Vom Süden des Herzens
Werner Schmidbauer, Pippo Pollina und Martin Kälberer auf der Honberg-Bühen wieder vereint
TUTTLINGEN - Fünf Jahre nach ihrem Abschiedskonzert in Verona stehen Werner Schmidbauer, Pippo Pollina und Martin Kälberer mit ihrem Projekt: „Süden“wieder gemeinsam auf der Bühne. Als dritte Station ihrer Tour machte das Trio am Montag Halt auf dem Honberg – und brachte vor dem ausverkauften Honbergzelt bayerisch-italienische Emotionen auf die Bühne.
“Ritorniamo! - Do sammer wieda!“Diesen Titel haben Schmidbauer, Käberer und Polina ihrer Comeback-Tour durch Süddeutschland gegeben. Ihr Besuch in Tuttlingen ist nicht nur die gemeinsame Rückkehr auf die Bühne, sondern auch auch auf dem Honberg. Denn bereits vor sechs Jahren spielte das Trio unter dem Zirkuszelt und verbreitete ihre Kombination aus urbayerischen Tönen und italienischer Liederkunst. Knapp ein Jahr später, nach insgesamt einhundert gemeinsamen Konzerten, sagten die Drei auf unbestimmte Zeit „Ciao Bella“.
Trotz Pause nichts verlernt
Nun zurück auf der Bühne, zurück auf dem Honberg, bewiesen die Drei, dass sie musikalisch nicht das Geringste verlernt haben. Ob Gitarre, Mundharmonika, Ziehharmonika oder Steel Drum. Schmidbauer, Kälberer und Pollina beherrschen sie alle. In ihren Liedern erzählen sie von Begegnungen mit Menschen auf der ganzen Welt, die das Leben der Künstler bereicherten, über die Heimat, den Süden und die damit ein- hergehende Lebensart. Ihre Texte gehen fließend vom Bayerischen ins Italienische über.
Meist lyrisch, oft mit einer Botschaft. Zum Beispiel, dass wir in der heutigen Zeit, in der zum Teil so eisige Entscheidungen getroffen werden, öfters auf den Süden des Herzens hören sollten („Im Süden von meinem Herzen“). Oder der Song „Die ganz große Kunst“, in dem die Künstler das Thema Flucht aufgreifen und damit heute genauso aktuell sind, wie vor fünf Jahren. Doch neben tiefgründigen Botschaften schaffen es vor allem Pollina und Kälberer immer wieder, mit ihren Anekdoten für schallendes Gelächter im Zelt zu sorgen.
Erinnerungen an Tuttlingen
Zum Beispiel als Pollina von seinem ersten Konzert in Tuttlingen erzählte: Vor 25 Jahren und mit gerade mal 20 Zuschauern. Doch das Schlimmste für den Sizilianer: In der ganzen Stadt gibt es keinen anständigen Espresso. Mit dabei ist eine schmetternde Version des alten Partisanenliedes „Ciao Bella“, durch das Pollina am Piano geradezu hindurchgaloppiert.
Leise Töne bringt das Trio etwa mit „Qualcosa di Grande“auf die Bühne. Und auch der erste Song, den das Trio gegemeinsam schrieb, „Passa il Tempo“(Die Zeit zieht vorüber) durfte auf dem Honberg nicht fehlen. Die Songs animieren zum Bewe- gen, aber oft auch zum Nachdenken. Wenn Schmidbauer, Käberer und Pollina ihre Süden II-Tour beendet haben, wollen sie im Herbst ein neues Studioalbum aufnehmen. Bleibt also zu hoffen, dass das Trio dann mit dem neuen Stoff auch wieder mindestens einhundert weitere Konzerte auf die Bühne bringt – das ein oder andere darf dann auch wieder auf dem Honberg sein. Denn an begeistertem Publikum hat es hier nicht gefehlt.