Freilichtbühne gibt Geheimnisse preis
Zehn Teilnehmer blicken hinter die Kulissen der Naturbühne Steintäle in Fridingen
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FRIDINGEN – Zehn Leser unserer Zeitung haben am Samstag die Gelegenheit genutzt und bei der Sommeraktion „Die SZ öffnet Türen“hinter die Kulissen der Naturbühne Steintäle geblickt. Dabei erfuhren sie Wissenswertes etwa über den Aufwand und die Durchführung einer Theateraufführung.
Schon im Eingangsbereich bei der Kasse erinnerte der erste Vorsitzende, Franz Baum, an die Entstehung und die ersten Bauarbeiten. Diese begannen im Jahr 1961. „Zwei Jahre später hat hier im Steintäle die erste Aufführung stattgefunden“, berichtete er. Trinkwasser gäbe es erst seit der Jahrtausendwende: „Bis dorthin haben die Spieler die Kanister Wasser selbst hoch getragen.“
Im Anschluss ging es für unsere Leser in die einzigartige Kulisse. Umgeben von Felsen, Gesteinen und Bäumen des Donautals staunten sie nicht schlecht, als sie die menschenleere, aber dafür eindrucksvolle Bühne samt Zuschauerplätzen sahen. „Mehr als 400 Besucher haben Platz“, sagte Baum.
Pro Jahr würden bis zu 8000 Besucher zu den Aufführungen kommen. In den Sommermonaten finden insgesamt zwölf Aufführungen der Erwachsenen und 14 Kinderaufführungen statt. „Derzeit haben wir 45 Kinder und Jugendliche, die spielen“, sagte Baum. 55 Erwachsene komplettieren das Ensemble der Laienschauspieler. „Bei uns darf jeder mitmachen, auch aus den umliegenden Städten und Gemeinden. Wir wollen allen das Theaterspielen ermöglichen. Es ist lediglich zeitaufwendig“, so Baum.
Ersatz ist immer zu finden
Aufgrund eines Ausfalls sei eine Aufführung noch nie abgesagt worden. Der Verein hätte immer kurzfristig Ersatz finden können. Was die Eintrittspreise angeht, zeigt sich der Vorsitzende bescheiden: „Wir sind nicht gewinnorientiert unterwegs, sondern wollen so vielen Menschen, insbesondere Familien, das Theater näherbringen“, sagte er. Eigene Regisseure seien ebenso ein Faktor, um die Preise so niedrig wie möglich zu halten.
Hinter den Kulissen reichte oft ein einzelner Blick nicht aus, denn täuschend echt sehen die Kulissen aus. Manche der augenscheinlichen Gebäude sind echt, massiv, und dahinter verbirgt sich so manche Überraschung, wie etwa eine kleine Werkstatt, das Lager für Requisiten – wie etwa das Schild „Wohlfahrtsamt“oder ein schwarzer Sarg – und ein Aufenthaltsraum mit Ausschanktheke, der an ein Gasthaus erinnert. Ebenso entdeckten die Teilnehmer die Plätze, in denen die Souffleure während den Aufführungen sitzen und bei Texthängern helfen.
Nicht schlecht staunte auch Teilnehmer Hanns-Peter Tümmler: „Ich finde es toll hier. Ich liebe Freilichttheater. Die Kulisse ist unbeschreiblich schön und ein einzigartiges Geschenk. Die Arbeiten des Vereins mit all den Spielern sind nicht zu unterschätzen“, sagte Tümmler, der selbst schon mehrere Aufführungen im Steintäle miterlebt hat.
Nachdem die Teilnehmer unserer Sommeraktion die Naturbühne ausgiebig begutachtet und so manchen Trick im Theatergeschäft herausgefunden hatten, ging es mehrere hundert Meter nach Fridingen zum Kulturring-Haus, das ebenso dem Verein gehört. Dort finden die Winteraufführungen statt. Aber das Haus hat noch mehr Schätze zu bieten: Im Keller lagern unzählige Requisiten, angefangen von U-Bahn-Sitzen aus der diesjährigen Winteraufführung „Linie 1“über Musikinstrumente bis hin zu Schaufensterpuppen. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Große Sammlung an Kostümen
Ähnlich groß ist auch die Sammlung an Kostümen zwei Stockwerke darüber. Mäntel, Schuhe, altertümliche Anzüge und Kleider bis hin zum HipHop-Style sind dort in vielfachen Ausführungen zu finden. Der Verein leiht all diese Dinge auch aus. Aber: „Wir geben die Sachen nur Freunden, Schulen und gemeinnützigen Organisationen“, sagte Baum.
Eins ist sicher: Bei dem Blick hinter die Kulissen ist den Teilnehmern klar geworden, welcher Aufwand und welche detailgetreuen Vorbereitungen für eine Theateraufführung in Fridingen getroffen werden. Die letzten Spieltermine für dieses Jahr im Steintäle gehen Anfang September über die Bühne. „Danach starten wir schon die Vorbereitungen für unser Winterstück“, ergänzte der zweite Vorsitzende, Thomas Haas.
Weitere Eindrücke vom Blick hinter die Kulissen der Naturbühne gibt es bei uns im Internet unter www.schwaebische.de/ tuttlingen