Hält der „Seehas“bald in Immendingen?
Guido Wolf und Andreas Jung bitten Verkehrsminister Winfried Hermann um Unterstützung
● IMMENDINGEN - Der Tuttlinger Landtagsabgeordnete und Justiz-, Tourismus- und Europaminister Guido Wolf und der Konstanzer Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (beide CDU) haben einen Vorstoß zur Verbesserung des Zugverkehrs in der Region gemacht. Sie regten in einem Schreiben an Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) an, den „Seehas“bis nach Immendingen weiterfahren zu lassen. Damit würden die Landkreise Tuttlingen und Konstanz auf der Schiene besser verbunden werden.
Der Vorschlag, so schreiben Wolf und Jung an den Verkehrsminister in einem Brief, der der Redaktion vorliegt, sei bei einer Veranstaltung in Singen Ende Juli gemacht worden. Bisher hält der „Seehas“, der von der deutschen Tochter der Schweizerischen Bundesbahnen AG (SBB) betrieben wird, von Konstanz kommend in Engen.
Landkreise besser verbinden
„Die Nahverkehrsverbindungen zwischen dem Kreis Konstanz und dem Kreis Tuttlingen werden heute den engen Verflechtungen der beiden Landkreise nicht gerecht. So sind etwa viele Pendler aus Engen, die in Tuttlingen arbeiten auf das Auto angewiesen, da eine leistungsfähige Zugverbindung nicht existiert“, argumentieren die beiden Politiker. Ihnen würde eine neu eingerichtete Verbindung zwischen Engen und Immendingen den Umstieg auf den „Ringzug“ermöglichen. „Umgekehrt arbeiten viele Menschen aus dem Landkreis Tuttlingen in Singen und dem Hegau. Sie wiederum könnten durch die neue Linie ohne Schwierigkeiten auf den ,Seehas’ umsteigen“, mutmaßen Wolf und Jung.
Als weiteren Punkt führen sie in ihrem Brief an Verkehrsminister Hermann die Ansiedlung des Prüfund Technologiezentrums des Stuttgarter Automobilkonzerns Daimler auf dem ehemaligen Gelände der Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne in Immendingen an, das offiziell am 19. September eröffnet wird: „Hierdurch wird ein weiterer Zuwachs der Pendlerzahlen aus Engen und aus anderen Städten und Gemeinden des Landkreises Konstanz erwartet“, meinen Wolf und Jung. Der Automobilkonzern hat angekündigt, insgesamt 300 Arbeitsplätze im
Prüf- und Technologiezentrum zu schaffen (wir berichteten mehrfach).
Die SBB Deutschland GmbH habe laut der Politiker bereits positive Signale gesendet: „Deren Geschäftsführer
Patrick Altenburger erklärte bei dem Termin auf Nachfrage, im Falle einer entsprechenden Beauftragung seien sie ohne weiteres in der Lage und gerne dazu bereit, diese Verbindung zu beschicken“, schreiben Wolf und Jung. Diese Beauftragung muss aber vom Landesverkehrsministerium erfolgen: „Wir bitten Sie daher herzlich um Ihre Unterstützung“, machen die beiden CDU-Politiker Werbung für die Verlängerung der SeehasStrecke über Engen hinaus bis nach Immendingen – und das nicht nur aus verkehrlichen Gründen, sondern auch wegen des Klimaschutzes.
Die bisherige Taktung
Der „Seehas“verkehrt unter der Woche tagsüber im Halbstunden-Takt
zwischen Engen und Konstanz. Zwischen Immendingen und Konstanz gibt es aktuell dagegen durchgehend nur einen Stundentakt, wer dazwischen mit dem Zug nach Konstanz fahren möchte, muss dagegen zwei Mal umsteigen – in Tuttlingen und Singen.
Immendingens Bürgermeister Markus Hugger findet den Vorstoß von Wolf und Jung jedenfalls gut: „Dadurch wäre Immendingen stärker an den Landkreis und die Stadt Konstanz angebunden. Das würde den ÖPNV bereichern“, sagte er auf Nachfrage unserer Zeitung. Mit dem „Seehas“wäre eine schnellere Taktung in die angrenzende Raumschaft möglich, und Immendingen wäre damit nicht mehr nur wie bisher an den Schwarzwald und das Donautal sowie über Tuttlingen an die Gäubahn angebunden.
Weitere Informationen zu den Verbindungen des „Seehas“gibt es im Internet unter
www.sbb-deutschland.de