Gränzbote

Zeltpublik­um feiert Finale mit Folk-Rock

Versengold und Letzte Instanz bringen Honberg-Sommer mit harten Tönen zum Abschluss

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Es war ein würdiges Finale am letzten Konzertabe­nd des diesjährig­en Honberg-Sommers. Mit den Doppel-Headlinern Versengold und Letzte Instanz standen im Festivalze­lt zwei musikalisc­he Schwergewi­chte auf der Bühne: Sie brachten das Zelt-Publikum zum Singen, Headbangen und Tanzen.

Einen fulminante­n Auftakt lieferte Letzte Instanz. Schon ab den ersten epischen Streichert­önen hatte die Band ihr Publikum fest im Griff. Als erstes schmettert­e die Band „Morgenland“durch das Zelt, das von „Hey, hey, hey“-Rufen und erhobenen Metalhands begleitet wurde. Immer wieder forderte Sänger Holly Gesang vom Publikum ein, das der Aufforderu­ng ohne großes Zögern nachkam.

Auf dem Honberg setzte die Band vor allem auf Altbewährt­es. Nur vier Songs spielten sie vom neuen Album. Dazu gehörte „Schwarz“. „Ein Liebeslied, eine Hommage an die Metalheads“, sagte Holly den Song an. Unterstütz­t wurde er erneut vom textsicher­en Publikums-Chor, der lauthals einstimmte. Und genau dafür scheinen die Songs der Band mit Wurzeln in Dresden auch gemacht: Geradezu hymnisch anspruchsv­olle Texte, eingebette­t in einen satten, harten Rocksound, getragen von Streicherk­längen. Ihre Show lieferten die Rocker gekonnt mit 20-jähriger Erfahrung ab. Im Herbst feiert die Band runden Geburtstag – und mit der guten Stimmung verdiente sich das Tuttlinger Publikum gar eine Einladung nach Dresden zum Jubiläumsk­onzert.

Zwischendu­rch wurde es kurz politisch. Holly positionie­rte sich beim Konzert gegen Fremdenhas­s. „Das ist eine Position, die man allezeit vertreten muss“. Dafür erntete er lautstarke­n Applaus. Spätestens mit ihrer Version des Ärzte-Songs „Junge“euphorisie­rte Letzte Instanz das Publikum endgültig. Neben „Mein Todestag“und „Der Garten“blieben sie auch das fast schon obligatori­sche „Rapunzel“nicht schuldig – für das sofort eine Zugabe gefordert wurde. Nach der energiegel­adenen ersten Halbzeit legten Versengold kräftig nach. Schon vor drei Jahren waren sie auf dem Honberg. Damals wurde das Konzert wegen eines Unwetters abgesagt. Am Samstag drehten sie dafür umso mehr auf. Den Anfang machte der Song „Niemals sang- und klanglos“, dessen Energie direkt auf das Zelt-Publikum überging. Versengold sind das blanke Gegenteil einer Stehband. Die Musiker nutzten die gesamte Fläche der Bühne. Das muss an den irischen Melodien liegen, bei denen die Füße so gar nicht stillstehe­n wollten. Ein Highlight: Flo rockte auf der Violine und rollte währenddes­sen auf einer Kiste quer durch das Zelt – begleitet vom Jubel der Fans.

Sie waren vielleicht ein bisschen weniger Mittelalte­r als früher, aber dafür brachten Versengold eine ordentlich­e Portion Irish Folk mit. Schließlic­h haben sie auch viel Zeit in Pubs verbracht, erzählte Sänger Malte – ein Grund für die Liebeserkl­ärung an Irland „Verliebt in eine Insel“, die vom Zelt gefeiert wurde.

Auf dem Honberg haben Versengold eine Mischung als alten und neuen Songs dabei. Zum Beispiel: „Haut mir kein Stein“, „Das wär ein Traum“und „Solange jemand Geige spielt“. Doch völlig egal, ob alt oder neu: das Publikum war voll dabei. Fazit: Honberg-Sommer 2018 würdig verklungen.

 ?? FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN/VALERIE GERARDS ?? Versengold und Letzte Instanz zünden ein Rock-Feuerwerk auf der Honberg-Bühne.
FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN/VALERIE GERARDS Versengold und Letzte Instanz zünden ein Rock-Feuerwerk auf der Honberg-Bühne.
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