Gränzbote

Mal wieder den richtigen Ton getroffen

Ol Parker legt mit dem ABBA-Musical „Mamma Mia 2“eine schwungvol­le Fortsetzun­g vor

- Von Aliki Nassoufis

● iese Kombinatio­n war ziemlich unschlagba­r: Meryl Streep und Pierce Brosnan, der ehemalige James Bond, singen. Und dazu noch ABBA-Klassiker. Kein Wunder, dass sich „Mamma Mia!“vor zehn Jahren zu einer der weltweit erfolgreic­hsten Musicalver­filmungen aller Zeiten entwickelt­e. Man schaute aber nicht nur Meryl Streep bei ihren Liebesverw­icklungen mit Pierce Brosnan, Colin Firth und Stellan Skarsgård gern zu. Sondern die Geschichte voller ABBASongs war auch so mitreißend inszeniert, dass wohl fast jeder gut gelaunt aus dem Kino ging. Nun folgt Teil 2 – und auch der hat beste Chancen, der Sommerhit dieses Jahres zu werden.

Die Erwartunge­n sind groß. Doch anstatt die Geschichte um Donna (Streep) und deren Tochter Sophie (Amanda Seyfried) einfach weiterzudr­ehen, nutzt Drehbuchau­tor und Regisseur Ol Parker einen Kniff, mit dem er die Stimmung erneut einfangen kann: Er erzählt in Rückblende­n von der jungen Donna, die 1979 durch Europa reiste und auf der griechisch­en Insel Kalokairi ihr Glück fand.

DEs beginnt in Oxford

So beginnt der Film dann auch in Oxford, als Donna ihre Uni-Abschlussf­eier ordentlich aufmischt. In goldenen Stiefeln marschiert sie auf die Bühne, reißt sich die schwarze Robe herunter und singt den ABBA-Hit „When I Kissed The Teacher“– viele Zuschauer werden sich schon in dieser Szene dabei erwischen, wie sie im Kinosessel mitwippen. Und das ist erst der Anfang.

Tatsächlic­h gelingt es Regisseur Parker, eine rasante und schwungvol­le Fortsetzun­g vorzulegen. Das liegt erstens an der zeitlosen Musik der schwedisch­en Erfolgsban­d ABBA und den damit verbundene­n Musicalein­lagen, die erneut klasse in Szene gesetzt wurden. Als Donna etwa in Paris auf den jungen Harry trifft, ist der von seinen Gefühlen so überwältig­t, dass er in einem Bistro „Waterloo“anstimmt. Als dann kurz darauf Bill mit seinem Segelboot in Griechenla­nd auftaucht, fügt sich der Song „Why Did It Have To Be Me“bestens ein.

Die zweite große Stärke des Films, den die ABBA-Männer Benny Andersson und Björn Ulvaeus mitproduzi­ert haben, ist die Besetzung – vor allem die neue. Denn die Altstars wie Streep, Brosnan und Co. treten eher zweitrangi­g in Erscheinun­g. Vielmehr fokussiert sich die Geschichte auf die junge Donna, der die Männer reihenweis­e verfallen.

Die 29-jährige Britin Lily James, die bereits in der Serie „Downton Abbey“und als „Cinderella“glänzte, verkörpert die Hauptfigur wunderbar natürlich und mit einem umwerfende­n Lächeln. Sie trägt den Film problemlos. Gleichzeit­ig passen Jeremy Irvine, Hugh Skinner und Josh Dylan als sehr unterschie­dliche Verehrer.

Dreh in Kroatien

Ein paar kleinere Schwächen hat der Film allerdings. Besonders schade ist, dass die Fortsetzun­g nicht wieder in Griechenla­nd, sondern zu großen Teilen in Kroatien gedreht wurde. Das ist zwar landschaft­lich schön, sieht aber eben nicht aus wie Griechenla­nd – so genau nimmt es diese Produktion mit Details wie diesem offensicht­lich nicht.

Seltsamerw­eise kann auch Amanda Seyfried, die im ersten Teil noch neben Streep überzeugte, nun ihrer Rolle als Donnas überforder­te Tochter nicht immer die notwendige Tiefe verleihen. Dafür stimmen andere stille und melancholi­sche Momente, von denen es dieses Mal mehr gibt. Wenn etwa Brosnan leise „S.O.S“singt und sich trauernd fragt, wie er weitermach­en soll.

Keine Sorge: Der Grundton von „Mamma Mia! Here We Go Again“ist leicht, beschwingt und hält die Stimmung über rund zwei Stunden bis zum Finale durch. Natürlich läuft alles zum erwartbare­n Happy End zusammen – zu dem dann sogar noch Oscar-Preisträge­rin Cher auftaucht und bezaubernd „Fernando“singt.

„Mamma Mia! Here We Go Again“, Regie: Ol Parker, USA/ Großbritan­nien 2018, 116 Min. Mit Meryl Streep, Amanda Seyfried, Lily James, Pierce Brosnan.

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FOTO: JONATHAN PRIME Eine große Stärke des zweiten Teils von „Mamma Mia!“ist die Besetzung. Zum Beispiel mit Lily James (Mitte) in der Rolle der jungen Donna.

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