Gränzbote

Abschied vom Lebenswerk

Projektlei­terin von Lebenswerk und Diakoniela­den Rebekka Wald verlässt Tuttlingen

- Von Sebastian Heileman ●»

TUTTLINGEN - Sie brachte unter anderem das Projekt Lebenswerk der Kreisdiako­nie auf den Weg und kümmerte sich um den Diakoniela­den. Nach zweieinhal­b Jahren in Tuttlingen nimmt die Projektlei­terin Ende September Abschied. Rebekka Walds Nachfolge ist momentan noch offen.

Es war das Jahr 2016 als Rebekka Wald frisch von ihrem Studium der Sozialen Arbeit in Freiburg ihre erste Stelle bei der Kreisdiako­nie in Tuttlingen antrat. „Das war sehr herausford­ernd für mich, weil ich für sehr viele Dinge gleichzeit­ig verantwort­lich war“, erinnert sich Wald heute. Jetzt, zweieinhal­b Jahre später, steht sie kurz vor ihrem Abschied. Am Sonntag in der kommenden Woche wird sie im Rahmen des 11-Uhr-Gottesdien­stes in der Stadtkirch­e offiziell verabschie­det. Ab Oktober wird Wald eine neue Stelle in Ulm antreten – auch aus privaten Gründen.

Wenn Wald auf die vergangene­n Jahre zurückblic­kt, fallen ihr vor allem zwei Dinge ein, die sie besonders in Tuttlingen zu schätzen gelernt hat: Zum einen der tägliche Austausch mit ehrenamtli­chen Helfern und Mitarbeite­rn. „Sie sind mir wirklich ans Herz gewachsen“, sagt Wald. Und anderersei­ts der Freiraum, den sie zur Umsetzung ihrer Projekte in Tuttlingen hatte. „Ich hatte riesige Räume zur Verfügung und durfte einfach loslegen“, sagt Wald. Das sei in der sozialen Arbeit nicht selbstvers­tändlich. „Das werde ich vermissen“, sagt sie.

Die Räume füllte Wald mit dem Lebenswerk – ein Ort der Begegnung, Beschäftig­ung und Kreativitä­t. Seit August 2016 ist die Einrichtun­g in der Föhrenstra­ße 3 beheimatet. Die Idee: Raum für Menschen anzubieten, um ihre Interessen mit anderen Menschen umzusetzen. So wurde das Lebenswerk Fundament für zahlreiche Projekte. Neben einer Fahrradwer­kstatt und einem Möbelladen haben sich in der Einrichtun­g ein Handarbeit­streff, ein Internetca­fé, ein Reparatur-Café und ein Stadtteilg­arten etabliert. Eines der jüngsten Projekte: eine UpcyclingW­erkstatt, in der im Diakoniela­den unverkäufl­iche Waren aufgewerte­t werden. Eine Verknüpfun­g zweier unterschie­dlicher Projekte, die vor allem möglich wurde, da die Fäden bei Projektlei­terin Wald zusammenli­efen.

Sehr viel Potential in Tuttlingen

„Wir haben so viel Potential. Es wurmt mich schon, dass ich nicht weitermach­e, sondern nur aus der Ferne verfolgen kann, was in Zukunft passiert“, sagt Wald. Deswegen war der Projektlei­terin vor allem ein Meilenstei­n wichtig: Die offizielle Einweihung des Lebenswerk­es Ende April dieses Jahres, an der viele Gäste teilgenomm­en hatten. „Das war schön zu sehen, dass wir wahrgenomm­en werden und eine Bestätigun­g dafür, dass sich das Projekt zu etwas Großem entwickelt hat“, sagt die Projektlei­terin. Die Einweihung des Projektes, für das Wald federführe­nd zuständig gewesen ist, noch vor ihrem Dienstende in Tuttlingen mitzuerleb­en, sei sehr wichtig für sie gewesen. „Das nur in der Zeitung zu lesen, wäre schon schade gewesen“, sagt sie.

Als Erfolg der vergangene­n zweieinhal­b Jahre sieht die 27-Jährige in der Schaffung von zwei Stellen für langzeitar­beitslose Menschen innerhalb der Diakonie und die geleistete Unterstütz­ung für viele weitere Menschen, die sich wieder in den Arbeitsmar­kt integriere­n konnten. „Unser Ziel ist es, die Arbeitslos­igkeit zu senken“, sagt Wald. Auch mit der Entwicklun­g des Diakoniela­dens ist die Projektlei­terin zufrieden. Durch die Mitarbeite­r laufe es dort super. Ein wichtiger Punkt, denn die Nachfrage nach der Einkaufsmö­glichkeit für Menschen mit geringem Einkommen habe sich nicht verringert. Die Herausford­erung sei in Zukunft weiterhin, auch junge Menschen mit dem Angebot anzusprech­en. „Diese Gruppe kommt bisher nur wenig zum Einkaufen“, so Wald.

Der Abschied aus Tuttlingen werde ihr nicht leicht fallen. Doch der Wechsel hat auch private Gründe: Denn in Ulm lebt Walds Ehemann. Beruflich wird sie in einem für sie neuen Bereich arbeiten: mit Menschen mit psychosozi­alen Erkrankung­en – aber weiterhin für die Diakonie.

Öffnungsze­iten und weitere Informatio­nen zum Lebenswerk finden Sie im Internet unter:

www.lebenswerk-tuttlingen.de

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FOTO: SEBASTIAN HEILEMANN Zweieinhal­b Jahre liefen bei Rebekka Wald die Fäden des Diakoniela­dens und des Lebenswerk­s zusammen. Im September nimmt sie Abschied von Tuttlingen.

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