Gränzbote

„Hick-Hack um die Gäubahn muss ein Ende finden“

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SCHWARZWAL­D-BAAR/BERLIN (pm) - Die Antwort von Staatssekr­etär Steffen Bilger aus dem Bundesverk­ehrsminist­erium lässt den Abgeordnet­en aus Villingen-Schwenning­en, Marcel Klinge (FDP), aufhorchen. Auf die Anfrage von Matthias Gastel (Grüne) zum Stand bei der Finanzieru­ngsvereinb­arung zum ersten Bauabschni­tt der Gäubahn antwortete das Ministeriu­m: „Die Bundesregi­erung rechnet mit einem kurzfristi­gen Abschluss einer Finanzieru­ngsvereinb­arung, sobald die Frage geklärt ist, ob Fahrzeuge mit Neigungste­chnik zum Einsatz kommen können und ob bei dem Einsatz von Fahrzeugen ohne Neigetechn­ik aufgrund deren längerer Fahrzeiten gleichwohl ein zweigleisi­ger Ausbau des Abschnitts Horb-Neckarhaus­en zwingend erforderli­ch ist.“

Tempo verschlepp­en

Für Klinge ist dies ein weiterer Beweis dafür, dass die Bundesregi­erung in Sachen Gäubahn das Tempo verschlepp­t. „Auf das unionsgefü­hrte Bundesverk­ehrsminist­erium ist leider kein Verlass. Der zweigleisi­ge Ausbau der Gäubahn im ersten Bauabschni­tt kann nicht zur Verhandlun­g stehen“, teilt der 37-jährige Liberale in einer Pressemitt­eilung mit. „Es wurde uns zugesagt, und ich fordere das ein.“

Klinge möchte die Interessen­vereinigun­g Gäubahn um Landesinne­nminister Thomas Strobl (CDU) mobilisier­en. „Unsere Region ist eine der wenigen in Deutschlan­d ohne ICE-Verbindung oder Vergleichb­arem“, kritisiert der Bundestags­abgeordnet­e. „Ich denke: Die Deutsche Bahn pokert hier. Ohne Neigezugte­chnik wird der Streckenba­u teurer, an diesen Kosten ist der Konzern aber nur zu einem kleinen Teil beteiligt. Mit Neigezugte­chnik sind die laufenden Kosten höher, davon müsste die Bahn mehr tragen. Weil deshalb die Strecke anders gebaut werden müsste, stockt das Projekt.“

Der Bahn Frist zum Einlenken geben

Zudem will sich Klinge bei Landesverk­ehrsminist­er Herrmann dafür einsetzen, der Bahn eine Frist zum Einlenken zu geben. Es bestehe nach wie vor die Option, dass das Land die Strecke selbst mit Neigezügen bewirtscha­ftet. „Dann greift eben das Land den Ertrag ab“, so Klinge. „Es ist ja nicht so, dass sich die Neigezüge nicht rechnen würden, sie werfen nur nicht die gewünschte Rendite ab.“

Wichtig sei vor allem aber auch, glaubhaft und verlässlic­h zu agieren. „Es gibt einen völkerrech­tlichen Vertrag mit der Schweiz, die Gäubahn zu modernisie­ren. Wie können wir beim Atomendlag­er und beim Fluglärm noch auf die Einhaltung internatio­nalen Rechts pochen? Wir selbst halten uns ja nicht mal an Verträge, die uns mehr nützen als unseren Nachbarn. Deshalb: Der Hick-Hack um die Gäubahn muss zügig ein Ende finden“, betont Klinge.

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FOTO: FDP Marcel Klinge

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