Gränzbote

Namika sucht das Glück

Im September kommt die Frankfurte­rin auf Tour

- Von Matthias Bossaller

BERLIN (dpa) - Die einst als Frankfurte­r Rapperin gestartete Sängerin Namika hat mit ihrem Debüt-Album „Nador“und dem Gold-Hit „Lieblingsm­ensch“die Messlatte verdammt hoch gelegt. Mit „Que Walou“ist die 26-Jährige mit den marokkanis­chen Wurzeln im Juni auf Platz 12 der Deutschen Albumchart­s eingestieg­en. „Druck habe ich mir gar nicht gemacht. Beim ersten Album wollte ich einfach nur Musik machen und habe mich gefreut wie ein Kind, als ich den Vertrag bekommen habe“, erzählt die Künstlerin im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Den kometenhaf­ten Erfolg von 2015 empfindet sie als „irgendwie aus Versehen passiert“. Sie verfährt nach der Maxime: Was einmal klappt, kann auch ein zweites Mal passieren. „Wenn ich im Flow bin, kann daraus viel entstehen“, sagt Namika. Wie schon auf ihrem Debüt erzählt die mittlerwei­le mehr im Pop als im HipHop verortete Sängerin Geschichte­n aus ihrem Leben. „Auch auf ,Que Walou’ geht es um Identität, die Suche nach dem Glück“, sagt Namika. „Es ist ein logischer Nachfolger meines ersten Albums. Es fühlt sich wie die Schwester von , Nador’ an.“

Natürlich finden sich auf „Que Walou“, eine Redewendun­g des in Marokko geläufigen Berberdial­ekts, auch wieder Bezüge zu der Heimat ihrer Großeltern. Der Song „Hände“ist eine Hommage an ihre Großmutter. Für dieses Lied singt der bei der Echo-Verleihung negativ aufgefalle­ne Rapper Farid Bang eine Strophe.

Auch er ist ohne Vater bei seiner Großmutter aufgewachs­en. „Dass ihn das Lied so berührt hat, hat mich berührt. Er war plötzlich ganz still, so kennt man ihn nicht. Er steht normalerwe­ise für Punchline, Battle-Rap, Hauptsache polarisier­en“, sagt Namika. Die fragwürdig­en Texte ihres Kollegen empfindet sie „oft als geschmackl­os. Ich distanzier­e mich von allem, was Hass verbreitet. Meine Musik verbreitet Liebe.“In „Ahmed“geht es um ihren Vater, den sie nie kennengele­rnt hat. Von ihrer Mutter musste sie sich erzählen lassen, dass er mit Drogen gedealt hatte und im Gefängnis saß. Trotz der Schwere einiger Themen klingt ihr Album leicht und manchmal fast mühelos.

Die Musik funktionie­rt für die in Frankfurt geborene Sängerin schon früh als Vehikel zum Ausbruch aus schwierige­n Verhältnis­sen. „Ich hatte mit Problemen zu kämpfen, die Heranwachs­ende aus dem gutbürgerl­ichen Milieu nicht hatten. Das Geld hat immer gefehlt. Diesen Antrieb, aus meinem Leben etwas zu machen, hätte ich als satter Teenager gar nicht gehabt“, erklärt Namika, die sich wie auch die Jungs aus ihrem Umfeld von den Lehrern oft anhören musste: Aus dir wird nichts! Deshalb habe sie sich gedacht: „Nein, aus mir wird was!“

Abitur als Voraussetz­ung

Das hat funktionie­rt. Die Schule musste das ambitionie­rte Mädchen, das zusammen mit ihrem ein Jahr jüngeren Cousin schon als Teenager Rapsongs in Fantasie-Englisch auf Leerkasset­ten aufgenomme­n hatte, beenden. Sonst wäre ihre Mutter enttäuscht gewesen. „Ich musste das Abitur machen, das war die Voraussetz­ung“, sagt Namika.

Live: 5.9. München, Technikum.

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FOTO: DPA Kommt mit ihrem Album „Que Walou“im Gepäck nach München: Sängerin Namika.

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