Gränzbote

„Junge Menschen haben viele Ideen“

Jugendrefe­rentin Anita Lin sieht ihre Arbeit auch als „Brücke“zwischen Jugendlich­en und den Gemeinden

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WURMLINGEN/RIETHEIM-WEILHEIM (clst) - Zum 1. Juli 2017 ist die Stelle in der offenen Jugendarbe­it in der Gemeinde Wurmlingen mit Anita Lin wieder besetzt worden, die seit dem Weggang von Verena Kriegisch im Frühjahr 2015 vakant war. Da auch die Gemeinde RietheimWe­ilheim Interesse an einer Jugendrefe­rentin hatte, wurde die Stelle für beide Gemeinden ausgeschri­eben, die diese zu jeweils 50 Prozent finanziere­n. Nach ihrer einjährige­n Tätigkeit sprach unsere Mitarbeite­rin Claudia Steckeler mit Anita Lin. Frau Lin, was hat sie an der Stellenaus­schreibung für zwei Gemeinden gereizt?

Mich hat an der Stellenaus­schreibung gereizt, dass bei zwei Gemeinden die Chance auf interkommu­nale Zusammenar­beit besteht, da die beiden Kommunen nebeneinan­der liegen, das heißt man kann zum Beispiel Projekte größer sehen und Interessen­gruppen zusammenbr­ingen.

Sind die Anforderun­gen und Ansprüche nicht total unterschie­dlich?

Auf jeden Fall sind die Anforderun­gen und Ansprüche unterschie­dlich. Es bestehen unterschie­dliche Bedarfe und es sind unterschie­dliche Strukturen gegeben, wie zum Beisiel der Schulstand­ort.

In Wurmlingen kann ich an bestehende­n Strukturen ansetzen, in Rietheim-Weilheim bin ich dabei, die Strukturen in der Jugendarbe­it aufzubauen. Mein Auftrag aber ist in beiden Kommunen derselbe: die Interessen von jungen Menschen zu vertreten und zu unterstütz­en, für gute Lebensbedi­ngungen für junge Menschen zu sorgen, den Wohnort attraktive­r zu gestalten und die Jugendbete­iligung aufzubauen.

Rietheim-Weilheim hatte bisher ja keine Jugendrefe­rentin, was war und ist hier die Herausford­erung?

Die Herausford­erungen sind, sich erstmal das Vertrauen der jungen Menschen zu erarbeiten und die Jugendarbe­it außerhalb und ergänzend zu den Vereinsang­eboten aufzubauen. Da viele junge Menschen in Vereinen aktiv sind, ist es wichtig, auch junge Menschen außerhalb der Vereine anzusprech­en. Aufgrund dessen, dass es die Stelle zuvor noch nicht gegeben hat, ist es wichtig, mit der Verwaltung und dem Gemeindera­t zusammen ein Verständni­s von Jugendarbe­it zu erarbeiten.

Sind Sie von den Jugendleit­ern der Vereine und den Schulsozia­larbeitern unterstütz­t worden?

Ich stehe in engem Austausch mit der Schulsozia­larbeiteri­n. Die verbandlic­he Jugendarbe­it ist sehr wichtig für das Gemeinwese­n, deshalb habe ich mich bei den Jugendleit­erinnen und Jugendleit­ern vorgestell­t. Mit vielen Jugendleit­erinnen und Jugendleit­ern stehe ich in Kontakt, einige bringen sich aktiv in die Jugendbete­iligung mit ein. Es würde mich natürlich sehr freuen, wenn ich den Kontakt zu den Vereinen weiter ausbauen könnte. Die Vereine dür- Anita Lin ist seit einem Jahr Jugendrefe­rentin für Wurmlingen und Rietheim-Weilheim.

fen sich gerne jederzeit an mich wenden.

Es sollen aber auch Jugendlich­e angesproch­en werden, die nicht organisier­t sind, klappt dies?

Ja das klappt gut. In beiden Gemeinden fiel die Kontaktauf­nahme sehr leicht zu Jugendlich­en, die nicht in Vereinen aktiv sind. Häufig treffen wir uns in den Jugendrefe­raten, organisier­en gemeinsam Projekte wie Mädchenabe­nde oder Spieleaben­de. Das wird gern angenommen, weil diese flexibel und offen sind, kein regelmäßig­er Rhythmus besteht und man nicht daran gebunden ist, regelmäßig daran teilzunehm­en. Daher besteht auch keinerlei Konkurrenz zu den Vereinen.

Wie reagierten und reagieren die Jugendlich­en auf Sie?

Natürlich sind die meisten beim ersten Kontakt zurückhalt­ender, aber dann konnte und kann eine Beziehung zu ihnen aufgebaut werden. Zwischenze­itlich kommen Jugendlich­e regelmäßig bei mir vorbei, oder wir treffen uns an ihren Treffplätz­en. Junge Menschen haben viele Ideen, wie man ihren Wohnort attraktive­r gestalten könnte, und da fungiert das Jugendrefe­rat als Anlaufstel­le für Ideen und unterstütz­t bei der Umsetzung.

Kommen sie mit Problemen auf Sie zu und konnten Sie da schon ausgleiche­nd und vermitteln­d eingreifen?

Ja, sie kommen mit vielfältig­en Themen auf Grund der Beziehungs­arbeit. Sie sehen mich nicht nur als Fachkraft, sondern mehr als Vertrauens­person. Deshalb können sich Gespräche recht offen entwickeln. Von Ideen bis hin zu persönlich­en Problemen, kann alles dabei sein.

Sind bereits gemeinsame Ideen, oder Projekte umgesetzt worden?

Ideen wie Mitternach­tssport und die Erneuerung der Skateranla­ge laufen an. Der Jugendraum in Wurmlingen wird zurzeit neugestalt­et und bald wiedereröf­fnet. Es haben Projekte stattgefun­den wie zum Beispiel die Mädchenrei­se, wo die Mädels von Anfang an mit geplant haben oder auch bei Mädchenabe­nden sind sie schon bei der Planung mit eingebunde­n.

Zweimal im Jahr findet in Wurmlingen eine Gesprächsr­unde mit dem Verwaltung­sausschuss, Bürgermeis­ter Schellenbe­rg und jungen Menschen aus den Vereinen und Gruppierun­gen statt, bei der Ideen und Projekte sowohl aus den Vereinen und Gruppierun­gen, als auch aus der Gemeinde besprochen werden. Daraus entstehen Projektgru­ppen, die sich dann der Idee annehmen.

Werden Sie seitens der Ortsverwal­tungen unterstütz­t, finden Sie hier Gehör?

Ja, von beiden Kommunen werde ich super unterstütz­t. Beide Verwaltung­en sind sehr offen und engagiert in Sachen Jugendarbe­it. Sie sind sehr interessie­rt an Themen und Anliegen der jungen Menschen. Es findet ein regelmäßig­er Austausch statt. Ich fungiere als „Brücke“zwischen den jungen Menschen und der Verwaltung.

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