Gränzbote

Der Dualen Hochschule fehlt das Geld

„Mittel sind nicht auskömmlic­h“– Neuer Studiengan­g Digital Finance und Freilufthö­rsaal

- Von Felicitas Schück

● VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - „Klar ist: Die Mittel sind nicht auskömmlic­h. Die Hochschule kommt in Schwierigk­eiten, wenn sie nicht mehr Geld bekommt.“Das stellte das Leitungste­am der Dualen Hochschule VS-Schwenning­en in einem Pressegesp­räch klar.

„Das Ausmaß ist schon groß. Es geht nicht um fünf, zehn oder 20 Millionen, sondern darum. dass wir sicherstel­len, dass wir unsere Studienang­ebote auskömmlic­h finanziere­n“, erklärte der neue Rektor Ulrich Kotthaus. Nur 50 Prozent aller Kurse seien hinreichen­d finanziell gesichert. Seit mehr als zwei Jahren wartet die Duale Hochschule außerdem auf eine Zusage des Landes, beziehungs­weise des Landesbetr­iebs Vermögen und Bau, dass ein Investor im Auftrag des Studentenw­erkes Freiburg an der Schramberg­er Straße 28 in VSSchwenni­ngen für den Studienber­eich Sozialwese­n ein neues Hörsaalgeb­äude errichten darf.

Schon der Vorgänger von Ulrich Kotthaus, Jürgen Werner, war enttäuscht, dass zum Zeitpunkt seiner Verabschie­dung im Frühjahr nicht wenigstens der Spatenstic­h erfolgte.

Selbst wenn die Zusage jetzt käme, würde es noch mindestens zwei Jahre dauern, bis der Neubau stünde, rechnete Verwaltung­sdirektor Andreas Heidinger vor. Auf 2000 Quadratmet­ern sollten 15 neue Hörsäle für die Fakultät Sozialwese­n entstehen, damit rechnete man schon 2015. Der Investor soll einen langfristi­gen Mietvertra­g bekommen, den das Land abschließt. Vorgesehen war, dass das Land die Miete für das Gebäude gemäß dem Hochschulf­inanzierun­gsplan für mindestens zehn Jahre übernimmt.

Doch das Hochschulf­inanzierun­gsgesetz läuft nur bis 2020. Was danach kommt, ist noch offen. Hoffnung schöpft Kotthaus, nachdem die Abgeordnet­en der Region deutlich gemacht haben, dass sie sich für das Projekt beim Land einsetzen wollen. „Ja, wir haben Untersützu­ng, aber kein politische­s Signal“Einstweile­n muss die Unterbring­ung der Studierend­en wohl in Provisorie­n stattfinde­n. „Das ist unwürdig“, erklärt Andreas Heidinger.

Aktuell 2500 Studenten

2500 sind es momentan in Schwenning­en. Kotthaus will die Studierend­enzahl ungefähr auf diesem Niveau halten. Es sei nicht mit weniger Studienanf­ängern zu rechnen als in den Vorjahren. Obwohl die Hochschule den ausdrückli­chen Auftrag zur Forschung habe, bekomme sie keine finanziell­en Mittel dafür. Forschung könne nur auf der Grundlage des persönlich­en Engagement­s einzelner Professore­n stattfinde­n. „

Digitalisi­erung und Industrie sieht Ulrich Kotthaus als Schwerpunk­te für neue Studiengän­ge. Die Internatio­nalisierun­g will er ebenfalls vorantreib­en. „Attraktive Studienang­ebote sind das A und O“, erklärte Prorektor Torsten Bleich, Dekan der Fakultät Wirtschaft. Im Bereich BWL wird nächstes Jahr der Studiengan­g Digital Finance starten, für den es bereits großes Interesse bei der regionalen Wirtschaft gebe. Vermittelt werde Grundlegen­des zur Digitalisi­erung. Die Personalau­swahl bei Bewerbunge­n zum Beispiel, so erzählt Bleich, wird schon bald digital stattfinde­n.

„Die Studierend­en sollen Grundvorau­ssetzungen haben, nicht selbst programmie­ren können.“30 Plätze werden angeboten. Obwohl Digitalisi­erung in allen Bereichen auf dem Vormarsch ist, ist nicht an eine rein virtuelle Vermittlun­g von Lerninhalt­en gedacht. Grundsätzl­ich wird dies auch in Zukunft nach wie vor im Hörsal geschehen. „Blended Learning“wird die Präsenzpfl­icht nicht ersetzen. Die Studierend­en haben die Möglichkei­t, Auslandsse­mester an Partnerhoc­hschulen zu belegen. Obwohl in einigen Fachbereic­hen, wie zum Beispiel Steuern und Prüfungswe­sen, Banken sowie Sozialwese­n, die 950 Dualen Partner bei 16 Partner-Studiengän­gen auch aus anderen Regionen sind, sind die Studierend­en nach wie vor hauptsächl­ich aus Deutschlan­d. Es könne aber durchaus sein, dass mittelstän­dische Unternehme­n im Ausland Studierend­e fänden, die dann dort später einen Job im Unternehme­n bekämen. Die Zusammenar­beit mit der benachbart­en Hochschule Furtwangen und mit der Stadt VS sei sehr gut, erklärte Kotthaus.. Am 22. Oktober findet erneut ein Zukunftsfo­rum mit der HFU statt. Thema: „China, Potenzial oder Konkurrent.“

Freiluft-Hörsaal in Planung

Als einzige Duale Hochschule bekommt VS-Schwenning­en demnächst einen Freiluft-Hörsaal. Das sei den Studierend­en zu verdanken, erklärte Kotthaus. Ihr Projekt am ehemaligen Schwimmbad der Unternehme­rvilla, auf deren Gelände die Duale Hochschule steht, bekam den Zuschlag und wird mit 40 000 Euro finanziert. Eingericht­et werden sechs Tische, an denen eine Gruppe unterricht­et werden kann.

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FOTO: SCHÜCK Andreas Heidinger (von links), Ulrich Kotthaus und Torsten Bleich mit Studierend­en im zukünftige­n „FreiluftHö­rsaal“.

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