„Vollelektrisch ist die Zukunft!“
Immendinger Filmemacher Carl-A. Fechner spricht bei Sommer im Park
●
TUTTLINGEN - Rund 30 Gäste haben sich am vergangenen Dienstagabend im Zelt auf dem Festplatz am Donauspitz versammelt, um den berühmten Filmemacher Carl Fechner live zu erleben. Er sprach über seinen Dokumentarfilm und das gleichnamige Buch „Power to Change“, die Möglichkeiten und Vorteile nachhaltiger Energieversorgung und seine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen.
Eröffnet wurde der Abend von Christof Manz, der sich über den regen Besuch bei einem „doch sehr schwierigen Thema“freute. Außerdem verwies er auf die Besonderheit, die ein Vortrag eines „weltbekannten Dokumentarfilmers“darstelle.
Lange Jahre als Soldat tätig
Carl Fechner selbst begann seinen Vortrag mit einem großen Dank an die Stadt Tuttlingen, ProTUT und den Rittergartenverein, die die Veranstaltung organisiert hatten. Anschließend erzählte Fechner von seinem persönlichen Lebenswandel, der ihm die Augen hinsichtlich nachhaltiger Energieversorgung geöffnet hatte: „Ich war lange Soldat und bin studierter Pädagoge“, so Fechner. „Fünf Jahre lang habe ich eine Kampfkompanie in Immendingen geführt und bin gleichzeitig in die Tuttlinger Friedensinitiative eingestiegen.“Nicht selten sei er für diese zwei eher gegensätzlichen Interessen als „schizophren“abgestempelt worden. Sein Einsatz für einen „wehrhaften Frieden“gipfelte schließlich in der sozialen Isolation von seinen Kameraden, mehreren Disziplinarverfahren und schließlich dem Austritt aus dem Militär.
„Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung“, so formuliert Fechner seine Motivationsgründe, nach denen er stets zu handeln versucht. „Ich habe die Hoffnung, Probleme zu lösen. Wir können doch nicht akzeptieren, dass 1400 Menschen einfach so im Mittelmeer ertrunken sind!“Seine Wut und Frustration über die Ungerechtigkeit und Ungleichheit in der Gesellschaft drückte Fechner fortan in seinen Filmen aus. Er drehte in Kriegsgebieten und stieg schließlich auf „positivere Thematiken“um, in denen er Visionen, Chancen und Perspektiven darstellen konnte.
Fechners erste Werke, die die Energiethematik behandelten, erreichten hohe Resonanz und Zustimmung. „Ich hab´ dann gemerkt, dass es die Leute doch irgendwie interessiert“, erzählt er. „Ich wollte einfach was machen, was zu einer Lösung führt.“
Auch auf das Thema Energieeffizienz ging Fechner am Ende seines Vortrages ein. „Ein Containerschiff verbraucht 180 Tonnen Schweröl pro Tag. Das sollte man immer im Kopf haben, wenn man bei irgendwelchen Discountern einkaufen geht.“
Die Elektromobilität hat seiner Meinung nach große Zukunftschancen. „Ich selbst fahre ein E-Auto. Das ist beim Kauf zwar teurer als ein normales, der dauerhafte Betrieb ist aber viel billiger.“So spart man seiner Rechnung zufolge pro 100 000 gefahrenen Kilometern 20 000 Euro, wenn man statt einem „fossil angetriebenen“ein E-Auto fährt.
„Ich nenne das die Ökonomie der Autokratie“, beschreibt Fechner schmunzelnd. „Die Technologie der E-Autos ist billiger und umweltfreundlicher.“Er selbst wohnt in einem Haus, das durch Solar mehr Energie herstellt, als es verbraucht. Die übrige Energie verkauft Fechner: „Das ist meine Altersvorsorge.“Im Allgemeinen ist Fechner großer Befürworter von Solarenergie: „Warum sollten wir die Energie nicht dort produzieren, wo sie verbraucht wird?“
All das und noch einiges mehr behandelt Fechner in seinem Buch „Power to Change“. Eine neue Fassung des gleichnamigen Films soll Ende November in die deutschen Kinos kommen. Fechner ist sich sicher: „Vollelektrisch ist die Zukunft, und die hundertprozentige Energiewende ist machbar.“