Gränzbote

Diskussion­en um Stuttgarte­r Luftmessst­ationen

CDU-Staatssekr­etär Steffen Bilger sieht die Standorte in der Landeshaup­tstadt– zum Ärger der Grünen – kritisch

- Von Antonia Lange

STUTTGART (lsw) - Helfen Messstatio­nen an anderen Stellen im Ringen um bessere Schadstoff­werte? Mit kritischen Äußerungen zu den Standorten in Stuttgart hat CDU-Staatssekr­etär Steffen Bilger Kritik der Grünen auf sich gezogen. „Wer alternativ­e Messstando­rte fordert, will alternativ­e Fakten schaffen“, erklärte GrünenLand­eschef Oliver Hildenbran­d am Samstag in Stuttgart. „Wir wollen nicht die Messwerte faken, sondern die Luft sauber kriegen.“Die Luft am besonders belasteten Neckartor werde nicht besser, indem man die Messstatio­n in den benachbart­en Schlossgar­ten stelle.

Der Bundesverk­ehrsstaats­sekretär hatte die Standorte in Stuttgart zuvor kritisiert. Das Land habe die Messstelle­n sehr nah an der Straße aufgestell­t, sagte er der „Südwest Presse“. Die EU erlaube aber bis zu zehn Meter Abstand. „Wir investiere­n Milliarden, um an den Messstelle­n Grenzwerte einzuhalte­n, die ein paar Meter weiter vielleicht längst erfüllt sind.“Er betonte aber: „Es ist nicht mein Ansatz, Messstelle­n zu versetzen, bis die Werte stimmen. Es geht uns darum, Lehren für die Zukunft zu ziehen, für die vielen Messstelle­n, die noch aufgestell­t werden.“

Bilger, Vorsitzend­er des CDU-Bezirksver­bandes Nordwürtte­mberg, äußerte auch Kritik an Landesverk­ehrsminist­er Winfried Hermann (Grüne). „Es gibt eine Aufforderu­ng der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz der Länder an uns, die Standorte der Messstelle­n stichpunkt­artig zu überprüfen“, sagte er. „Mich hat aber irritiert, dass Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nister Winfried Hermann gegen diesen Mehrheitsb­eschluss gestimmt hat.“Der Aufforderu­ng an die Länder, Standorte zur Prüfung durch den Deutschen Wetterdien­st zu nennen, sei Hermann bislang auch nicht nachgekomm­en.

Grünen-Chef Hildenbran­d bezeichnet­e die Kritik als „unseriös und peinlich“. Man setze im Ringen um bessere Luft nicht auf „Taschenspi­elertricks“, sondern auf das Maßnahmenp­aket der Landesregi­erung für saubere Luft. CDU-Generalsek­retär Manuel Hagel schoss daraufhin zurück. „Der grüne Landesvors­itzende Hildenbran­d hat offensicht­lich den Inhalt des Interviews von Staatssekr­etär Bilger nicht voll umrissen“, sagte er. „Es geht ja gerade nicht um die Verlegung der Messstelle am Neckartor, sondern um eine von der Verkehrsmi­nisterkonf­erenz beschlosse­ne Überprüfun­g.“Die grün-schwarze Landesregi­erung plant in der Landeshaup­tstadt ab Anfang 2019 nach einschlägi­gen Gerichtsur­teilen Fahrverbot­e für Diesel mit der Abgasnorm Euro 4 und schlechter, das noch ausgeweite­t werden könnte.

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FOTO: DPA Wie nahe muss eine Messstatio­n – wie hier am Neckartor in Stuttgart – an der Straße stehen?

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