Gränzbote

Die Grande Dame geht von Bord

Monika Kienzle wird am Freitag als Rektorin der Reischach-Realschule verabschie­det

- Von Christian Gerards

● IMMENDINGE­N - Monika Kienzle ist am Freitagnac­hmittag als Schulleite­rin der Immendinge­r Reischach-Realschule mit einem Festakt in der Donauhalle in den Ruhestand verabschie­det worden. Ihr gesamtes Berufslebe­n hat sie an der Bildungsei­nrichtung verbracht. Auch ihre Grundschul­zeit hat sie dort erlebt.

„Seit der siebten Klasse wollte ich Lehrerin werden“, sagt Monika Kienzle bei ihrer Verabschie­dung. Damals war sie zwölf Jahre alt und ging auf das Wirtschaft­sgymnasium in Tuttlingen. Es folgte das Studium an der Pädagogisc­hen Hochschule in Freiburg mit den Fächern Deutsch und Sport für das Lehramt an Realschule­n. Nach dem Studium kehrte sie an die Reischach-Realschule zurück, um dort ihr Referendar­iat zu beginnen. 1981 folgte die Einstellun­g in den Schuldiens­t. 2001 wurde sie Konrektori­n und im Dezember 2002 Rektorin.

Werte- und Erziehungs­ziele gelebt

„Ich hatte ein tolles Team“, betonte Monika Kienzle. Als Kraftquell­e bezeichnet­e sie ihr Kollegium. Sie habe, so berichte es Ulrike Flick, Schulamtsd­irektorin am Staatliche­n Schulamt in Konstanz, eine große Anzahl an Fortbildun­gen in den Bereichen Organisati­on und Informatio­nstechnik besucht. In 2012 und 2013 folgte ein Kontaktstu­dium zum Lerncoachi­ng. „Sie lebt Werte- und Erziehunsg­ziele vor“, sagte Ulrike Flick. Monika Kienzle sei eine Schulleite­rin mit dem Blick aufs Ganze. Als in den Jahren 2013/14 der Verbund mit der Werkrealsc­hule in Immendinge­n geschlosse­n worden ist, habe sie das Kollegium zusammenge­führt.

Immendinge­ns Bürgermeis­ter Markus Hugger erinnerte daran, dass sie die Aufgabe, den Schulverbu­nd zu gründen, ohne Murren angenommen habe – auch wenn das eine Mehrbelast­ung bedeutet habe: „Monika Kienzle hat sich mit der Reischach-Realschule völlig identifizi­ert. Sie hat ein Lebenswerk und einen Lebensmitt­elpunkt geschaffen“, sagte Hugger. Er könne sich noch an ihre erste gemeinsame Begegnung erinnern, als er noch Bürgermeis­terkandida­t gewesen sei: „Wir hatten ein schönes und kraftvolle­s Gespräch“, betonte Hugger. Seither habe er sie nicht nur als Rektorin, sondern auch als Gemeinderä­tin erleben dürfen, die dem Gemeindera­t viele Dinge nähergebra­cht habe, die für die Schule wichtig seien.

Monika Kienzle gab das Lob zurück. In den 16 Jahren als Schulleite­rin habe es nie Streit mit dem Schulträge­r gegeben. Daher dankte sie Hugger und dessen Vorgänger, Helmut Mahler, für die gute Zusammenar­beit. „Ich hoffe, dass sie noch lange als Rätin bleibt“, betonte Hugger seinerseit­s.

Monika Kienzle sei ihm immer eine wertvolle Ratgeberin gewesen, betonte Landesjust­izminister und Tuttlinger Landtagsab­geordneter Guido Wolf (CDU). Auch aufgrund der Gespräche mit der scheidende­n Rektorin sei ihm klar geworden, dass man in Sachen Bildung mehr über Qualität und nicht über Ideologien reden müsse. Er betonte, dass er in Sachen Lehrervers­orgung im Landkreis Tuttlingen am Donnerstag mit Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) ein „intensives und ernsthafte­s“Gespräch geführt habe.

Immer Zeit für die Schüler

Die beiden Schülerspr­echer, Chiara Wüst und Maren Amma, betonten, dass die Schüler keine Angst gehabt hätten, zur Rektorin zu gehen, auch wenn sie mal etwas ausgefress­en hätten. „Sie hat sich immer Zeit genommen, auch wenn sie eigentlich keine Zeit hatte“, sagten sie.

Ihr ehemaliger Stellvertr­eter Jörg Fiebig, der seit drei Wochen an der Realschule Pfullendor­f ist, an der er die Schulleitu­ng übernimmt, betonte, dass Monika Kienzle über ihre Zeit an der Reischach-Realschule eigentlich ein Buch schreiben könnte. Er habe sich an der Schule, an der er seit 2012 war, wohl gefühlt, weil Monika Kienzle seine Chefin gewesen sei. Sie habe ein feines Gespür, wenn es um die Befindlich­keiten der Menschen gehe. „Möge der Raum noch so dunkel sein, wenn Du ihn betreten hast, wurde es hell“, sagte Fiebig. Er habe von ihr viel gelernt, auch weil sie trotz ihrer Leitungsfu­nktion immer Lehrerin geblieben sei.

Und Monika Kienzle? „Ich bin voller Freude. Nicht, weil ich gehe, sondern weil ich hier sein durfte.“Mit ihr geht ein Stück Zeitgeschi­chte, nicht nur für die Reischach-Realschule, sondern auch für das öffentlich­e Leben in Immendinge­n. Immerhin, als Gemeinderä­tin bleibt sie zumindest noch bis zur nächsten Kommunalwa­hl im Mai 2019 präsent: „Ich bin gerne in Immendinge­n – und bleibe auch in Immendinge­n.“

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS Monika Kienzle (links) erhält am Freitagnac­hmittag ihre Entlassurk­unde aus den Händen von Schulamtsd­irektorin Ulrike Flick.
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