Die Grande Dame geht von Bord
Monika Kienzle wird am Freitag als Rektorin der Reischach-Realschule verabschiedet
● IMMENDINGEN - Monika Kienzle ist am Freitagnachmittag als Schulleiterin der Immendinger Reischach-Realschule mit einem Festakt in der Donauhalle in den Ruhestand verabschiedet worden. Ihr gesamtes Berufsleben hat sie an der Bildungseinrichtung verbracht. Auch ihre Grundschulzeit hat sie dort erlebt.
„Seit der siebten Klasse wollte ich Lehrerin werden“, sagt Monika Kienzle bei ihrer Verabschiedung. Damals war sie zwölf Jahre alt und ging auf das Wirtschaftsgymnasium in Tuttlingen. Es folgte das Studium an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg mit den Fächern Deutsch und Sport für das Lehramt an Realschulen. Nach dem Studium kehrte sie an die Reischach-Realschule zurück, um dort ihr Referendariat zu beginnen. 1981 folgte die Einstellung in den Schuldienst. 2001 wurde sie Konrektorin und im Dezember 2002 Rektorin.
Werte- und Erziehungsziele gelebt
„Ich hatte ein tolles Team“, betonte Monika Kienzle. Als Kraftquelle bezeichnete sie ihr Kollegium. Sie habe, so berichte es Ulrike Flick, Schulamtsdirektorin am Staatlichen Schulamt in Konstanz, eine große Anzahl an Fortbildungen in den Bereichen Organisation und Informationstechnik besucht. In 2012 und 2013 folgte ein Kontaktstudium zum Lerncoaching. „Sie lebt Werte- und Erziehunsgziele vor“, sagte Ulrike Flick. Monika Kienzle sei eine Schulleiterin mit dem Blick aufs Ganze. Als in den Jahren 2013/14 der Verbund mit der Werkrealschule in Immendingen geschlossen worden ist, habe sie das Kollegium zusammengeführt.
Immendingens Bürgermeister Markus Hugger erinnerte daran, dass sie die Aufgabe, den Schulverbund zu gründen, ohne Murren angenommen habe – auch wenn das eine Mehrbelastung bedeutet habe: „Monika Kienzle hat sich mit der Reischach-Realschule völlig identifiziert. Sie hat ein Lebenswerk und einen Lebensmittelpunkt geschaffen“, sagte Hugger. Er könne sich noch an ihre erste gemeinsame Begegnung erinnern, als er noch Bürgermeisterkandidat gewesen sei: „Wir hatten ein schönes und kraftvolles Gespräch“, betonte Hugger. Seither habe er sie nicht nur als Rektorin, sondern auch als Gemeinderätin erleben dürfen, die dem Gemeinderat viele Dinge nähergebracht habe, die für die Schule wichtig seien.
Monika Kienzle gab das Lob zurück. In den 16 Jahren als Schulleiterin habe es nie Streit mit dem Schulträger gegeben. Daher dankte sie Hugger und dessen Vorgänger, Helmut Mahler, für die gute Zusammenarbeit. „Ich hoffe, dass sie noch lange als Rätin bleibt“, betonte Hugger seinerseits.
Monika Kienzle sei ihm immer eine wertvolle Ratgeberin gewesen, betonte Landesjustizminister und Tuttlinger Landtagsabgeordneter Guido Wolf (CDU). Auch aufgrund der Gespräche mit der scheidenden Rektorin sei ihm klar geworden, dass man in Sachen Bildung mehr über Qualität und nicht über Ideologien reden müsse. Er betonte, dass er in Sachen Lehrerversorgung im Landkreis Tuttlingen am Donnerstag mit Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) ein „intensives und ernsthaftes“Gespräch geführt habe.
Immer Zeit für die Schüler
Die beiden Schülersprecher, Chiara Wüst und Maren Amma, betonten, dass die Schüler keine Angst gehabt hätten, zur Rektorin zu gehen, auch wenn sie mal etwas ausgefressen hätten. „Sie hat sich immer Zeit genommen, auch wenn sie eigentlich keine Zeit hatte“, sagten sie.
Ihr ehemaliger Stellvertreter Jörg Fiebig, der seit drei Wochen an der Realschule Pfullendorf ist, an der er die Schulleitung übernimmt, betonte, dass Monika Kienzle über ihre Zeit an der Reischach-Realschule eigentlich ein Buch schreiben könnte. Er habe sich an der Schule, an der er seit 2012 war, wohl gefühlt, weil Monika Kienzle seine Chefin gewesen sei. Sie habe ein feines Gespür, wenn es um die Befindlichkeiten der Menschen gehe. „Möge der Raum noch so dunkel sein, wenn Du ihn betreten hast, wurde es hell“, sagte Fiebig. Er habe von ihr viel gelernt, auch weil sie trotz ihrer Leitungsfunktion immer Lehrerin geblieben sei.
Und Monika Kienzle? „Ich bin voller Freude. Nicht, weil ich gehe, sondern weil ich hier sein durfte.“Mit ihr geht ein Stück Zeitgeschichte, nicht nur für die Reischach-Realschule, sondern auch für das öffentliche Leben in Immendingen. Immerhin, als Gemeinderätin bleibt sie zumindest noch bis zur nächsten Kommunalwahl im Mai 2019 präsent: „Ich bin gerne in Immendingen – und bleibe auch in Immendingen.“