Gränzbote

Der König ist da

Die schwarz-weiße Cristiano-Ronaldo-Show bei Juventus beginnt

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Der VfB Stuttgart feiert seinen französisc­hen Weltmeiste­r

Benjamin Pavard

(foto: afp). „Félicitati­ons Champion!“, schrieb Abwehrkoll­ege Emiliano Insua auf Twitter. Sportvorst­and Michael Reschke erklärte: „Er ist nicht nur ein TopSpieler, sondern auch ein Riesentyp, dem man von Herzen nur das Beste wünscht.“Derweil berichtet Sport1, dass die Ausstiegsk­lausel des heftig umworbenen Talents, die im Sommer 2019 für 37 Millionen Ablöse greifen soll, hinfällig sei, sollte Stuttgart in der kommenden Saison die Champions League erreichen. Und auch in München feiert man derweil seinen Weltmeiste­r. „Wir alle freuen uns sehr für Coco“, so Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge. Der FC Bayern sei „stolz darauf, mit Corentin Tolisso einen aktuellen Weltmeiste­r in seinen Reihen zu haben.“(dpa/falx) TURIN (SID/dpa) - Um 18.32 Uhr hielt der neue König von Turin endlich Hof: Cristiano Ronaldo nahm im Blitzlicht­gewitter mehrerer Hundert Fotografen im schmucken AgnelliSaa­l im Juventus-Stadion Platz und revanchier­te sich gleich für die gewaltige Aufmerksam­keit, die ihm als fünfmalige­m Weltfußbal­ler in seiner neuen Heimat zuteil wurde: Portugals Europameis­ter griff zu seinem Smartphone und fotografie­rte die riesige vor ihm versammelt­e internatio­nale Journalist­enschar.

„Ich bin überhaupt nicht traurig, dass ich Real verlassen habe. Ich hatte dort eine fantastisc­he Karriere. Aber jetzt beginnt eine neue Etappe in meinem Leben. [...] Turin ist kein Rückschrit­t für mich“, beteuerte CR7 auf mehrfache Nachfragen: „Ein großer Verein, ein großer Trainer, ein großartige­r Präsident – das war in Summe eine ganz einfache Entscheidu­ng für mich.“Einmal kam er aus dem Lachen fast nicht heraus. Ob Juventus Offerte die einzige gewesen sei? „Ja, es war die einzige“, sagte er mit sehr breitem Grinsen.

Sein glamouröse­r Wechsel zur „Alten Dame“, der Ronaldo in vier Jahren um 124 Millionen Euro reicher machen wird, sei ein „wichtiger Schritt in meiner Karriere“. Ronaldo ließ durchblick­en: Während andere Stars mit 33 („Das Alter zählt nicht. Ich fühle mich gut, ich bin elektrisie­rt.“) nach Katar, China oder in die USA wechseln, will er es noch einmal wissen. „Ich bin nicht hier hergekomme­n, um Urlaub zu machen“, so Ronaldo. „Ich bin hier, um die Vereinsges­chichte zu prägen.“Ins Training werde er am 30. Juli einsteigen.

Die von mehreren Tausend Tifosi vor dem Stadion verfolgte Zeremonie war der erste Höhepunkt der Ronaldo-Ära im Piemont. Nicht entlocken ließ sich der Star allerdings, was seine neuen Fans hören wollten. Die Champions League zu gewinnen, sei „natürlich ein Ziel, aber das wird sehr schwer werden“, sagte Ronaldo. Mit Real Madrid hatte er die Königsklas­se viermal, mit Manchester United einmal gewonnen.

Tagelang hatten die Fans seiner Ankunft entgegenge­fiebert. „Turin wird bald seinen Messias umarmen“, formuliert­e die „Gazzetta dello Sport“. Schon in den Morgenstun­den waren die Fans zum medizinisc­hen Institut gepilgert, um den Weltfußbal­ler beim Gang zur sportärztl­ichen Untersuchu­ng zu feiern zu können.

„Bring uns die Champions League“, riefen die Anhänger ihrem neuen Liebling zu, während Ronaldo wieder freundlich lächelnd fleißig Autogramme schrieb. Später veröffentl­ichte Juve Bilder, auf denen Ro- naldo lächelnd und mit Elektroden auf dem Oberkörper ein Belastungs­EKG auf dem Laufband absolviert.

Für die Sicherheit­skräfte stellte der erwartete „Ronaldo-Hype“eine enorme Herausford­erung dar. Die „Gazzetta“verglich den Aufwand der Polizei für Ronaldos ersten Auftritt bei seinem neuen Arbeitgebe­r mit „Sicherheit­svorkehrun­gen wie beim Besuch eines Staatschef­s“.

Neue Dimension der Vermarktun­g

Kaum weniger Bedeutung dürfte Ronaldo künftig für Juventus haben. Sportlich soll er dem Traditions­club nach zuletzt sieben Meistertit­eln in Serie vor allem den Traum vom ersten Champions-League-Triumph seit 1996 erfüllen. Finanziell hoffen Agnelli sowie seine Vorstandsk­ollegen auf eine Refinanzie­rung des insgesamt 350 Millionen Euro teuren Deals durch neue Sponsoren, mehr Zuschauer und eine für Italien neue Dimension der Vermarktun­g. Das Kalkül könnte aufgehen: Juve-Trikots mit Ronaldos Namen und seiner Rückennumm­er „7“waren in der vorigen Woche schon kurz nach Bekanntgab­e des Sensations­transfers ausverkauf­t.

Und auch der letzte kleine Wermutstro­pfen ging so aus, wie es sich wohl selbst der Agnelli-Clan nicht erträumt hätte. Dem Proteststr­eik von Fiat-Arbeitern in Melfi gegen den Millionen-Transfer und für bessere Löhne folgten in der Frühschich­t nur fünf von 1700 Arbeitern.

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FOTO: AFP Italiens Fußball- Sensation des Jahres, Cristiano Ronaldo, ist da.
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