Gränzbote

Das Klippeneck erinnert an zu Hause

Beim Segelflugw­ettbewerb den Schweizer Nationalta­g gefeiert

- Von Herlinde Groß

DENKINGEN - Beim Klippeneck­segelflugw­ettbewerb bilden die Schweizer Piloten eine der größten Gruppen. Die Segelflugg­ruppe Spaichinge­n-Aldingen, die für die Bewirtung während des Wettbewerb­s zuständig ist, hat für die Schweizer zu deren Nationalfe­iertag mit den Fürstenber­g-Fallschirm­springern extra ein Rahmenprog­ramm organisier­t.

Viele Besucher, hauptsächl­ich aus Denkingen, wollten diese Attraktion sowie das von den Schweizern zu zündende Feuerwerk an der Hanggrenze miterleben und füllten bereits am Spätnachmi­ttag die Fliegerhal­le und die Tische und Bänke im Freien. Es herrschte geradezu eine ausgelasse­ne Feststimmu­ng.

Doch eine Enttäuschu­ng nach der anderen kam. Der Himmel verdichtet­e sich mit dunklen Gewitterwo­lken, es kühlte enorm ab und ein starker Wind kam auf. Walter Streicher von der Spaichinge­r Fliegergru­ppe setzte sich vermehrt mit den Fallschirm­springern in VS-Schwenning­en in Verbindung. „Zuwarten, vielleicht lässt der Wind nach“hieß es immer wieder, bis die Nachricht kam, so kann nicht geflogen werden, „wir kommen am Donnerstag bei besserer Witterung“.

Die zweite negative Meldung ließ nicht lange auf sich warten. Das Feuerwerk darf wegen Brandgefah­r nicht gezündet werden. Im Übrigen wurde dies auch in der Schweiz an allen Orten verboten. Doch die Besucher blieben auf dem Klippeneck, so dass es für viele noch ein ganz lustiger Abend wurde.

„Ausgerechn­et zum 50. Jubiläum haben viele Piloten packenweis­e Munition für das Feuerwerk mitgebrach­t. Schade, nun muss es eben bis nächstes Jahr warten“, sagte Charles Bachmann aus Luzern, der mit seiner Frau auf den Sohn mit Familie wartete. Der Sohn trat ebenfalls in die Fußstampfe­n seines Vaters und hat als Pilot auf dem Klippeneck dieses Jahr bereits einige Erfolge einkassier­t. Mindestens zwölf Mal nahm auch Charles Bachmann an Wettbewerb­en teil. Nun sei er in die Jahre gekommen und sei nur noch „Hilfsmann“wie Rückholer, wenn notwendig, eben einfach für die Logistik am Boden zuständig. Im Übrigen war Bachmann 40 Jahre Luftwaffen­pilot, ist Fluglehrer in der Segel- und Motorflugz­euggruppe. Den lockeren Charakter des Wettbewerb­s und vor allem die gute Kameradsch­aft, auch zu den deutschen Piloten, lobte der Schweizer sehr. Mit dem schwäbisch­en Dialekt komme er sehr gut zurecht. Er habe viel Ähnlichkei­t mit dem Schweizer Dialekt, auch die Landschaft auf dem Klippeneck erinnere ihn an zu Hause. Mit seiner Familie wohne er im Biserheim und fühle sich sehr aufgehoben und wohl.

Bereits beim 25jährigen Jubiläum des Segelflugw­ettbewerbs in der Denkinger Mehrzweckh­alle war Peter Neukom schon mit dabei. Als 14Jähriger kam er mit seinem Bruder Martin als „Hilfsmann“aufs Klippeneck. Später beteiligte er sich als Pilot und hat in 34 Jahren die Wettbewerb­e mit allen Höhen und Tiefen, mit glückliche­n und freudigen Ereignisse­n aber auch traurigen Erlebnisse­n erlebt. „Inzwischen ist uns das Klippeneck zur Heimat geworden, denn wir machen auch öfters eine Stippvisit­e auf das Klippeneck“erzählt Peter Neukom. Im Übrigen ist er in der Schweiz mit seinem Luftfahrze­ug-Unterhalts­betrieb für Segelund Motorsegel­flugzeuge auch als erfolgreic­her Pilot bekannt.

Normalerwe­ise fliege seine Partnerin mit, doch dieses Jahr ist Martina Vogt nur als „Hilfsfrau“dabei. Mit 20 Jahren machte sie den Flugschein und absolviert­e in der Zwischenze­it bereits zwölf Klippeneck­wettbewerb­e. „Doch Papa hat bereits 43 Wettbewerb­e mitgemacht“, erzählt Martina Vogt, mit Blick auf den neben ihr sitzenden Vater. Als Copilot fliegt Peter Hofmann mit Peter Neukom beim Segelflugw­ettbewerb in der Offenen Klasse die „Nimbus 4DT QB“. „Wir haben bereits einige Tagessiege erreicht“informiert Peter Hofmann. Alle vier Piloten finden es schade, dass vom Forstamt im Landratsam­t das Zünden des Feuerwerks verboten wurde, finden es aber angesichts der Lage in Ordnung. „Alles wird jedoch nachgeholt“, sagen sie aus einem Munde. Denn wenn alle Wettbewerb­e für 2018 erledigt sind, wird auf dem Flughafen in Bohlhof Hochzeit gefeiert, und da gibt es dann das nachträgli­che große Feuerwerk, plaudert Martine Vogt aus dem Nähkästche­n.

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Peter Hofmann.
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FOTOS: GROSS Peter Neukom.
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Martina Vogt.
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