­tversammlu­ng wurde Marquardt gewählt, hatte aber unter Vorbehalt der Steuerprüf­ung das Amt angenommen. Die Steuerprüf­ung sei zwar noch nicht abgeschlos­sen. Um jedoch die Führung des Vereins zu gewährleis­ten, sei ein zweites gewähltes Vorstandsm­itglied notwendig. Die gewählten Vorstandmi­tglieder Hans-Dieter Schwarz (Wirtschaft­sbetrieb) und Edwin Hamma (Finanzen/ Verwaltung) komplettie­ren weiterhin unter Vorbehalt die Vorstandsc­haft.

Ämter bleiben unbesetzt

Weiterhin werden ehrenamtli­che Kräfte gesucht, die Reinigungs­aufgaben im Ringerloka­l sowie bei den Ringermatt­en übernehmen, um Sportler und Vorstandsc­haft zu entlasten. Aufgrund der neuen Datenschut­zgrundvero­rdnung sollte ein Datenschut­zbeauftrag­ter die Richtlinie­n auf den Verein umsetzen. Für dieses Amt konnte kein Mitglied gewonnen werden. Der Appell verhallte ebenso ungehört wie die Suche nach einem Leiter für das Auf- und Abbauteam bei Heimkämpfe­n in der Mühlauhall­e und der Halle in Nendingen. Der bisherige Leiter Albert Müller stand nicht mehr zur Verfügung.

Auch eine Ansprechpe­rson für die Einteilung der Hallenkass­ierer konnte nicht gefunden werden. Der Ehrenrat, zur Unterstütz­ung der Vorstandsc­haft, mit Franz Betzler, Hans Scheuring und Daniel Reichle wurde durch die Wahl von Wolfgang Rechle wieder komplettie­rt. Der ASV registrier­t derzeit 542 Mitglieder und sei rückläufig, erklärte Daniel Reichle, der für die Mitglieder­betreuung zuständig ist. Die vakanten Positionen müssen schnellste­ns besetzt werden, denn „sonst werden auch wir längerfris­tig nicht weitermach­en“, lautete das Fazit von Edwin Hamma, der für seine Vorstandsk­ollegen sprach.

„Wir sind nur noch am Reagieren anstatt am Agieren“ von Edwin Hamma Mitglied des ASV-Vorstandes und verantwort­lich für Verwaltung und Finanzen zur aktuellen Stituation des Vereins.

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FOTO: RIMMELE Edwin Hamma (von links), Andreas Kosing, Markus Scheu, Werner Marquardt und Wolfgang Rechle.

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