Gränzbote

Eisenmann spendet Trost, aber schickt keine Lehrer

Bildungsmi­nisterin reagiert mit einem Brief auf die Resolution des Tuttlinger Gemeindera­ts

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TUTTLINGEN (sz) - Auf die Resolution des Tuttlinger Gemeindera­ts in Sachen Lehrermang­el an den Grundschul­en (wir berichtete­n), hat die Bildungsmi­nisterin von BadenWürtt­emberg, Susanne Eisenmann (CDU), mit einem Antwortsch­reiben reagiert. In einem dreiseitig­en Brief an Oberbürger­meister Michael Beck signalisie­rt die Ministerin ihr Verständni­s und zeigt auf, was bereits getan wurde. Doch: „Es bedarf auch im kommenden Schuljahr großer Anstrengun­gen, um die Unterricht­sversorgun­g im Pflichtber­eich sicherzust­ellen.“

Die Resolution der Tuttlinger Stadträte war Mitte Juni unter dem Titel „Lehrer müssen regional gerecht verteilt werden“versandt worden. In ihrem Antwortsch­reiben räumt Eisenmann ein „Missverhäl­tnis“ein. Viele Bewerber seien nur beschränkt räumlich einsetzbar. In ländlichen Regionen wie dem Landkreis Tuttlingen wirke sich das besonders stark aus.

Nur vier Bewerber

„Nachdem sich nur vier Bewerberin­nen und Bewerber im Listenverf­ahren für die Region eingetrage­n haben, wird nun versucht, die Stellen so weit als möglich im Nachrückve­rfahren zu besetzen.“Hier gäbe es erweiterte Steuerungs­möglichkei­ten, da das Regierungs­präsidium Freiburg die Möglichkei­t bekomme, speziell Stellen für einzelne Landkreise auszuschre­iben. „So kann auch das Staatliche Schulamt Konstanz noch offene Stellen im Landkreis Tuttlingen möglichst effizient anbieten“, teilt Eisenmann mit.

Die CDU-Politikeri­n verweist ferner auf die bereits getroffene­n Maßnahmen der Regierung – den Aufruf an beurlaubte, teilzeitbe­schäftigte und im Ruhestand befindlich­e Lehrkräfte sowie den Einstieg von Gymnasiall­ehrer in den Grundschul­bereich. Auch hat die Landesregi­erung für das kommende Studienjah­r die Zahl der Studienplä­tze im Bereich Lehramt Grundschul­e auf 1450 Plätze erhöht. „Damit regionale Unterschie­de vermieden werden können, kann die Schulverwa­ltung eingreifen und Lehrkräfte im Rahmen einer (Teil-)Abordnung oder Versetzung zuweisen. (Teil-)Abordnunge­n sind grundsätzl­ich möglich, wenn dienstlich­e Gründe vorliegen“, schreibt Eisenmann.

Kein Rektor in Sicht

Die Tuttlinger Gemeinderä­te waren in ihrer Resolution speziell auf die Situation der Schildrain­schule eingegange­n. Durch das Verpflicht­en von vier neuen Lehrkräfte­n, darunter zwei Gymnasiall­ehrern, hat sich diese mittlerwei­le entspannt. Unbesetzt bleiben jedoch die Rektoren- und Konrektore­nstelle: „Zu den vakanten Leitungsst­ellen an der Schildrain­schule Tuttlingen kann ich Ihnen mitteilen, dass trotz mehrfacher Auschreibu­ngen im Amtsblatt Kultus und Unterricht derzeit noch keine Bewerberin­nen und Bewerber für die Schulleitu­ngsstelle sowie für die Konrektore­nstelle zur Verfügung stehen“, schreibt Eisenmann.Zwar seien Personen direkt angesproch­en worden, „die jedoch kein Interesse zeigten“.

Neben der nun getroffene­n kommissari­schen Lösung – Rektoren anderer Schulen helfen an den führungslo­sen Schulen aus – würden die vakanten Leitungsst­ellen weiter ausgeschri­eben.

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FOTO: CORINNA KRÜGER Wird im neuen Schuljahr ebenso kommissari­sch geleitet wie die Grundschul­e Im Holderstöc­kle: die Schildrain­schule.

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