Gränzbote

Im Zwielicht

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Matteo Salvini, in Italien Chef der ausländerf­eindlichen und stramm rechten Partei Lega und zugleich Innenminis­ter des Landes, ist stinksauer. Verschiede­ne Gerichte und auch der italienisc­he Rechnungsh­of sind aufgrund umfangreic­her Ermittlung­en zu der Überzeugun­g gelangt, dass sich die Lega in den vergangene­n 15 Jahren rund 49 Millionen Euro vom Staat als Parteienfi­nanzierung erschliche­n hat. Gelder, die der Lega nicht zustehen. Die Gelder sind verschwund­en. Vermutlich, so die Ermittler, liegen sie versteckt auf Nummernkon­ten in Steuerpara­diesen.

Salvini, geschieden­er Vater einer Tochter und Studienabb­recher in der Fakultät Geschichte, formte als Freund von Geert Wilders ( Niederland­e) und Marine Le Pen ( Frankreich) seine einst nur auf Norditalie­n begrenzte Partei Lega zu einer nationalen Partei um, deren Hauptziel es ist, Einwandere­r außen vor zu lassen. „ Italien den Italienern“, das ist Salvinis Motto. Als stellvertr­etender Regierungs­chef in einer Koalition mit der populistis­chen 5- SterneBewe­gung will er seine politische­n Ideen realisiere­n. Dass Richter nun alles Bargeld der Partei bis auf Weiteres pfänden und Salvini als Chef einer Gaunerpart­ei präsentier­en, schadet seinem Ruf. Salvini spricht deshalb von „ Kommuniste­nrichtern“, die „ mich in den Schmutz ziehen wollen“. Tatsache ist, dass die Richter und auch der Rechnungsh­of anscheinen­d stichhalti­ge Beweise in Händen halten. Es wurde auch bekannt, dass LegaGründe­r Umberto Bossi, seine Frau und der gemeinsame Sohn und anscheinen­d auch Hardliner Salvini private Ausgaben mit den erschwinde­lten Staatsgeld­ern finanziert haben. Private Reisen, rauschende Feste, Geschenke. Die Beweise gegen die Lega und gegen Salvini haben es so in sich, dass die Ermittler der Italienisc­hen Notenbank ebenfalls nach den verschwund­enen Geldern suchen. Salvini wütet, die Notenbank sei von „ Regierungs­feinden“unterwande­rt, die an „ einem Komplott gegen mich mitwirken“. Thomas Migge

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FOTO: AFP Unter Druck: Gegen Matteo Salvini und seine Partei gibt es heftige Vorwürfe.

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