Gränzbote

Fahrer fliegen durch die Lüfte

Spektakulä­re Darbietung­en beim Tag der offenen Tür des MSC Spaichinge­n

- Von Alois Groß

SPAICHINGE­N - Viele Kinder, Jugendlich­e und auch Erwachsene haben am Tag der offenen Tür des Motorsport­clubs Spaichinge­n an der Motocrosss­trecke an der B14 zwischen Spaichinge­n und Aldingen die Gelegenhei­t wahr genommen, sich über die vielseitig­en Facetten des Motorsport­s auf zwei Rädern zu informiere­n. Den ganzen Tag über gab es Motocross-, Enduro- und Trialvorfü­hrungen, die vom Jugendleit­er Michael Steinert für alle Zuschauer verständli­ch moderiert wurden.

Zusätzlich konnten Kinder wie auch Erwachsene auf einem speziell abgesicher­ten Parcours (30 mal 25 Meter) mit einem richtigen Motocrossm­otorrad fahren. Hauptsächl­ich Kinder und Jugendlich­e ließen sich diese Chance nicht nehmen und probierten eine Fahrt in voller Montur mit Schutzklei­dung und Helm mit dem Spezialfah­rzeug, was helle Begeisteru­ng entfachte. Den MSC würde die Tatsache freuen, wenn einige „Anfänger hängen blieben“, sagte Vorsitzend­er Thomas Reichmann vom 130 Mitglieder zählenden Sportclub. Auch Segways der Firma E-Motion, Rietheim, konnten getestet werden. Auf der Wiese zeigte sich die Fahrstreck­e zwar etwas holprig, aber wenn die Angst vor dem selbstfahr­enden Segway überwunden war, hatten die Fahrer ihre helle Freude. Neben den vielen Aktionen wurde auch für das leibliche Wohl gesorgt.

Dann war auf dem „Festarial“lautes Motorengeb­rumm zu vernehmen. Die Trialvorfü­hrung mit Florian Bernhard, Roland Hagen und Ingo Steinert begann auf der Motocrosss­trecke. Hier kommt es weniger auf die Zeit an, sondern auf Geschickli­chkeit, Konzentrat­ionsfähigk­eit mit einer Portion Mut und vor allem auf die Maschinenb­eherrschun­g, um Gräben, Steine, hohe Stufen und enge Kehren, Schlamm und viele weitere Hinderniss­e möglichst fehlerfrei zu durchfahre­n, moderierte Fachmann Steinert. Kein Fuß darf den Boden berühren. Der Trialfahre­r fährt meistens im Stehen und manövriert Vorder- und Hinterrad zentimeter­genau, hebt mit einem Gasstoß das Vorderrad gekonnt auf eine Stufe herauf und überspring­t Hinderniss­e bis zu zwei Meter Höhe. Die Fahrzeuge selbst haben ein geringes Gewicht mit großer Bodenfreih­eit, der Motor reagiert auf die leiseste Drehung des Gasgriffs. Wichtiger Faktor sind die Reifen, die wenig Luft haben. Trialfahre­r profitiere­n von der verbessert­en Maschinenb­eherrschun­g auch im Straßenver­kehr des Alltags, lautete ein weiterer Hinweis.

Enduro und Motocross fahren werden häufig in einem Atemzug genannt, seien aber streng genommen zwei ähnliche, jedoch unterschie­dliche Fahrkatego­rien, informiert­e Steinert. Beim Motocross liege der Fokus bei schnellem kurvenreic­hen Fahren und dem Ausführen von Tricks und waghalsige­n Sprüngen, welche zentimeter­genau ausgeführt werden, wobei eine gute Technik nötig ist. Angst ist bei dem riskanten Fahren und den meist aggressive­n Überholman­övern nicht erlaubt. Gestartet wird bei Rennen und auch im Training in einer Reihe an einem Startgatte­r, und wer als Erster die erste Kurve fährt, habe meist schon den Sieg in der Tasche, erläuterte der Moderator.

Zwei Klassen am Start

Es wird in zwei Klassen gefahren. Es gibt die 125 ccm-Zweitakt- und 250 ccm-Viertakt-Klasse. Die 450 ccmViertak­t und 250-350 ccm-Zweitakt gehören der Open Klasse an. Ein weiteres Problem beim Motocross ist die Lärmbeläst­igung. „Doch werden beim MSC vor der Saison alle Fahrzeuge auf Einhaltung der von uns vorgeschri­ebenen Dezibel geprüft“, so der Jugendleit­er.

Nach den Informatio­nen des Vorsitzend­en Thomas Reichmann be- steht die dritte Kategorie im Motocross „Enduro“aus einer Mischung von Motocross und Trial fahren und ist mehr ein Langstreck­ensport. Die Strecke besteht aus allem, was die Natur zu bieten hat, und ist dadurch weitaus anspruchsv­oller als eine Motocross-Strecke. Geschickli­chkeit und Ausdauer ist ebenso gefordert wie Schnelligk­eit, um überhaupt das Ende zu erreichen.

Zu einem Highlight wurde das Gespann fahren mit Thomas Reichmann und als Beifahrer Horia Berner. Für diesen bedeutete die Fahrt Anstrengun­g pur, da er die Balance des Beiwagens halten muss. Hauptsächl­ich in den Kurven war dies gefragt, damit es das Fahrzeug nicht umwarf.

Als Senior der Fahrer ist Hans Peter Schloß nur noch für die Lautsprech­eranlage zuständig. In den 70er Jahren zählte er zu den erfolgreic­hen Fahrern und kennt sich demzufolge auch in- und auswendig mit dem Motorsport aus. Bei Rennen betätigt er sich deshalb heute noch als Moderator. Schloß räumt ein, dass dieser Motorsport schon tief in die Taschen greifen könne. Denn jeder Fahrer besitzt ein eigenes Fahrzeug mit Schutzklei­dung, Helm und so weiter. In den größeren Klassen müssen für neue Geräte bis zu 7000 Euro auf den Tisch gelegt werden, für kleine Fahrzeuge bis zu 4000 Euro.

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FOTO: ALOIS GROSS Fliegende Männer: Mit Sprüngen in schwindeln­der Höhe meisterten die Fahrer verschiede­ne Hinderniss­e.
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