1500 Musiker werden in Tuttlingen erwartet
Stadt richtet 2020 den Landeswettbewerb „Jugend musiziert“aus
TUTTLINGEN (iw) - Der Landeswettbewerb „Jugend musiziert“wird 2020 in Tuttlingen stattfinden. Kosten in Höhe von rund 91 000 Euro stehen dafür an. Die Räte der FW-Fraktion stimmten im Gemeinderat gegen die Ausrichtung des Wettbewerbs.
„Wir sehen, was die Musikschule Tuttlingen leistet“, sagte Carl-Roland Henke (FW). Doch diese knapp 100 000 Euro – „ein Sechstel dessen, was die Musikschule jedes Jahr an Abmangel macht“– wären auch an anderer Stelle gut zu gebrauchen, führte er aus. Auch Joachim Hilzinger (CDU) stellte einen Vergleich an: „Das ist fast die Hälfte dessen, was wir gerade an Mehrausgaben für das IFC beschlossen haben“, sagte er. In einem Fall gehe es um ein großes Bauvorhaben, im anderen um ein Wochenende Musik.
Es ist mehr als ein Wochenende: Von Mittwoch, 25. März, bis Sonntag, 29. März 2020, wird Tuttlingen den 57. Landeswettbewerb „Jugend musiziert“ausrichten. Alle Darbietungen sind kostenlos und öffentlich. Rund 1500 Teilnehmer aus Baden-Württember samt Familien und Musiklehrer werden erwartet, also bis zu 8000 Gästen, so eine Schätzung.
„Das ist auch Wirtschaftsförderung für die Stadt“, findet Ulrike Martin (LBU) ebenso wie Hellmut Dinkelaker (SPD): Das ist eine tolle Sache.“Auch Frieder Schray (CDU) sieht es als Prestigeobjekt für Tuttlingen an. Sein Fraktionskollege Michael Seiberlich stimmte auch für die Ausrichtung des Wettbewerbs – doch den finanziellen Argumenten könne er sich nicht ganz entziehen, wie er sagte.
Das Projektbudget des Landesmusikrats beläuft sich auf 184 000 Euro. Von der gastgebenden Stadt werden 50 000 Euro erwartet. Der Rest kommt vom Land. Doch für Tuttlingen schlägt zudem der Personalaufwand zu Buche (knapp 26 000 Euro) sowie Saalmieten in Höhe von rund 15 000 Euro vor allem für die Stadthalle und die Bereitstellung eines Organisationsbüros.
Seiberlich schlug vor, nach Sponsoren Ausschau zu halten. „Meine Leidenschaft ist es nicht, als Bettelbriefschreiber tätig zu sein“, entgegnete OB Michael Beck. Zumal sich das Sponsoring der Firmen massiv verändert habe. „Unsere Sponsoren leisten schon relativ viel in allen Bereichen. Wir sollten da vorsichtig sein“, sagte Hans-Peter Bensch (FDP).
Die Stadthalle ist am Wettbewerbswochenende bereits für die Ausbildungsbörse 2020 reserviert. In der Vorlage für die Gemeinderäte heißt es, dass ProTUT grundsätzlich bereit sei, die Börse zu verlegen. Der Verkaufsoffene Sonntag am 29. März 2020 könne trotz des Wettbewerbs stattfinden.