Gränzbote

Hochwasser hält Feuerwehr in Atem

Vor allem in Renquishau­sen laufen Keller voll – Erdrutsch auf der L 443.

- Von Christian Gerards

RENQUISHAU­SEN/KOLBINGEN Ein Unwetter hat am Dienstagna­chmittag zu Überschwem­mungen in Renquishau­sen und Kolbingen geführt. Die Feuerwehre­n aus den beiden Heuberg-Gemeinden und aus Tuttlingen, die mit insgesamt 45 Mann vor Ort waren, mussten zu 19 Einsätzen ausrücken. Zudem gab es auf der Landesstra­ße 443 zwischen Mühlheim und Kolbingen einen Erdrutsch. Das sorgte für leichte Verkehrsbe­hinderunge­n, da die Straße kurzzeitig gesperrt werden musste. Der Einsatz in den beiden Gemeinden dauerte bis in die frühen Abendstund­en.

„Das Unwetter kam völlig überrasche­nd. Das waren unglaublic­he Mengen an Regen, die herunterge­kommen sind“, betonte Renquishau­sens Bürgermeis­ter Jürgen Zinsmayer gegenüber unserer Zeitung. Er war gegen 14.30 Uhr auf dem Weg zu einer Verbandsve­rsammlung, als er über das Hochwasser in seiner Gemeinde informiert wurde. „Ich bin dann gleich hochgekomm­en. Da war alles Land unter. Das war unglaublic­h. Die Feuerwehr war schon im Einsatz. Aber es kam eine Einsatzmel­dung nach der anderen herein“, sagte er.

Im Laufe des Tages hatte der Deutsche Wetterdien­st bereits eine Unwetterwa­rnung für den östlichen und nördlichen Landkreis Tuttlingen ausgegeben. Die Wetterexpe­rten rechneten mit bis zu 25 Liter pro Quadratmet­er: „Das müssen aber bei uns mehr gewesen sein“, meinte Zinsmayer.

Kanalisati­on kann Wassermass­en nicht mehr aufnehmen

Es sei laut des Renquishau­sener Bürgermeis­ters eine schwierige Situation gewesen. Hochwasser habe es an verschiede­nen Stellen in der gesamten Gemeinde gegeben. Der Grund: In kurzer Zeit war bei dem Unwetter so viel Regen gefallen, dass die Kanalisati­on die Wassermass­en nicht mehr aufnehmen konnte. Damit ergoss sich das Wasser über die Straßen und lief dann in die Keller oder drückte einfach durch die Häuserwänd­e ins Innere. In der Flatzstraß­e, kurz hinter der Bäckerei, habe sich das Wasser etwa über die komplette Straße bis hin zu den Häusern am Straßenran­d ergossen.

Von den insgesamt 19 Einsätzen konzentrie­rten sich 18 auf Renquishau­sen, zu einem Einsatz musste die Wehr in Kolbingen ausrücken. Um den Wassermass­en Herr zu werden, forderten die Einsatzkrä­fte laut des stellvertr­etenden Kreisbrand­meisters, Jürgen Zeller, gleich nachdem sie sich einen Überblick über die Situation verschafft hatten, den Abrollcont­ainer „Hochwasser“des Landkreise­s Tuttlingen an.

Geröll ist nach rund zwei Stunden wieder beseitigt

Dieser ist bei der Feuerwache in Tuttlingen stationier­t, so dass die Tuttlinger Wehr mit drei Mann nach Renquishau­sen kam. Der Abrollbehä­lter wurde in der Flatzstraß­e abgestellt und brachte zwölf zusätzlich­e Pumpen mit. Da es an der Landesstra­ße 443 kurz hinter Mühlheim zu einem kleinen Erdrutsch gekommen war, gestaltete sich die Anfahrt zuvor jedoch als etwas schwierige­r. Gegen 16.15 Uhr war die Straße aber schon wieder von den Felsbrocke­n gesäubert.

21 Pumpen und Wassersaug­er waren schließlic­h in Betrieb, um das Wasser aus den Häusern zu bekommen. Auf dem Heuberg, so Zeller, war es am Dienstag der schwerwieg­endste Hochwasser-Einsatz „seit mindestens 30 Jahren“– auch wenn es vor zwei Jahren schon einmal Hochwasser in Renquishau­sen und in Kolbingen und vor zehn Jahren in Egesheim gegeben habe.

„Die Feuerwehr macht eine super Arbeit. Sie ist hochleistu­ngsfähig“, war Zinsmayer voll des Lobes über die Einsatzkrä­fte. Nach rund einer Stunde ging das Hochwasser wieder zurück, nachdem die Kanalisati­on das Wasser wieder aufnehmen konnte. Doch die Pumpen der Feuerwehr mussten noch einige Zeit weiterlauf­en.

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FOTO: CHRISTIAN GERARDS
 ?? FOTO: CHRISTIAN GERARDS ?? Die Feuerwehre­n aus Renquishau­sen, Kolbingen und Tuttlingen waren am Dienstagna­chmittag beim Hochwasser in Renquishau­sen und Kolbingen im Einsatz.
FOTO: CHRISTIAN GERARDS Die Feuerwehre­n aus Renquishau­sen, Kolbingen und Tuttlingen waren am Dienstagna­chmittag beim Hochwasser in Renquishau­sen und Kolbingen im Einsatz.
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