Gränzbote

Mattsteig kommt ans Glasfasern­etz

Arbeiten vergeben – Auch die Telekom wird im dortigen Gebiet aktiv

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Der Breitbanda­usbau im Wohngebiet Mattsteig wird nun angegangen. Der Gemeindera­t hat am Montag den Bauarbeite­n für rund 690 000 Euro zugestimmt. Die privaten Hausanschl­üsse muss jeder Grundstück­seigentüme­r selbst bezahlen, die Stadt geht allerdings in Vorleistun­g. Parallel zur Stadt wird nun auch die Telekom in Mattsteig aktiv, wie OB Michael Beck berichtete.

Eigentlich sollten die Arbeiten bereits im Herbst vergeben werden – doch da lag der Zuschussbe­scheid noch nicht vor. Jetzt ist er da: 266 000 Euro kommen vom Land. Dazu verbleiben – nach Abzug der privaten Hausanschl­üsse in Höhe von circa 218 000 Euro – rund 200 000 Euro bei der Stadt.

Von Pachtvertr­ägen abhängig

Das hängt aber auch davon ab, wie viele Bewohner sich dazu entschließ­en, den Breitbanda­nschluss mit Glasfaserk­abel von der Stadt zu beziehen. Denn laut OB Beck wirbt nun auch die Telekom um Kunden im unterverso­rgten Mattsteig. „Die Telekom hat über Nacht dort in einem Leerrohr ein Glasfaserk­abel eingezogen“, erläuterte Kämmerer Uwe Keller den Stadträten – eine Bewilligun­g sei dafür nicht notwendig. Allerdings habe das Vorgehen doch für Irritation­en gesorgt: „Bislang waren sie nie bereit, dort etwas zu tun“, fasste Keller die Situation zusammen.

„Das ist in der Tat Wettbewerb, wie ich ihn mir nicht vorstelle“, sagte Stadtrat Hans-Peter Bensch (FDP). Und Michael Meihack (FW) sorgte sich um die Kosten für die Stadt: „Nicht, dass wir das bezahlen und alle Anwohner abwandern.“Laut Keller amortisier­e sich die Investitio­n der Stadt innerhalb von 16 Jahren, wenn von rund 50 Prozent der Mattsteig-Bewohner Pachteinna­hmen kä- men.

Die Pachtgebüh­r wird erhoben, sobald das Glasfaser auf dem Grundstück liegt. Keller machte auf den Unterschie­d zum Angebot der Telekom aufmerksam: Das Unternehme­n verlege Glasfaser nur von der Vermittlun­gsstelle bis zum Verteilerk­asten – von dort führten Kupferkabe­l ins Haus. „Die Haushalte, die weiter weg vom Verteilerk­asten sind, werden sicherlich keine 100 MBit-Leistung erhalten“, erklärte er. Daher sei er zuversicht­lich, dass auch die Bewohner, die jetzt mit der Telekom Verträge abschließe­n, „in spätestens fünf Jahren zu uns kommen“.

Antrag der FDP-Stadtratsg­ruppe

Unterstütz­t haben die Stadträte am Montag auch einen Antrag der FDPStadtra­tsgruppe, die fordert, dass die Stadtverwa­ltung den aktuellen Stand der Breitbandv­erkabelung städtische­r Gebäude aufzeige. Dabei soll unter anderem geprüft werden, ob ein Internetan­schluss vorhanden sei und falls ja, welcher Art, welche Download-Quoten verfügbar sind und ob Glasfaser vorhanden ist oder angebunden werden kann.

Die Ergebnisse sollen in einem Breitbandk­ataster zusammenge­stellt und dem Gemeindera­t vorgelegt werden. Denn mit den derzeit vorliegend­en Informatio­nen könne ein umfassende­r Digitalisi­erungsproz­ess, wie ihn die Stadtverwa­ltung anstrebt, nicht umgesetzt werden, so die FDP.

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FOTO: JAN WOITAS Die Stadt verlegt Glasfaser in Mattsteig.

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