Gemeinsam feiern gegen Vorurteile
Denkingen organisiert das erste „Multi-Kulti-Fest“in der Gemeinde
DENKINGEN - Mit großem Aufgebot ist das erste „Multi-Kulti-Fest“am Sonntag in Denkingen über die Bühne gegangen. Ab elf Uhr war die Ortsmitte eine internationale Festmeile mit farbenfrohen Ständen und ländertypischen Leckereien.
Mit etwas Verspätung konnte Bürgermeister Rudolf Wuhrer das Fest, das zur internationalen Begegnung wurde, auf der vor dem Rathaus aufgebauten Bühne eröffnen. Hierbei dankte er Kerstin Dinger für die vorbildliche Organisation. „Denkingen wäre nicht das, was es heute ist, wenn nicht der Zuzug von Menschen in den vergangenen Jahren stattgefunden hätte, sei es mit Migrationshintergrund oder die früheren Flüchtlinge vom Osten und der Donauschwaben“, sagte Wuhrer. Diese Menschen brachten auch neue Kulturen in den Ort, die von den Einheimischen gerne angenommen und sogar übernommen wurden. Und das Allerschönste sei, dass sich alle Zu- gezogenen in Denkingen wohl fühlten und eine Heimat gefunden hätten. „Der beste Beweis ist das Zustandekommen dieses ersten MultiKulti-Fests anlässlich der 1200 Jahrfeier“, so Wuhrer.
Gemeinsam mit Beate Koch stimmte er das Lied an „Wir wollen aufstehen, aufeinander zugehn, voneinander lernen“von Clemens Bittlinger. Das Fest war somit eröffnet und alle sangen gemeinsam das Lied. Inzwischen hatten sich auch Tische und Bänke in der Ortsmitte mit Menschen gefüllt. Diese probierten an den Ständen die kulinarischen, fremden Spezialitäten. Unter den Besuchern herrschte die einstimmige Meinung, dass das Fest super sei. Die Menschen kamen ins Gespräch, es wurden Vorurteile abgebaut und Gemeinsamkeiten unterstrichen, und das war auch der eigentliche Hintergrund dieses Fests.
Flüchtlinge aus Gambia bringen sich ein
Selbst die jüngst aus Gambia angereisten Flüchtlinge brachten sich mit einem Stand ein. Die Marktstände der aus dem Ausland Stammenden oder familiäre Verbindungen ins Ausland habenden Teilnehmer grup- pierten sich in der Ortsmitte, und innerhalb des Ständekreises saßen frohgelaunte Besucher und probierten die Leckereien. Da gab es Cevapcici, Piel, Bolani mit Kartoffel-Lauchzwiebelfüllung, Manatu mit Kalbfüllung, Falafel, Humos, Pizzas, panierte Reisbällchen, Ius de fraise (Erdbeersaft), tunesische Sandwichs, alte Likör- und Schnapssorten aus Österreich, Pancit-Nudeln, Frühlingsrollen, Glasnudeln, Baznjia und vieles mehr. Und über allem wehten die über 500 von Grundschülern gemalten Flaggen im Wind als besondere Dekoration. Rund um die Marktstände waren Informationen angebracht über Land und Leute.
Neben den kulinarischen Ständen gab es auf der Bühne und im Bürgersaal ein buntes Rahmenprogramm aus Liedbeiträgen und Bildervorträgen. Schwungvoll tanzte die Volkstanzgruppe mit der Trachtengruppe Trossingen auf der Bühne „die schwäbische Tanzfolge, den Landler aus Deutsch Mokra, Kreuzpolka Topporzer und den Sprötzer Achterrüm“. Spontan gab es mit Kindern und Tanzleitern eine schnell einstudierte Aufführung. Der Applaus der vielen Besucher war den Kleinen sicher. Die jungen Männer aus Gambia gaben ein Trommlerkonzert. Das Fest fand mit einer „Public-ViewingMeile“beim WM-Finalspiel einen gebührenden Ausklang.
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