Mein TV-Tipp
Die Gärtnerin von Versailles
Manch deutscher Kinogänger dürfte Alan Rickman erst in seiner Rolle als zwielichtiger Severus Snape in den „Harry Potter“-Verfilmungen wahrgenommen haben. In Großbritannien war er zu der Zeit allerdings längst einer der gefragtesten Schauspieler, einer, der, vor allem auch an Theatern, Regie führte. „Die Gärtnerin von Versailles“(2015) ist sein Abschiedswerk als Filmregisseur. Rickman starb 2016 an Krebs. Und er geht hier noch mal in die Vollen: Die barocken Gärten von Versailles sollen nach Wunsch des Sonnenkönigs (gespielt von Rickman selbst) gestaltet werden. Wie, darüber zerbricht sich Hofgärtner Le Nôtre (Matthias Schoenaerts) seinen gepuderten Kopf. Hilfe erhält er bei seiner Aufgabe ausgerechnet von einer Frau, was für damalige Verhältnisse ein Unding – und sicher auch nicht realistisch – war. Kate Winslet spielt Sabine De Barra und fügt sich stilsicher in den barocken Reigen ein.
Dienstag, ARD, 22.45 Uhr Freistatt
Kontrastprogramm: Mit dem Kinofilm „Freistatt“aus dem Jahr 2014 taucht man ein in eine Welt der späten 60er-Jahre, in der allerdings mittelalterlich anmutende Zustände herrschten. Zumindest in dem Erziehungsheim „Freistatt“. Die jungen Bewohner müssen als Torfstecher arbeiten, werden dafür abends gezüchtigt. Louis Hofmann spielt den ins Heim abgeschobenen Jungen, der verroht und am Ende das sadistische Spiel des Heimleiters (Alexander Held) mitspielt. Keine leichte Sommerkost, aber wichtige Aufarbeitung eines düsteren Kapitels.
Freitag, Arte, 20.15 Uhr