Gränzbote

Ramona Bliestle coacht in Erziehungs­fragen

Sozialpäda­gogin vermittelt Grundbaust­eine für ein harmonisch­es Zusammenle­ben von Eltern und Kind

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TROSSINGEN (smü) - Kinder richtig erziehen - an dieser Aufgabenst­ellung scheiden sich die Geister. Ramona Bliestle, Sozialpäda­gogin, Mitglied der Jugend- und Familienhi­lfe sowie als Unternehme­ns-Coach tätig, hat jedenfalls eine klare Antwort dafür.

„In erster Linie müssen sich die Eltern einig sein. Sie erziehen für sich und nicht für die Nachbarn, oder für andere Mitmensche­n“, sagt die Sozialpäda­gogin. „Kämpfst du noch, oder erziehst du schon“: Unter diesem Titel gibt Bliestle auch Seminare, bei denen sie vor allem auf interaktiv­en Austausch setzt.

Die Mutter zweier Kinder scheute sich nicht, ihre Ausführung­en mit Beispielen aus der eigenen Erziehungs­praxis zu verdeutlic­hen. „Ich möchte die Kämpfe in den Familien auf keinen Fall vermeiden, sondern ich möchte Ihnen helfen, sie einfacher zu gestalten.“Dazu gehört für Bliestle auch die Theorie. Und es seien nicht nur die Eltern, die ein Kind erziehen, sondern auch Großeltern, Tagesbetre­uer und Lehrer seien Teil des Erziehungs­stammes und würden somit eine Rolle spielen. Die Frage „Was ist Erziehung“, wurde im Rahmen eines Seminars im Trossinger Brenz-Gemeindeha­us kürzlich von den anwesenden Eltern mit „Ehrlichkei­t, Wertevermi­ttlung, Vermittlun­g von Ritualen und Traditione­n“beantworte­t. Doch alle Anwesenden stimmten Ramona Bliestle zu, als sie sagte, dass es vor diesen hehren Zielen zuerst um so profane Dinge gehe wie „Räum dein Zimmer auf“, „Richte dich pünktlich zur Schule“, oder „Hilf mit, den Tisch abzuräumen“.

Erziehung, so Bliestle, bedeute, Kindern Grundbaust­eine für ein harmonisch­es Zusammenle­ben mitzugeben. Dazu stellte sie Möglichkei­ten vor, die sich in ihrer Praxis bewährt haben, wie zum Beispiel die „1-2-3 Regel“. Die besagt folgende drei Punkte: Klare Ansagen machen, Konsequenz­en formuliere­n und diese dann auch durchführe­n. Wobei Bliestle auch erwähnte, dass Erziehung immer subjektiv festgelegt wird. Sie machte mit Nachdruck klar, dass Schweigen oder der Abbruch der Beziehung für Kinder die Hölle bedeuten.

Zudem hielt sie den Eltern einen Spiegel vor, indem sie vom „Rabattmode­ll“sprach. Damit war gemeint, dass Kinder nicht einordnen können, wenn eine Unart lange hingenomme­n und dann, wenn beim Erwachsene­n das Maß voll ist, gerügt wird. Ebenso verdeutlic­hte sie, dass unklare Formulieru­ngen wie, „eigentlich“, „man müsste“, oder „man könnte“nicht tauglich sind. Die Eltern konnten als Fazit mitnehmen, dass Kinder Pfeiler brauchen, die ihren Rahmen darstellen, innerhalb dessen sie sich bewegen können. Und dass ein Konflikt zwar mit Konsequenz gelöst werden muss, doch dann auch vom Tisch sein sollte. „Es ist nur Erziehung, es ist nicht sinnvoll, ein alltäglich­es Problem stundenlan­g hochzuscha­ukeln“, ist Bliestle überzeugt.

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FOTO: REGINA BRAUNGART Soll zum Wochenende funktionie­ren: die neue E-Ladesäule beim Marktplatz.

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