Hochwasser hält Feuerwehr in Atem
Vor allem in Renquishausen laufen Keller voll – Erdrutsch auf der L 443.
●
RENQUISHAUSEN/KOLBINGEN Ein Unwetter hat am Dienstagnachmittag zu Überschwemmungen in Renquishausen und Kolbingen geführt. Die Feuerwehren aus den beiden Heuberg-Gemeinden und aus Tuttlingen, die mit insgesamt 45 Mann vor Ort waren, mussten zu 19 Einsätzen ausrücken. Zudem gab es auf der Landesstraße 443 zwischen Mühlheim und Kolbingen einen Erdrutsch. Das sorgte für leichte Verkehrsbehinderungen, da die Straße kurzzeitig gesperrt werden musste. Der Einsatz in den beiden Gemeinden dauerte bis in die frühen Abendstunden.
„Das Unwetter kam völlig überraschend. Das waren unglaubliche Mengen an Regen, die heruntergekommen sind“, betonte Renquishausens Bürgermeister Jürgen Zinsmayer gegenüber unserer Zeitung. Er war gegen 14.30 Uhr auf dem Weg zu einer Verbandsversammlung, als er über das Hochwasser in seiner Gemeinde informiert wurde. „Ich bin dann gleich hochgekommen. Da war alles Land unter. Das war unglaublich. Die Feuerwehr war schon im Einsatz. Aber es kam eine Einsatzmeldung nach der anderen herein“, sagte er.
Im Laufe des Tages hatte der Deutsche Wetterdienst bereits eine Unwetterwarnung für den östlichen und nördlichen Landkreis Tuttlingen ausgegeben. Die Wetterexperten rechneten mit bis zu 25 Liter pro Quadratmeter: „Das müssen aber bei uns mehr gewesen sein“, meinte Zinsmayer.
Kanalisation kann Wassermassen nicht mehr aufnehmen
Es sei laut des Renquishausener Bürgermeisters eine schwierige Situation gewesen. Hochwasser habe es an verschiedenen Stellen in der gesamten Gemeinde gegeben. Der Grund: In kurzer Zeit war bei dem Unwetter so viel Regen gefallen, dass die Kanalisation die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte. Damit ergoss sich das Wasser über die Straßen und lief dann in die Keller oder drückte einfach durch die Häuserwände ins Innere. In der Flatzstraße, kurz hinter der Bäckerei, habe sich das Wasser etwa über die komplette Straße bis hin zu den Häusern am Straßenrand ergossen.
Von den insgesamt 19 Einsätzen konzentrierten sich 18 auf Renquishausen, zu einem Einsatz musste die Wehr in Kolbingen ausrücken. Um den Wassermassen Herr zu werden, forderten die Einsatzkräfte laut des stellvertretenden Kreisbrandmeisters, Jürgen Zeller, gleich nachdem sie sich einen Überblick über die Situation verschafft hatten, den Abrollcontainer „Hochwasser“des Landkreises Tuttlingen an.
Geröll ist nach rund zwei Stunden wieder beseitigt
Dieser ist bei der Feuerwache in Tuttlingen stationiert, so dass die Tuttlinger Wehr mit drei Mann nach Renquishausen kam. Der Abrollbehälter wurde in der Flatzstraße abgestellt und brachte zwölf zusätzliche Pumpen mit. Da es an der Landesstraße 443 kurz hinter Mühlheim zu einem kleinen Erdrutsch gekommen war, gestaltete sich die Anfahrt zuvor jedoch als etwas schwieriger. Gegen 16.15 Uhr war die Straße aber schon wieder von den Felsbrocken gesäubert.
21 Pumpen und Wassersauger waren schließlich in Betrieb, um das Wasser aus den Häusern zu bekommen. Auf dem Heuberg, so Zeller, war es am Dienstag der schwerwiegendste Hochwasser-Einsatz „seit mindestens 30 Jahren“– auch wenn es vor zwei Jahren schon einmal Hochwasser in Renquishausen und in Kolbingen und vor zehn Jahren in Egesheim gegeben habe.
„Die Feuerwehr macht eine super Arbeit. Sie ist hochleistungsfähig“, war Zinsmayer voll des Lobes über die Einsatzkräfte. Nach rund einer Stunde ging das Hochwasser wieder zurück, nachdem die Kanalisation das Wasser wieder aufnehmen konnte. Doch die Pumpen der Feuerwehr mussten noch einige Zeit weiterlaufen.