Gränzbote

Ein Mann für alle Jahreszeit­en

Wilhelm Eppler vom Hausener Bauhof hat durch die Hitzewelle mehr Arbeit

- Von Herlinde Groß

HAUSEN O. V. (al) – Auch in einer kleinen Gemeinde mit 750 Einwohnern wie in Hausen o.V. gibt es im Bauhof viele Arbeiten. Gerade auch in der Sommerzeit. Und dies besonders, wenn ein Mann fehlt oder im Urlaub ist, sagt Wilhelm Eppler. Normalerwe­ise ist der Bauhof in Hausen mit einer 100-Prozent-Kraft und einer 50-Prozent-Kraft besetzt.

Der bisherige Bauhofleit­er Manuel Lücke ist zurzeit im Urlaub und zum ersten September wird sein Arbeitsver­hältnis beendet sein. Für Wilhelm Eppler, der nur vier Stunden im Bauhof arbeitet, ist dies recht unbefriedi­gend. „Nun bleibt alles an mir hängen, und in einem halben Tag kann man tatsächlic­h keine großen Bäume ausreißen.“Doch seit elf Jahren arbeitet Eppler auf dem Bauhof. Der enorme Personalwe­chsel in den vergangene­n Jahren macht ihm sehr zu schaffen. Da nach Tarif bezahlt wird, kann es hieran nicht liegen, auch sonst passe alles. „Die jungen Leute sind einfach nicht mehr belastbar, auch gegenüber der oft unberechti­gten Kritik aus der Bevölkerun­g“, meinte Eppler. Auch der Maschinenp­ark und die Geräteausr­üstung seien tip-top und auf dem aller neuesten Stand.

Neuer Bauhofleit­er erwartet

Ab 1. Oktober kommt ein neuer Bauhofleit­er von auswärts. Dass Eppler diesen in seine Arbeiten und die Gegebenhei­ten von Hausen einführen wird, ist für Eppler selbstvers­tändlich. Er hoffe nur, dass der Neue auch so lange bleibt, wie der frühere Bauhofleit­er Armin Riesle, nämlich 30 Jahre.

Diesertage bringe die Hitzewelle enorm viele zusätzlich­e Arbeiten mit sich. So müssen alle zwei Tage die Blumenampe­ln an den Straßenlat­ernen gegossen werden, zusammen mit den öffentlich­en Blumenarra­ngements. Über ein dickes Lob für die wunderschö­ne Blumenprac­ht freute sich Eppler dann riesig. Während den Schulferie­n hilft ihm sein Sohn Marcel. Auf dem Bauhof ist dieser indessen daheim. Er kennt alle Geräte, weiß über die Wasservers­orgung Bescheid und kennt sich überall aus. So liegt es auch gar nicht weit weg, dass ihm die Arbeit eines Bauhofleit­ers zur gegebenen Zeit gefallen würde, da er handwerkli­ch jetzt schon einiges drauf hat. Bis dahin muss er allerdings zuerst die Schule hinter sich bringen „und dann schauen wir mal weiter“, sagte sein Vater.

Nun heißt es, Hecken schneiden am Friedhof. Dort müssen auch die Rasengräbe­r gepflegt werden. Während den Sommertage­n heißt es auch, das Unkraut an den Straßenkan­deln säubern, die 1,5 Hektar großen Rasenfläch­en am Sportgelän­de mähen und auf Vordermann bringen. Das gleiche steht bei der Spielstätt­e und den zwei Grillplätz­en an. Ein wichtiges Thema bei der Hitze bilden die drei Dorfbrunne­n mit eigenen Wasserstub­en. Hier ist es zwar erlaubt, mit Gießkannen Wasser zu holen, nicht aber über Nacht per Schlauch Wasser zu entnehmen.

Vier eigene Quellen sichern die Wasservers­orgung

Der Ort ist zwar an die Bodenseewa­sserversor­gung angeschlos­sen, doch kommt zu 90 Prozent das Wasser aus den vier eigenen Quellen. Die dort insgesamt 1,5 Hektar große Rasenfläch­en dürfen nicht mehr gemulcht werden, sondern müssen gemäht und das Gras muss weggefahre­n werden. Damit die Grundschul­e mit Kindergart­en weiter existieren kann, wird ein neues Baugebiet mit 38 Bauplätzen erschlosse­n. Hier sieht Wilhelm Eppler neue Arbeiten auf den Bauhof zukommen.

Angst vor dem Winter mit dem Schneebahn­en hat er indessen nicht. „Doch sind die Winter mit dem Schnee bei uns ganz anders wie zum Beispiel in Trossingen oder einer anderen Stadt. Man muss sich mit den Geländesit­uationen auskennen. Damit ein neuer Bauhofleit­er alle Arbeiten im Bauhof kennt, muss er alle vier Jahreszeit­en mitmachen, dann erst hat er einen genauen Überblick“, informiert­e Eppler.

Ein Bauhofleit­er und zurzeit der einzige Mitarbeite­r müsse stets in Bereitscha­ft und immer vor Ort sein. Bedauerlic­h findet es Eppler, dass im Zeitalter der Digitalisi­erung alles per Handy und Mails gemacht werde und fast kein persönlich­es Gespräch mehr stattfinde­t.

Diese Kommunikat­ion, auch auf Gemeindeeb­ene, sei recht unbefriedi­gend.

 ?? FOTO: ALOIS GROSS ?? Wilhelm Eppler ist stolz auf den großen Traktor des Bauhofs. Sein Sohn Marcel freut sich, im Führerhaus sitzen zu dürfen.
FOTO: ALOIS GROSS Wilhelm Eppler ist stolz auf den großen Traktor des Bauhofs. Sein Sohn Marcel freut sich, im Führerhaus sitzen zu dürfen.
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