Storchen-Opa sorgt für Überraschung
Neugierige Berberaffenbabys starten zu ersten Erkundungen
SALEM (sz) - Die natürliche Lebensweise der Tiere steht beim Affenberg Salem an oberster Stelle und bietet zugleich ideale Beobachtungsmöglichkeiten ohne trennende Zäune. Dabei dürfen sich jedoch manche Tiere etwas mehr herausnehmen als andere. Das sind unter anderem die Affenbabys der rund 200 Berberaffen im großen Freigehege. Die meisten der Affenjüngsten starten schon zu ersten eigenen Erkundungen. Das sieht oft sehr drollig aus, wirkt manchmal gewagt, aber – da die ganze Affenbande achtgibt – passiert ihnen dabei nichts.
Eher souverän und im Bewusstsein seiner Privilegien ist Peter, mit seinen 32 Jahren einer der ältesten Störche am Affenberg. Der durch Handaufzucht an Menschen gewöhnte Storchensenior holt sich schon an der Storchenküche erste Leckereien ab, stolziert sodann durch die Besucher hindurch bis zur Storchenwiese, um unterwegs und bei der Fütterung weitere feine Happen zu ergattern. Kein Wunder, dass alle über diese keineswegs übliche Zutraulichkeit staunen. Übrigens: Peter ist auch dieses Jahr wieder Papa von drei Jungstörchen geworden und daher natürlich besonders begierig nach Futterquellen.
„Peter gehört noch zu der ersten Generation der Adebare, mit denen das Storchenprogramm am Affenberg Salem 1978 begann und der damals von Hand aufgezogen wurde. Er bleibt mit rund 20 anderen Störchen auch über den Winter hier“, erklärt Parkleiter und Biologe Roland Hilgartner.
„Peter zählt in Baden-Württemberg zu den ganz wenigen Störchen, die solch ein stattliches Alter haben. Nicht nur wir, sondern auch viele unserer Stammbesucher kennen ihn. Denn im Gegensatz zu all unseren anderen hier frei lebenden Störchen ist er nicht scheu“, ergänzt die Storchenbeauftragte des Parks, Sylvia Altheimer.
Doch er hat es nicht immer einfach. Da Peters Langzeitpartnerin bei einer Kollision mit einem Auto ums Leben kam, konnte er seinen Horst alleine nicht mehr halten und wurde verjagt. Glücklicherweise hat er eine neue Partnerin gefunden, mit der er schließlich in diesem Frühjahr ein neues Nest baute und drei Jungstörche aufzog.
„Da wir alle unsere Tiere wissenschaftlich begleiten, können wir Peter insgesamt 55 Jungstörche zuordnen, die er bisher mit viel Hingabe umsorgt hat. Da ist klar, dass wir unserem hoch betagten und doch so fitten Storch kleine Extra-Happen gewähren.“
Entsprechend ihrem Instinkt trauen sich die kleinen Affenbabys nicht so nah an die Besucher. Da sind es eher die älteren Geschwister und erwachsenen Tiere, die sich aus den Händen der Besucher das gratis ausgegebene Popcorn als kleines Dessert zu ihrem vielseitigen Menü holen.
Auf die nähere Umgebung sind die Jüngsten der cleveren Berberaffen jedoch sehr neugierig und erkunden alles bis hin zu ersten tollpatschigen Kletterversuchen. Hat sich eines zu weit hoch gewagt oder droht es unsanft zu fallen, so hilft gleich einer der aufmerksamen Verwandten. Und wer trotz misslicher Lage partout nichts dazu lernen will, wird auch mal am nächsten Versuch gehindert.
Auch bei den zahlreichen Wasservögeln am großen Weiher oder im Damwild-Gehege steht der tierische Nachwuchs im Mittelpunkt des Interesses.
Öffnungszeiten: Bis 27. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr. Weitere Infos unter Telefon 07553 / 381, oder
www.affenberg-salem.de