Gränzbote

Gießtipps auf dem Prüfstand

So überstehen Pflanzen die heißen Sommertage

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BERLIN (dpa) - An heißen Sommertage­n brauchen Pflanzen genug Wasser. Es kommt aber darauf an, sie richtig zu gießen. Denn eine gut gemeinte, aber übertriebe­ne Versorgung kann die Pflanzen zu Diven werden lassen. Ein paar gängige Gärtnertip­ps im Faktenchec­k:

Sollte man erst gießen, wenn es kühler wird?

Das gilt als der übliche Tipp. Denn wenn die Sonne scheint und die Luft am wärmsten ist, verdunstet viel Wasser aus dem Boden. Daher sollten Hobbygärtn­er ihre Pflanzen im Topf gießen, wenn es an heißen Tagen am kältesten ist – also am frühen Morgen sowie bei Bedarf zusätzlich abends. Allerdings betont Isabelle Van Groeningen von der Königliche­n Gartenakad­emie in Berlin: Im Zweifel lieber direkt gießen. „Wenn die Pflanzen Durst haben, haben sie Durst.“Da sei Nachschub besser, als sie noch einige weitere Stunden dem Wassermang­el auszusetze­n und zu riskieren, dass sie vertrockne­n.

Ist es besser, in kleinen Portionen zu gießen?

Grundsätzl­ich ja. Denn die meisten Pflanzen vertragen es nicht, wenn sich über längere Zeit überschüss­iges Gießwasser im Topf aufstaut. Dann faulen die Wurzeln. In Hitzeperio­den wird diese Nässe zwar schnell aufgebrauc­ht, trotzdem bietet es sich an, auch dann eher in kleinen Portionen zu gießen statt in einem großen Schwall.

Denn: Trockene Blumenerde nimmt das Wasser nur langsam auf, erläutert die Geranienzü­chter-Initiative Pelargoniu­m for Europe. Deshalb läuft erst mal viel daneben oder tropft aus einem Gefäß unten heraus, die Erde ist aber nicht gesättigt. Daher besser mit kleiner Wartezeit weitere Schlückche­n verabreich­en. Die Züchter raten, für Pflanzen im Topf und Kasten pro Gießgang insgesamt etwa zehn Prozent des Gefäßvolum­ens an Wasser einzuplane­n.

Es gibt aber noch etwas zu bedenken – und das gilt besonders für Beetpflanz­en und Rasen: Es ist am besten, pro Gießgang in der Summe etwas mehr zu gießen, dafür aber seltener zur Kanne zu greifen. Sonst verführt das Pflanzen, ihre Wurzeln weit oben wachsen zu lassen, da nur hier das wenige Gießwasser ankommt. Mehr Wasser auf einmal fördert hingegen das Tiefenwach­stum der Wurzeln – und damit auch die Möglichkei­t, sich besser selbst zu versorgen.

Vertragen die Blätter kein direktes Wasser?

Es heißt, dass Wassertrop­fen auf den Pflanzen in der Sonne wie Brenngläse­r wirken. Die Blätter verbrennen also eher, wenn man das Gießwasser über sie gießt. Gartenexpe­rtin Van Groeningen sagt jedoch: „Ich halte den Tipp für übertriebe­n. Den meisten Pflanzen macht das nichts aus.“Lediglich jene mit wolligen und filzigen Blättern wie der Wollziest litten darunter. „Sie sind konzipiert dafür, in Trockenhei­t zu leben.“

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FOTO: HILDENBRAN­D Wasser marsch im Garten– aber bitte mit Umsicht.

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