Gränzbote

Mit 43 fast zur 21. Medaille

Maurer Vierte über 25 Kilometer im Loch Lomond

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GLASGOW (SID) - Das neue Schwimm-Traumpaar Florian Wellbrock und Sarah Köhler war schon längst aus dem kalten Loch Lomond geklettert, als Angela Maurer im wahrschein­lich letzten großen Freiwasser­rennen ihrer Karriere ihre 21. internatio­nale Medaille verpasste. „Ich habe meine ganze Erfahrungs­schatulle ausgepackt und alles aus mir rausgeholt“, sagte die 43-Jährige nach ihrem vierten Platz über 25 Kilometer bei den European Championsh­ips. Nach fast fünfeinhal­b Stunden im 16,9 Grad kalten Wasser zitterte die zweimalige Weltmeiste­rin auch im weißen Frotteehan­dtuch eingehüllt am ganzen Körper, doch trotz aller Strapazen lächelte sie. „Ich bin super happy mit Platz vier“, sagte die Mainzerin, die Edelmetall der Italieneri­n Arianna Bridi, der niederländ­ischen Olympiasie­gerin Sharon van Rouwendaal und der Französin Lara Grangeon überlassen musste.

Eigentlich ein guter Zeitpunkt, nach 22 Jahren im offenen Gewässer zurückzutr­eten. „Ich will das erst mal sacken lassen“, so Maurer. Es gilt aber als wahrschein­lich, dass sie nach dem Urlaub ihre aktive Karriere mit 20 internatio­nalen Medaillen, darunter WM-Gold 2006 und 2009, beendet. Zumal sie sich für diese EM nur per Ausnahmere­gelung qualifizie­rt hatte.

Wellbrock und Köhler hatten ihre erfolgreic­he EM rund fünf Stunden vorher beendet. Nach ihrem gemeinsame­n Silberrenn­en in der Freiwasser­staffel am Samstag (zusammen mit Leonie Beck und Sören Meißner) hatten sie tags drauf noch einmal in den größten See Schottland­s springen müssen. Die Regeln des Weltverban­des FINA sehen für Staffelsta­rter zwingend auch ein Einzelrenn­en vor.

1500-Meter-Europameis­ter Wellbrock kletterte schon nach 15 Minuten wieder aus dem Wasser, seine Freundin Köhler hielt eine Viertelstu­nde länger durch. Eine völlig unsinnige Regelung, die zu solch grotesken Aktionen führt – wie nicht nur Bundestrai­ner Stefan Lurz fand.

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