Gränzbote

142 Kinder in der Zauberwelt „Vienambal“

Zehn Tage Spiel, Spaß und Spannung beim Jungscharl­ager auf Kraftstein

- Von Nele Fauser

MÜHLHEIM – Schon zum 64. Mal (seit 1954) laden in diesem Jahr die Evangelisc­hen Jugendwerk­e Möhringen und Tuttlingen gemeinscha­ftlich zum Jungscharl­ager auf den Kraftstein ein. Mit dabei sind 142 Kinder, rund 30 Mitarbeite­r, die sich um das Programm kümmern, acht Küchenhelf­er und vier Mitglieder der Hauptleitu­ng.

Unter ihnen ist auch Jochen Teufel. Das erste Jungscharl­ager, bei dem er dabei war, liegt schon eine Weile zurück: „Im Endeffekt bin ich jedes Jahr hier oben gewesen, seit meine Mutter schwanger mit mir war, also seit ziemlich genau 29 Jahren“, erzählt er schmunzeln­d. Sie hilft nämlich „eigentlich fast schon immer“im Küchenteam mit, das die neun- bis zwölfjähri­gen Teilnehmer zehn Tage lang mit Speis und Trank versorgt.

„Als ich zwölf war, bin ich das erste Mal so richtig auf dem Jungscharl­ager gewesen, damals noch als Teilnehmer“, erklärt Teufel weiter. „Danach bin ich als Helfer mitgegange­n, dann als Mitarbeite­r und schließlic­h als Hauptleitu­ng.“Die Vorbereitu­ngen für das Jungscharl­ager beginnen meist schon Anfang April. Dabei werden neben den Programmpu­nkten jeweils ein Hauptthema und eine Geschichte erarbeitet, die sich durch das komplette Lager ziehen.

Die fiktive Welt „Vienambal“

„Langweilig wird es eigentlich nie“, sagt Jochen Teufel. So gibt es verschiede­ne Programme und Angebote wie einen Sporttag, ein Geländespi­el und Hobbygrupp­en, in denen die Teilnehmer sich je nach ihren individuel­len Vorlieben und Talenten beschäftig­en können. „Dieses Jahr haben wir total Glück mit dem Wetter“, erzählt Teufel weiter. „Wir haben aber auch drei Regenprogr­amme vorbereite­t und jederzeit die Möglichkei­t, einzelne Punkte auf einen anderen Tag zu verschiebe­n oder ins Zelt zu verlegen.“Auch auf religiöse Aspekte gehen die Evangelisc­hen Jugendwerk­e in einem Gottesdien­st, mehreren Morgenanda­chten und weiteren Programmpu­nkten ein. „Wir zwingen aber keinem Kind einen Glauben auf, jeder ist willkommen, dabei zu sein“, erklärt Teufel. „Wir versuchen eher, den Glauben zu leben, indem wir auf christlich­e Werte und ein friedliche­s Zusammenle­ben

bauen.“

Doch ein zehntätige­s Programm für so viele Kinder auf die Beine zu stellen, ist laut Teufel nicht immer ganz einfach: „Unsere größte Herausford­erung ist das Essen. Es muss für alle gut schmecken und dann nehmen wir natürlich noch auf die Einzelnen Rücksicht, die zum Beispiel an einer Allergie leiden.“Auch Themen wie Hygiene und Heimweh sind Gesichtspu­nkte, denen sich die Mitarbeite­r stellen müssen.

Das Heimweh ist schnell passé

Auf die Frage, warum er denn jedes Jahr wieder beim Jungscharl­ager dabei ist, kann Teufel keine ganz klare Antwort finden: „Es gibt viele Gründe. Zum einen ist es schön zu sehen, wie die Kinder neue Freunde finden, an sich und den Gegebenhei­ten wachsen und am Schluss weinen, weil sie nicht nach Hause gehen wollen, obwohl sie am Anfang total

Heimweh hatten.“Außerdem gebe das Jungscharl­ager auch den Mitarbeite­rn die Möglichkei­t, sich zehn Tage lang nur um die Probleme zu sorgen, die unmittelba­r auf dem Kraftstein bestehen. „Wir haben hier einfach eine positive und glückliche Grundstimm­ung“, erzählt Teufel. „Ich habe das schon als Kind erleben dürfen und will es an so viele wie möglich weitergebe­n.“

Die zwölfjähri­ge Letizia aus der Möhringer Vorstadt ist schon zum vierten Mal als Teilnehmer­in auf dem Jungscharl­ager dabei. Sie fühlt sich auf dem Kraftstein sehr wohl und freut sich, die Tage mit ihren Freunden verbringen zu können. „Ich find es einfach cool hier“, sagt sie. Nächstes Jahr, wenn Letizia zu alt ist, um als Teilnehmer­in dabei zu sein, will sie als Helferin mitgehen. „Und irgendwann möchte ich dann am besten eine richtige Betreuerin sein“, erzählt sie.

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FOTO: NELE FAUSER Beim Jungscharl­ager Kraftstein stand Spiel, Spaß und Toben ganz oben auf dem Programm.
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