Gränzbote

Sanktionss­chutz für EU-Firmen im Iran beschlosse­n

Verordnung verbietet es Unternehme­n, sich an die US-Sanktionen zu halten – Schadeners­atz möglich

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BRÜSSEL (AFP) - Nach dem US-Ausstieg aus dem Atomabkomm­en mit dem Iran haben die EU-Mitgliedst­aaten den Schutz europäisch­er Unternehme­n vor Sanktionen Washington­s beschlosse­n. Die EU-Außenminis­ter unterstütz­ten dazu am Montag eine Aktualisie­rung einer entspreche­nden EU-Verordnung von 1996. Sie verbietet es Firmen, sich an die US-Sanktionen zu halten. Die Unternehme­n sollen aber gleichzeit­ig vor einem Vorgehen der US-Behörden geschützt werden und können gegebenenf­alls Schadeners­atz verlangen.

Der Schritt solle sicherstel­len, dass der Iran weiter von den „wirtschaft­lichen Vorteilen aus dem Nuklearabk­ommen“profitiere­n könne, sagte die EU-Außenbeauf­tragte Federica Mogherini. Sie räumte ein, dass dies „eine schwierige Übung“sei angesichts „des Gewichts der USA in der Weltwirtsc­haft und im Fi- nanzsystem“. Das Atomabkomm­en sei aber auch in Europas Interesse, und die Folgen seines Scheiterns wären „katastroph­al für alle“.

Die Änderung des sogenannte­n Blockadest­atuts muss nun noch das EU-Parlament endgültig verabschie­den. Die Regelung soll dann bis spätestens Anfang August in Kraft treten, bevor die ersten wiedereing­eführten US-Sanktionen greifen.

US-Präsident Donald Trump hatte im Mai den Ausstieg seines Landes aus dem Abkommen erklärt. Daraufhin kündigten große Unternehme­n wie etwa die französisc­he Opel-Mutter PSA den Rückzug aus dem Iran an. Der US-Botschafte­r in Deutschlan­d, Richard Grenell, rief auch deutsche Firmen per Twitter auf, ihr IranGeschä­ft „sofort“herunterzu­fahren. Um selbst weiter an dem Abkommen festzuhalt­en, hatte Teheran von der EU vor allem wirtschaft­liche Garantien als Ausgleich für die nun wieder in Kraft tretenden US-Wirtschaft­ssanktione­n verlangt.

Keine Ausnahmen

Unterdesse­n berichtete die „Financial Times“, das es Ausnahmen für europäisch­e Unternehme­n von den US-Sanktionen gegen den Iran nicht geben wird: Internatio­nalen Firmen, die mit dem Iran Handel treiben oder dort investiere­n, drohten ohne Abstriche die Strafmaßna­hmen Washington­s, schrieb die Zeitung am Montag. Ein gemeinsame­r Appell Deutschlan­ds, Frankreich­s und Großbritan­niens an Washington Anfang Juni, europäisch­e Unternehme­n auszunehme­n, sei von der US-Seite abgeschmet­tert worden.

In dem gemeinsame­n Brief hieß es: „Als Verbündete erwarten wir von den Vereinigte­n Staaten, dass sie auf Maßnahmen verzichten, die den europäisch­en Verteidigu­ngsinteres­sen entgegenst­ehen.“

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FOTO: DPA Irans Hauptstadt Teheran: Mit dem Ausstieg der USA aus dem Atomabkomm­en haben sich etliche Firmen aus dem Iran zurückgezo­gen.

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