Gränzbote

Fuhrmannst­ag endet mit Besucherre­kord

52 vierbeinig­e Kraftprotz­e begeistern das Publikum - Drei Wettbewerb­e im Fokus

- Von Winfried Rimmele ●»

NEUHAUSEN OB ECK - Der Fuhrmannst­ag im Freilichtm­useum hat auch in seiner 30. Auflage nichts an Attraktivi­tät eingebüßt. Und die Popularitä­t ist ungebroche­n: So strömten bei hochsommer­lichen Temperatur­en 5 800 Besucher ins Museumsdor­f, so viele wie noch nie in der 30jährigen Geschichte des Fuhrmannst­ages.

Denn die Vorführung­en und Wettbewerb­e mit 30 Fuhrmänner­n und zwei Fuhrfrauen mit insgesamt 52 „vierbeinig­en Kraftprotz­en“versprache­n nicht nur eine Leistungss­chau der Kaltblutpf­erde, sondern auch Nostalgie pur im weiten Rund des Musemsdorf­es. Ein Höhepunkt war die Vorführung von Robert und Joshua Pritzi aus Aichstette­n. Vater Robert und Sohn Joshua hatten mit ihren Holländisc­hen Kaltblüter­n Mala und Mira einen „Pas de Deux“einstudier­t.

Ein Pas de Deux ist eine Formation, die eigentlich aus dem Dressurund Quadriller­eiten kommt, die sich wiederum an französisc­hen Tanzformat­ionen orientiert. Zur Musik von „conquest of paradise“marschiert­en die beiden schwergewi­chtigen Kaltblüter mit ihren Reitern wie Gladiatior­en in die Arena ein und verließen im Galopp als Sieger diese wieder, begleitet vom stürmische­n Beifall der Besucher. Drei Wettbewerb­e standen im Blickpunkt, die nahezu zeitgleich abliefen. Auf der Wiese vor der Seilerei bildete der erste von drei Wertungsdu­rchgängen zu den

Baden-Württember­gischen Meistersch­aften im Holzrücken den Höhepunkt. Auf einem als anspruchsv­ollen und schwierig eingestuft­en Parcours mit 13 Stationen war von den „Holzrücker­n“und ihren vierbeinig­en Partnern vor allem gegenseiti­ges Vertrauen gefragt, um möglichst ohne Punktabzug ans Ziel zu kommen. Dabei kam es weniger auf die Kraft als auf das punktgenau­e Zusammensp­iel zwischen Fuhrmann und Pferd, auf die Geschickli­chkeit und das

„Mitdenken“der intelligen­ten Vierbeiner an, denn gerade bei der täglichen Arbeit war es wichtig, die stehenden Bäume nicht zu verletzten. Bei diesem „Slalom“war die Anspannung von Mensch und Tier deutlich zu spüren und die Geschickli­chkeit wurde auf eine harte Probe gestellt, ehe ein Tagessiege­r ermittelt werden konnte.

20 Schikanen gilt es, zu absolviere­n

Geballte Kraft und Formschönh­eit traf auf die Pferde beim Zugleistun­gswettbewe­rb zu, sagte Elmar Stertenbri­nk von der IG Zugpferde, der die Veranstalt­ung moderierte. Es war beeindruck­end wie die Pferde, ein- und auch zweispänni­g – einem ihrem jeweiligen Gewicht angepasste­n Zugschlitt­en in zwei Wertungsdu­rchgängen über die 45 Meter lange Strecke zogen.

Das Hindernisf­ahren mit einem Original-Leiterwage­n war nicht weniger attraktiv und wie in „alten Zeiten“. Mitten durch das Museumsdor­f und nicht irgendwo „abseits auf der grünen Wiese“war eine Strecke mit 20 „Schikanen“zu absolviere­n. Bei dieser Disziplin war Genauigkei­t und exaktes Jonglieren gefragt, denn das Berühren oder gar Umfahren eines aufgestell­ten Kegels führte unweigerli­ch

zu Punktabzüg­en. Viel Beachtung fand der vierspänni­g gezogene Brauereiwa­gen, der stets von einer Menschentr­aube umringt war und vor allem als Fotokuliss­e diente. Zudem gab es eine Reihe von Vorführung­en. Ein Hufbeschla­g vor der Dorfschmie­de mit Hufschmid Martin Riester.

Außerdem konnten die Besucher dem Sattler beim Vorführen seines Handwerks zuschauen. Ein Kuhgespann sorgte für einen abwechslun­gsreichen Farbtupfer.

Der Dorfbrunne­n war vor allem für die Hunde, eine erfrischen­de Abkühlung.

Belastunge­n der Tiere immer im Blick gehabt

Der stellvertr­etende Museumslei­ter Christof Heppeler sagte, dass das „Fest der Kaltblutpf­erde“gut und ohne Schaden für Pferd, Fuhrleute und Besucher über die Bühne gegangen sei. Die Fuhrleute seien verantwort­ungsvoll mit ihren Pferden umgegangen und hätten die Belastunge­n immer im Auge behalten.

Weitere Bilder vom Fuhrmannst­ag gibt es online auf www.schwaebisc­he.de /fuhrmannst­ag2018

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FOTOS: WINFRIED RIMMELE Einer der Höhepunkte beim Fuhrmannst­ag im Freilichtm­useum: Der „Pas de Deux“mit Joshua und Robert Pritzi (von links).
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