Wenn die Sommergrippe kommt
Auch in der warmen Jahreszeit fangen sich Menschen Infekte ein – Was man dann tun kann und wie man einer Ansteckung vorbeugt
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Bei Herpes-Bläschen auf der Nase sofort zum Arzt gehen
FREIBURG (dpa) - Bemerkt jemand ungewöhnliche Bläschen – so wie bei Herpes üblich – auf der Nasenspitze, sollte er damit sofort zum Arzt gehen. Es könnte sich um das Hutchinson-Zeichen handeln, das auf eine Gürtelrose hinweist. Das Problem: In diesem Fall kann das Auge ebenfalls angegriffen werden, erklärt Thomas Reinhard, Ärztlicher Direktor der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. Nur wenn die Infektion frühzeitig auch augenärztlich behandelt wird, lassen sich bleibende Schäden vermeiden.
Mit Ausdauertraining lässt sich der Blutdruck senken
BERLIN (dpa) - Sport tut fast jedem gut – auch Menschen mit Vorerkrankungen wie Übergewicht oder Diabetes. Hat jemand einen hohen Blutdruck, empfiehlt sich Ausdauertraining. Regelmäßiges Schwimmen, Radeln oder Joggen kann den Blutdruck langfristig senken, erklärt Martin Haller, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Prävention und Sportmedizin am Klinikum rechts der Isar München. Krafttraining dagegen ist für Bluthochdruckpatienten nur geeignet, wenn sie medikamentös gut eingestellt sind. Der Blutdruck kann dabei nämlich deutlich ansteigen.
Gesundheits-Apps ersetzen nicht die Diagnose beim Arzt
BAIERBRUNN (dpa) - Wer auf ihnen sucht, findet Antworten: Unzählige Gesundheits-Apps versprechen Hilfe beim Erkennen einer Erkrankung. Doch bei solchen Ferndiagnosen ist Vorsicht geboten, warnt Urs-Vito Albrecht vom Institut für Medizinische Informatik an der Medizinischen Hochschule Hannover. Eine Diagnose sollte nur der Arzt stellen. Sind Patienten unsicher, fragen sie am besten vor der ersten Verwendung einer App ihren Arzt um Rat. Sinnvoll kann der Einsatz einer App für die Kontrolle bestehender chronischer Erkrankungen, etwa bei Diabetes sein.
Mehr Lebensqualität für Lungenkranke mit Tai Chi
LANGENHAGEN (dpa) - Patienten mit der chronischen Lungenerkrankung COPD sollten sich neben der medikamentösen Behandlung viel bewegen. Das steigere bei vielen die Lebensqualität erheblich, betonen die Ärzte der Deutschen Lungenstiftung. Körperliches Training lindere die Luftnot, mit der COPDPatienten häufig kämpfen. So habe sich Tai Chi, also Schattenboxen, als effektiv herausgestellt. Wer einen Kurs besucht hat, kann diese Übungen auch gut zu Hause durchführen. Welche Form des Trainings jemand wählt, sei letztlich nicht so entscheidend, erklärt Berthold Jany, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Lungenstiftung. Wichtiger sei, dass die Bewegung in den Alltag integriert wird. Denn nur dann kann sie die Atmung verbessern.
● MÜNSTER/KÖLN (dpa) - Die Nase läuft, der Hals kratzt: keine guten Voraussetzungen, um den Tag auf der Sonnenliege zu verbringen. Auch im Sommer verbreiten sich grippale Infekte, wenn auch nicht so häufig wie in der kalten Jahreszeit. Immerhin handelt es sich dabei nur selten um eine ernste Erkrankung – und das richtige Verhalten kann das Risiko einer Infektion verringern.
Auch wenn häufig von einer „Sommergrippe“die Rede ist: Medizinisch korrekt ist der Begriff nicht. „Im Volksmund ist damit ein grippaler Infekt gemeint, der im Sommer auftritt“, erklärt Arndt Möllers, Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde aus Münster. „Dieser ist jedoch nicht zu verwechseln mit einer echten Grippe, der Influenza.“
Stecken sich Menschen mit einem grippalen Infekt an, sind die Symptome deutlich milder als bei einer Influenza: „Bei einer sogenannten Sommergrippe kommt es oft schrittweise zu Husten, Ohrenschmerzen, Halsschmerzen und einer laufenden Nase, was nach wenigen Tagen nachlässt“, sagt Möllers. Bei einer echten Grippe hingegen seien Patienten schlagartig richtig krank mit hohem Fieber, Abgeschlagenheit sowie Kopf- und Gliederschmerzen.
Die Infektionswege sind indes die gleichen: „Eine Sommergrippe verbreitet sich ebenfalls über eine sogenannte Tröpfcheninfektion“, sagt Möllers.
Auch durch die Bedingungen in Flugzeugen steigt das Infektionsrisiko: Hier sind viele Personen auf engem Raum zusammen, oft ist es durch Klimaanlagen sehr kühl. Die Luft ist zusätzlich trocken, was zu einer eingeschränkten Durchblutung der Schleimhäute führt. All diese Faktoren begünstigen eine Erkältung – im schlimmsten Fall ausgerechnet auf dem Weg in den Urlaub.
Wie lange der Infekt im Sommer anhält, ist unterschiedlich. „Meistens ist man nach einer Woche wieder fit“, sagt Erika Baum, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin. Die größte Gefahr, andere Menschen anzustecken, besteht der Medizinerin zufolge kurz vor Ausbruch des Infekts und in den ersten Tagen, in denen die Symptome spürbar sind.
Wer einer Ansteckung vorbeugen will, dem empfiehlt Baum eine bewusste und gesunde Lebensführung: „Verzicht auf Genussgifte wie Rauchen oder hohen Alkoholkonsum, dazu ausreichend Schlaf und erfolgreiche Stressbewältigung.“Außerdem können nasse Füße – vor allem wenn es kühler ist – und Zugluft den Ausbruch eines Infekts begünstigen.
Wie im Winter ist es ratsam, regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen und Orte, an denen sich viele Menschen auf engem Raum aufhalten, möglichst zu meiden: also lieber mal aufs Rad setzen anstatt Bus und Bahn zu nehmen. Denn auch Bewegung an der frischen Luft stärkt das Immunsystem und beugt somit Infekten vor.
„Bei der Ernährung ist es wichtig, besonders viel zu trinken“, empfiehlt Frank Herfurth aus dem Vorstand des Verbandes Unabhängiger Heilpraktiker. Außerdem unterstützen viel frisches Obst und Gemüse die Abwehrkräfte.
Wer sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen angesteckt hat, sollte sich in erster Linie schonen. Genau wie zur Vorbeugung der Sommergrippe gilt auch nach dem Ausbruch des Infekts: viel trinken. Und auch wenn es verlockend ist und im ersten Moment erfrischend wirkt: Es sollten keine Getränke sein, die direkt aus dem Kühlschrank kommen oder mit Eiswürfeln heruntergekühlt werden. „Der Körper muss dann die Flüssigkeit im Magen erst auf Körpertemperatur bringen“, sagt Herfurth. „Dabei verbraucht er Energie, die dem Immunsystem verloren geht.“Lauwarme Getränke sind die bessere Wahl.