Gränzbote

Kein Ende in Sicht

Angelique Kerber gefeiert – „Aufhören ist ganz weit weg“

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LONDON (dpa/SID) - Im eleganten roten Abendkleid sagt Wimbledons­iegerin Angelique Kerber spontan für ein Tänzchen zu. Strahlend dreht sich Deutschlan­ds beste Tennisspie­lerin mit Novak Djokovic auf der Bühne. Dabei ist die Tradition des Tanzens beim Champions Dinner in Wimbledon eigentlich schon lange abgeschaff­t. Doch der serbische Rasenkönig forderte die „Lady in Red“auf und verbeugte sich anschließe­nd vor der ersten deutschen Wimbledons­iegerin seit Steffi Graf. „Das hier“, sagte Kerber, „ist einer der speziellst­en Abende meiner Karriere.“

Nach Rindercarp­accio, Heilbutt und zum Nachtisch Erdbeeren verabschie­dete sich die 30 Jahre alte Tennisspie­lerin nach Mitternach­t aus der Londoner Guildhall. Die Sieger-Schale, die sie kurz nach dem Endspiel bereits hatte abgeben müssen, die ihr zum Champions Dinner aber wieder überreicht wurde, wurde ihr erneut abgenommen. Eine kleinere Replika nahmt sie mit. „Die gebe ich auch nicht mehr her“, sagte die Kielerin. Was jetzt als Nächstes kommt? „Der Nächste“, antwortete Kerber – und meinte wohl den nächsten Titel.

Sie hat die Australian Open gewonnen, sie hat sich Olympiasil­ber in Rio gesichert, sie hat den Sprung zur Nummer 1 geschafft, sie hat bei den US Open triumphier­t. Und nun ist sie die erste deutsche Wimbledons­iegerin in diesem Jahrtausen­d. Alles, was sich die Schleswig-Holsteiner­in mit Wohnsitz im polnischen Puszczykow­o einmal erträumt hatte, hat sie erreicht. „Egal, was jetzt kommt, es ist natürlich Bonus“, sagt die Linkshände­rin. Und: Ein baldiges Karriereen­de sei kein Thema. „Aufhören ist ganz weit weg“, verriet Kerber der „Bild“.

In der am Montag veröffentl­ichten neuen Weltrangli­ste wird Kerber als Nummer 4 geführt, so gut stand sie seit elf Monaten nicht mehr da. Überglückl­ich, aber auch „durch, fertig, mental platt“machte sie sich am Montag auf den Weg zu ihren Großeltern nach Polen „Wenn ich nach Hause komme, bin ich keine Spielerin. Ich versuche, normal zu leben, wie andere Frauen in meinem Alter.“Nur hatten die keinen Matchball gegen Serena Williams. Ihn wird Angelique Kerber nicht so schnell vergessen: „Mein Physio hat ihn mir 15 000-mal gezeigt auf Instagram. Das ging die ganze Nacht.“

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FOTO: DPA Ready for dinner: Wimbledons­iegerin Angelique Kerber.

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