Es gibt immer was zu tun
Tropfende Brunnen, Schlaglöcher, der Biber und vieles mehr halten den Bauhof auf Trab
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TROSSINGEN - Die Pflege der städtischen Grünanlagen, kleinere Straßenschäden, der Winterdienst und vieles mehr fällt in den Aufgabenbereich des Trossinger Bauhofs. Kein Wunder, dass dort viele Talente gefragt sind. Doch weil Trossingen wächst, kommen die städtischen Mitarbeiter langsam an ihre Grenzen. Robin Möß, Mitarbeiter der Trossinger Zeitung, hat Reiner Hils, Leiter des Baubetriebhofs, auf einer Rundfahrt begleitet.
Los geht’s am Trossinger Bauhof. Hier ist nicht nur der Fuhrpark des Bauhofs untergebracht - vom großen Schneeräumer bis hin zum kleinen Gießmobil für die Straßenbäume ist so ziemlich alles dabei – sondern auch eine Werkstatt. Denn wenn eins der Fahrzeuge muckt, dann kriegen die Männer vom Bauhof das Problem häufig selbst gelöst. Öl und geladene Batterien gibt es auf Vorrat, von solchen Kleinigkeiten soll der Betrieb nicht unnötig aufgehalten werden.
„Normalerweise ist die Garage fast leer“, sagt Hils und blickt auf das bunte Sammelsurium an Fahrzeugen. „Aber wir sind gerade mitten in der Urlaubszeit.“Deshalb bleibt auch die Kehrmaschine gerade stehen, die sonst täglich unterwegs ist.
Wer beim Bauhof arbeitet, der ist ein Allrounder und doch bringt jeder Mitarbeiter seine eigene Profession mit. „Wir haben hier Berufskraftfahrer, Elektriker, Zier- und Landschaftsgärtner und Schreiner“, zählt Hils auf.
Der Bauhofleiter ist stolz auf seine Truppe und macht sich dennoch Sorgen: „Die Stadt wächst, unser Mitarbeiterpool stagniert.“Seit 1996 ist er für den Baubetriebshof verantwortlich. Seitdem sind in den Neubaugebieten etliche neue Straßen entstanden, die zusätzlich in seinen Aufgabenbereich fallen. Die Zahl der Bauhofmitarbeiter dagegen bleibt seit Jahren gleich.
Gute Augen sind gefragt
Auf einer Tour durch die Stadt lässt sich das Aufgabenspektrum am besten zeigen, deshalb geht es jetzt erst mal los mit dem Transporter. Denn seine Arbeit und die seiner Kollegen wird nicht nur durch Aufträge bestimmt, sondern auch von Zufallsfunden. Regelmäßig kontrollieren die Mitarbeiter des Bauhofs die städtischen Spielplätze oder nehmen Bäume auf ihre Standsicherheit hin in den Blick. „Wir finden meistens immer etwas“, so Hils, der inzwischen auf einen Fahrradweg abgebogen ist. Vorbei am Skaterpark – „dort müssen wir immer wieder Scherben beseitigen“– geht es in Richtung Gölten und weiter zum Schönbach. Dort trifft er einen seiner Kollegen, der am Bach arbeitet. Hier ist der Biber aktiv und das bringt immer wieder neue Überraschungen mit sich. Dieses Mal ist der Abfluss, der den Schönbach vor Hochwasser bewahren soll – und erst recht das angrenzende Feld – in Mitleidenschaft gezogen worden. „Den Biber müssen wir dulden, sein Biotop müssen wir ihm lassen“, weiß Hils um den rechtlichen Schutzstatus, den das Tier genießt.
Weiter geht es zum Schuraer Friedhof, wieder über Feldwege. Die sind nicht im besten Zustand, Schlaglöcher gibt es hier jede Menge. „Für Schura gibt es das Feldwegprogramm“, so Hils, „dafür ist das Tiefbauamt zuständig.“Nach und nach sollen die Wege wieder ausgebessert werden, doch da müssen dann die Straßenbau-Profis ran.
Am Friedhof leeren die Bauhofmitarbeiter den Grünschnitt und begutachten die Bäume. „Überall wo Mensch und Baum sich treffen, müssen wir ein gutes Auge für dürre Äste haben.“Denn die können leicht zur Gefahr werden, wenn sie auf Friedhofsoder Spielplatzbesucher stürzen.
Die nächste Station ist die Erddeponie. Hier wird Erdaushub gelagert. Doch weil die Deponie ihre maximal genehmigte Höhe bald erreicht hat, „läuft das Genehmigungsverfahren für eine Erweiterung schon“, so Hils. Das ist auch dringend nötig, denn überall wo gebaut wird, fällt Erdaushub an. Allein schon das Neubaugebiet Albblick II sorgt für stetigen Nachschub.
Arbeit ist immer da
Dass Hils, der als Gärtner beim Trossinger Bauhof angefangen hat, seinen Job mit Leidenschaft ausübt, ist offensichtlich. „Hier sollten wir mal wieder mähen, am Kreisverkehr das Unkraut jäten und uns um diesen toten Baum kümmern“, erstellt er gedanklich während der Fahrt durch die Stadt schon eine Aufgabenliste für die nächsten Tage. „Langweilig wird es irgendwie nie. Jeder Bürger findet etwas anderes für sich am wichtigsten. Ich setze die Prioritäten für die Allgemeinheit“, stellt er klar und zeigt damit, in welchem Spannungsfeld sich der Baubetriebshof oft befindet.
Wünsche, Anregungen und Ansprüche aus der Bevölkerung gibt es viele, doch nicht alles kann sofort erledigt werden, manchmal ist der Baubetriebshof schlicht nicht zuständig oder machtlos. Denn gegen die Beschwerde eines Trossingers, dass ein Brunnen im Wald nur noch tröpfelt statt sprudelt, kann Hils nichts tun. Die Anlage ist nicht kaputt, zeigt ein genauer Blick, sondern es fehlt schlicht an Wasser. Dagegen können auch die Alleskönner vom Bauhof nichts tun. Da hilft nur Regen.