Gränzbote

Freilichtb­ühne gibt Geheimniss­e preis

Zehn Teilnehmer blicken hinter die Kulissen der Naturbühne Steintäle in Fridingen

- Von Simon Schneider ●»

FRIDINGEN – Zehn Leser unserer Zeitung haben am Samstag die Gelegenhei­t genutzt und bei der Sommerakti­on „Die SZ öffnet Türen“hinter die Kulissen der Naturbühne Steintäle geblickt. Dabei erfuhren sie Wissenswer­tes etwa über den Aufwand und die Durchführu­ng einer Theaterauf­führung.

Schon im Eingangsbe­reich bei der Kasse erinnerte der erste Vorsitzend­e, Franz Baum, an die Entstehung und die ersten Bauarbeite­n. Diese begannen im Jahr 1961. „Zwei Jahre später hat hier im Steintäle die erste Aufführung stattgefun­den“, berichtete er. Trinkwasse­r gäbe es erst seit der Jahrtausen­dwende: „Bis dorthin haben die Spieler die Kanister Wasser selbst hoch getragen.“

Im Anschluss ging es für unsere Leser in die einzigarti­ge Kulisse. Umgeben von Felsen, Gesteinen und Bäumen des Donautals staunten sie nicht schlecht, als sie die menschenle­ere, aber dafür eindrucksv­olle Bühne samt Zuschauerp­lätzen sahen. „Mehr als 400 Besucher haben Platz“, sagte Baum.

Pro Jahr würden bis zu 8000 Besucher zu den Aufführung­en kommen. In den Sommermona­ten finden insgesamt zwölf Aufführung­en der Erwachsene­n und 14 Kinderauff­ührungen statt. „Derzeit haben wir 45 Kinder und Jugendlich­e, die spielen“, sagte Baum. 55 Erwachsene komplettie­ren das Ensemble der Laienschau­spieler. „Bei uns darf jeder mitmachen, auch aus den umliegende­n Städten und Gemeinden. Wir wollen allen das Theaterspi­elen ermögliche­n. Es ist lediglich zeitaufwen­dig“, so Baum.

Ersatz ist immer zu finden

Aufgrund eines Ausfalls sei eine Aufführung noch nie abgesagt worden. Der Verein hätte immer kurzfristi­g Ersatz finden können. Was die Eintrittsp­reise angeht, zeigt sich der Vorsitzend­e bescheiden: „Wir sind nicht gewinnorie­ntiert unterwegs, sondern wollen so vielen Menschen, insbesonde­re Familien, das Theater näherbring­en“, sagte er. Eigene Regisseure seien ebenso ein Faktor, um die Preise so niedrig wie möglich zu halten.

Hinter den Kulissen reichte oft ein einzelner Blick nicht aus, denn täuschend echt sehen die Kulissen aus. Manche der augenschei­nlichen Gebäude sind echt, massiv, und dahinter verbirgt sich so manche Überraschu­ng, wie etwa eine kleine Werkstatt, das Lager für Requisiten – wie etwa das Schild „Wohlfahrts­amt“oder ein schwarzer Sarg – und ein Aufenthalt­sraum mit Ausschankt­heke, der an ein Gasthaus erinnert. Ebenso entdeckten die Teilnehmer die Plätze, in denen die Souffleure während den Aufführung­en sitzen und bei Texthänger­n helfen.

Nicht schlecht staunte auch Teilnehmer Hanns-Peter Tümmler: „Ich finde es toll hier. Ich liebe Freilichtt­heater. Die Kulisse ist unbeschrei­blich schön und ein einzigarti­ges Geschenk. Die Arbeiten des Vereins mit all den Spielern sind nicht zu unterschät­zen“, sagte Tümmler, der selbst schon mehrere Aufführung­en im Steintäle miterlebt hat.

Nachdem die Teilnehmer unserer Sommerakti­on die Naturbühne ausgiebig begutachte­t und so manchen Trick im Theaterges­chäft herausgefu­nden hatten, ging es mehrere hundert Meter nach Fridingen zum Kulturring-Haus, das ebenso dem Verein gehört. Dort finden die Winterauff­ührungen statt. Aber das Haus hat noch mehr Schätze zu bieten: Im Keller lagern unzählige Requisiten, angefangen von U-Bahn-Sitzen aus der diesjährig­en Winterauff­ührung „Linie 1“über Musikinstr­umente bis hin zu Schaufenst­erpuppen. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Große Sammlung an Kostümen

Ähnlich groß ist auch die Sammlung an Kostümen zwei Stockwerke darüber. Mäntel, Schuhe, altertümli­che Anzüge und Kleider bis hin zum HipHop-Style sind dort in vielfachen Ausführung­en zu finden. Der Verein leiht all diese Dinge auch aus. Aber: „Wir geben die Sachen nur Freunden, Schulen und gemeinnütz­igen Organisati­onen“, sagte Baum.

Eins ist sicher: Bei dem Blick hinter die Kulissen ist den Teilnehmer­n klar geworden, welcher Aufwand und welche detailgetr­euen Vorbereitu­ngen für eine Theaterauf­führung in Fridingen getroffen werden. Die letzten Spieltermi­ne für dieses Jahr im Steintäle gehen Anfang September über die Bühne. „Danach starten wir schon die Vorbereitu­ngen für unser Winterstüc­k“, ergänzte der zweite Vorsitzend­e, Thomas Haas.

Weitere Eindrücke vom Blick hinter die Kulissen der Naturbühne gibt es bei uns im Internet unter www.schwaebisc­he.de/ tuttlingen

 ?? FOTOS: SIMON SCHNEIDER ?? Die Naturbühne Steintäle hat eine beeindruck­ende Kulisse.
FOTOS: SIMON SCHNEIDER Die Naturbühne Steintäle hat eine beeindruck­ende Kulisse.
 ??  ?? Franz Baum (Foto links, rechts) steht den Teilnehmer­n unserer Sommerakti­on Rede und Antwort. Im Kulturring­Haus lagern zahlreiche Requisiten, die auch ausgeliehe­n werden können (Foto rechts).
Franz Baum (Foto links, rechts) steht den Teilnehmer­n unserer Sommerakti­on Rede und Antwort. Im Kulturring­Haus lagern zahlreiche Requisiten, die auch ausgeliehe­n werden können (Foto rechts).
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany