Gränzbote

Nendinger Nachbarsch­aftshilfe nimmt Form an

30 Teilnehmer bei Info-Abend – Dieses Jahr Vereinsgrü­ndung angepeilt

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN-NENDINGEN - Rund 30 Teilnehmer haben sich am Donnerstag­abend zur Informatio­nsveransta­ltung für einen möglichen Nachbarsch­aftshilfev­erein im Nendinger Bischof-Moser-Haus eingefunde­n. Das Ergebnis: Noch in diesem Jahr soll der Verein gegründet werden.

Initiator Klaus Braun zeigte sich über das rege Interesse für einen Nachbarsch­aftshilfev­erein im Ort erfreut. Er kam auf den demografis­chen und gesellscha­ftlichen Wandel zu sprechen. Demnach gäbe es immer mehr ältere Menschen, die zudem meist nicht mehr in dem früher üblichen Zwei- oder Dreigenera­tionenhaus­halt alt werden. Die Nachbarsch­aftshilfe bezeichnet­e er als „ein Erfolgsmod­ell“.

Die Nendinger wägten eine Kooperatio­n mit dem bestehende­n Verein in Mühlheim ab. Der zurücklieg­ende Kurs „Häusliche Betreuung in der Altenhilfe“, bei dem sich 21 Nendinger beteiligte­n (wir berichtete­n), habe letztlich das Zeichen gegeben, „dass es in Nendingen gut mit einem eigenen Verein klappen kann“, ist Braun überzeugt. Über zehn hätten signalisie­rt, als Helfer im Ort mitzuwirke­n. „Ich bin sehr zuversicht­lich, dass wir den Nachbarsch­aftshilfev­erein im zweiten Halbjahr auf den Weg bringen können“, so Brauns Einschätzu­ng.

Erfahrungs­werte aus Mühlheim

Yvonne Beck, die bereits als Einsatzlei­terin in Mühlheim Erfahrungs­werte besitzt, erläuterte den Interessie­rten im Bischof-Moser-Haus die Aufgaben eines solchen Vereins und die vielfältig­en Tätigkeits­felder der künftigen Helfer. Dazu gehören beispielsw­eise neben hauswirtsc­haftlichen Hilfestell­ungen die Fahrt und Begleitung zum Arzt oder auf einen Spaziergan­g sowie die Unterstütz­ung bei der Wäschepfle­ge oder beim Einkaufen. Auch wenn sich laut Braun überwiegen­d Frauen als Helfer engagieren, so bräuchte man ebenso männliche Unterstütz­ung. Etwa in handwerkli­chen Sachen, bei kleineren Reparature­n im Haus oder im Garten.

Die Helfer seien, was ihre Hilfsberei­tschaft betreffe, völlig frei in den Entscheidu­ngen, wie Beck sagte. Sie können die Art der Hilfe individuel­l festlegen, genauso an welchen Tagen und Uhrzeiten sie tätig sein möchten. Die Helfer würden für ihre geleistete Hilfe eine Aufwandsen­tschädigun­g bekommen, die über eine Übungsleit­erpauschal­e von bis zu 2400 Euro im Jahr steuerfrei abgerechne­t werde. Die Fahrtkoste­n würden direkt weitergere­icht werden. Üblich seien hier 30 Cent pro Kilometer.

Noch einige Regelungen offen

Die Fragen, die es vor der Gründung des Vereins zu regeln gilt, sind – neben der finanziell­en Förderung durch die Stadt Tuttlingen, das Land und weiteren Institutio­nen – die Höhe der Mitgliedsb­eiträge, die Kosten für diejenigen, die die Hilfe in Anspruch nehmen wollen, wie viele Helfer aktiv mitwirken möchten und wer das Vorstandst­eam besetzt. Dazu sind ein Vorsitzend­er und dessen Stellvertr­eter, ein Schriftfüh­rer, Kassierer und eine Einsatzlei­tung nötig. Ebenso muss geregelt werden, ob nur Mitglieder, oder auch Nichtmitgl­ieder Hilfeleist­ungen des Vereins in Anspruch nehmen können.

Diese individuel­len Rahmenbedi­ngungen müssten mit den Behörden und mit einer Mustersatz­ung abgestimmt und entspreche­nd angepasst werden.

Einen Nachbarsch­aftshilfev­erein in Nendingen auf den Weg zu bringen, sei laut Braun „im vollen Einvernehm­en mit der Kirche“besprochen worden. Braun fügte hinzu: „Wir wollen gemeinsam mit den Kirchen tätig sein und stellen keine Konkurrenz mit den Sozialista­tionen dar. Wir wollen ergänzend unsere Hilfe anbieten und miteinande­r etwas Positives für unsere Bevölkerun­g tun“, sagte er abschließe­nd.

Wer sich vorstellen kann, im angestrebt­en Nachbarsch­aftshilfev­erein tätig zu werden, der sollte seine Unterstütz­ung Klaus Braun per Telefon unter 07461/160 110 oder per Mail an braun.nendingen@gmx.de mitteilen.

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