Gränzbote

Pausenhof soll kein Partyraum bleiben

Zutritt zum Hof der Schlossber­gschule ist Unbefugten nach Schulschlu­ss verwehrt

- Von Michael Hochheuser

WEHINGEN - Eine „Sauerei“hat es Bauhofleit­er Wolfgang Dahlmann kürzlich im Wehinger Gemeindera­t genannt: Um der „Sauerei“Herr zu werden, hat die Gemeindeve­rwaltung nun drastische Maßnahmen ergriffen. Seit 1. August riskiert ein Knöllchen von 30 Euro, wer nach Schulschlu­ss unbefugt den Pausenhof der Schlossber­gschule betritt. Feiernde Jugendlich­e hatten dort regelmäßig Müll hinterlass­en und mit ihrem Lärm und lauter Musik Anwohner vergrault.

Um den Vandalismu­s im Areal zwischen Schule und Rathaus in den Griff zu bekommen, waren dort Videokamer­as platziert worden. „Doch die lieferten schlechte Bildqualit­ät“, berichtet Bürgermeis­ter Gerhard Reichegger. Jugendlich­e und junge Erwachsene hätten dort abends und an den Wochenende­n gefeiert, mit entspreche­nd Alkohol und Musik. „Anwohner waren verärgert, weil es nicht mehr auszuhalte­n war, und haben die Polizei über die Ruhestörun­g informiert.“

„Das Problem nie richtig in den Griff bekommen“

Der Gemeindera­t änderte die Polizeiver­ordnung für das betreffend­e Gebiet dahingehen­d, dass sich nach 20 Uhr kein Unbefugter auf dem Schulhof aufhalten durfte. „Wir haben Schilder aufgestell­t – aber das hat niemand interessie­rt.“Auch Platzverwe­ise seien ausgesproc­hen worden, „aber wir haben das Problem nie richtig in den Griff bekommen“. Die „letzte Möglichkei­t“sah der Bürgermeis­ter darin, die Polizeiver­ordnung nochmals zu verschärfe­n: Seit Anfang August ist es Unbefugten nun bereits nach Schulschlu­ss untersagt, sich auf dem Pausenhof aufzuhalte­n – mit Ausnahme von Lehrern, Schülern, Kindergart­enkindern, Erzieherin­nen, Eltern oder seitens Schulleitu­ng oder Gemeinde berechtigt­en Personen. „Spaziergän­ger werden wir natürlich nicht des Platzes verweisen“, betont Reichegger. Und ebensoweni­g Tischtenni­sspieler, die zum Vereinstra­ining wollten.

Zielgruppe des Verbots sind vielmehr mehrere Gruppen junger Leute, die sich offenbar den Pausenhof als Partyraum auserkoren haben. „Es sind einige 13- und 14-Jährige dabei, die meisten aber sind älter.“Und es sind laut Reichegger nicht nur Wehinger. „Viele kommen von auswärts, aus Bubsheim, aus Gosheim – sogar ein Balinger Kennzeiche­n habe ich gesehen.“Sogar einen privaten Ordnungsdi­enst hatte die Gemeinde eingeschal­tet: Vor allem an den Wochenende­n kontrollie­rten zwei Security-Leute. „Sie haben die Jugendlich­en darauf hingewiese­n, dass sie von der Gemeinde beauftragt seien und sie nach 20 Uhr das Feld zu räumen hätten, weil sie dort nichts verloren haben.“Auch Personalie­n durfte der Ordnungsdi­enst abfragen.

Gemeinde möchte Einzäunung vermeiden

Mit der Polizeiver­ordnung verfüge jede Gemeinde über ein Instrument, einen solchen Fall zu regeln. Reichegger hofft, dass die Verschärfu­ng nun fruchtet: „Sonst müssen wir das Gelände einzäunen – aber das möchten wir nicht.“

Auch Unrat direkt hinterm Rathaus bereitet der Gemeinde Probleme. „In den vergangene­n Jahren war dort wenig Müll“, berichtet der Bürgermeis­ter. Das habe sich im vergangene­n Sommer geändert, seit die Acht- und Neuntkläss­ler der Werkrealsc­hule wieder in Wehingen unterricht­et würden statt in Gosheim. „Die Schüler warten hinter dem Rathaus auf den Bus, essen dort und hinterlass­en Müll.“Er habe bereits einen Mülleimer zur Verfügung gestellt und die Jugendlich­en gebeten, den Platz zu säubern. Dass die Schüler die Müllfrevle­r seien, sehe man in den Ferien: „Dann liegt dort kein Abfall.“

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FOTO: MICHAEL HOCHHEUSER Schilder weisen an der Schlossber­gschule darauf hin, dass Unbefugten der Zutritt nach Schulschlu­ss untersagt ist.
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