Gränzbote

Neuer Anlauf zum Maghreb

Tunesien, Algerien, Marokko sollen als „sicher“gelten

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BERLIN (dpa) - Die Regierung möchte die Maghreb-Staaten Tunesien, Algerien und Marokko sowie Georgien zu „sicheren Herkunftss­taaten“erklären. Ziel ist es, die Asylverfah­ren von Menschen aus diesen Ländern zu beschleuni­gen. Auch kann, wer aus einem so etikettier­ten Staat stammt, leichter abgeschobe­n werden. Das Kabinett verabschie­dete am Mittwoch den Entwurf. 2017 war der Versuch, Tunesien, Algerien und Marokko zu sicheren Herkunftss­taaten zu erklären, im Bundesrat am Widerstand von Landesregi­erungen mit Beteiligun­g von Grünen und Linken gescheiter­t. Innenminis­ter Horst Seehofer sagte: „Für dieses Gesetz braucht man zwei Bundesländ­er mit grüner Beteiligun­g.“Er wolle jetzt die Forderunge­n der Landesregi­erungen abwarten.

BERLIN (dpa) - „Weltversch­wörung“, „Kindermörd­er“, „Zionistenc­lans“– antisemiti­sche Hetze, Hass auf Juden und auf Israel durchdring­en nach einer Studie der Technische­n Universitä­t (TU) Berlin zunehmend das Internet. In sozialen Medien, Blogs und Online-Kommentare­n ist der Antisemiti­smus so weit verbreitet wie noch nie, heißt es in der von der Deutschen Forschungs­gemeinscha­ft (DFG) geförderte­n Untersuchu­ng. Die Antisemiti­smusExpert­in Monika Schwarz-Friesel sprach von einem „besorgnise­rregenden Phänomen“.

Im Web 2.0 werde Antisemiti­smus selbst in der Mitte der Gesellscha­ft und auch bei gebildeten und links eingestell­ten Nutzern akzeptiert. Das Ausmaß der „ungefilter­ten und nahezu grenzlosen Verbreitun­g von judenfeind­lichem Gedankengu­t“, auch auf themenfrem­den Ratgeberse­iten oder Diskussion­sforen habe ein einmaliges Ausmaß erreicht. Jeden Tag würden Tausende antisemiti­sche Äußerungen gepostet – in Bild, Text und Video. Zwischen 2007 und 2018 habe sich die Zahl verdreifac­ht.

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