Abu Jusuf legt beste mündliche Prüfung ab
Flüchtling aus Somalia arbeitet in Geisinger Firma „Uhrig“
GEISINGEN (ph) - Thomas Uhrig und Christoph von Bothmer haben sich nicht getäuscht, als sie vor drei Jahren den Flüchtling Abu Jusuf in ihrem Unternehmen eingestellt haben und der Überzeugung waren, dass er einen guten Weg gehen werde. Denn Jusuf hat bereits die zweite Ausbildung bei der Firma beendet. Abu Jusuf, 26 Jahre alt, stammt aus Somalia. Seine Eltern verlor er schon drei Monate nach seiner Geburt durch Kriegsereignisse. Er wuchs in einem Waisenhaus auf. Dieses Waisenhaus war christlich geprägt, damit war er in dem afrikanischen Staat, in dem auch die Scharia angewendet wird, bedroht. Er flüchtete nach Kenia und dann nach Deutschland, wurde in Passau aufgegriffen und in ein Auffanglager bei Ingolstadt gebracht. „Wer in Deutschland leben will, muss arbeiten“war Jusufs Devise. Er bewarb sich bei Uhrig um einen Ausbildungsplatz als Straßenbauer. „Auf dem Hof wurden die ers- ten Gespräche geführt“, erinnern sich noch Thomas Uhrig und Ausbildungsleiter Uwe Bosler. Jusuf wurde eingestellt, fand in Geisingen eine Bleibe und nach und nach Freunde. Im Auffanglager hatte er schon Deutsch gelernt und den Hauptschulabschluss gemacht. Irmgard Tritschler paukte mit ihm jeden Sonntag Mathematik. Den Ausbildungsberuf Tiefbaufacharbeiter hat er schon vor einem Jahr abgelegt. Jusuf habe nun die beste mündliche Prüfung als Straßenbauer im Ausbildungszentrum Bühl abgelegt, erklärt Uwe Bosler, der dort auch im Prüfungsausschuss sitzt. Außerdem sei Jusuf der erste Flüchtling, der in Bühl seine Prüfung erfolgreich abgelegt habe. Die erfolgreiche Prüfung war Anlass für Thomas Uhrig und Christoph von Bothmer sowie Ausbildungsleiter Uwe Bosler nicht nur Abu Jusuf zu gratulieren, sondern auch ehrenamtlichen Unterstützerinnen für ihr Engagement.