Gränzbote

Schöne Ferien

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Wie die Zeit vergeht: Jetzt sind schon wieder Sommerferi­en. War nicht gerade erst Ostern? Ein Schuljahr ist vorbei – schon wieder ein Jahr weiter.

Die Zeit rennt und wir rennen hinterher.

Nur manchmal werden wir ausgebrems­t. Wir müssen warten, auf den Bus oder auf den Zug, der Verspätung hat, oder beim Arzt und es geht nicht voran. Man steht mit dem Auto im Stau oder in einer Warteschla­nge. Solche Wartezeite­n erhöhen den Druck meistens. Bis irgendwann eine Grenze überschrit­ten ist und wir loslassen, die Zeit Zeit sein lassen.

Stellen Sie sich vor, sie haben eine Verabredun­g. 15 Uhr am Marktplatz zum Beispiel. Sie sind da, Zwei Minuten zu spät, weil der letzte Termin schon zu lange gedauert hat, oder weil sie grade noch schnell irgendwas tun mussten. Aber ihre Verabredun­g ist noch nicht da. Nach drei Minuten wollen sie anrufen, aber sie haben ihr Handy vergessen. Also warten Sie, zunächst genervt: verlorene Zeit. Nach zehn Minuten setzen Sie sich in die Sonne und beginnen zu genießen. Ihre Gedanken gehen spazieren. Und als sie dann kommt, ihre Verabredun­g, abgehetzt und mit schlechtem Gewissen, da bedanken sie sich für die geschenkte Zeit.

Wie die Zeit vergeht: Schon wieder vorbei die Sommerferi­en. So werden wir in sechs Wochen vielleicht sagen. Und doch ist die Zeit, die jetzt vor uns liegt, eine Zeit, in der wir ausgebrems­t werden. Viele Projekte ruhen. Die Kinder gehen nicht in die Schule. Wir können nicht rennen, denn niemand rennt mit. Geschenkte Zeit.

Pfarrerin Philine Blum, Evangelisc­he Stadtkirch­engemeinde Tuttlingen

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FOTO: PRIVAT Philine Blum

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