Gränzbote

Athen ist zurück am Markt

Griechenla­nd verlässt Euro-Rettungssc­hirm

- Von Sabine Lennartz

ATHEN (AFP) - Nach mehr als acht Jahren hat Griechenla­nd den EuroRettun­gsschirm verlassen und muss sich nun wieder aus eigener Kraft finanziere­n. Das dritte und bislang letzte Kreditprog­ramm lief am Montag aus. Offiziell steigt Griechenla­nd damit aus dem Europäisch­en Stabilität­smechanism­us (ESM) aus und kehrt an die Finanzmärk­te zurück. „Erstmals seit Anfang 2010 steht Griechenla­nd auf eigenen Beinen“, schrieb der Chef der Eurogruppe und Mitglied im ESM-Gouverneur­srat, Mário Centeno. Allerdings bleibt das Land noch Jahre unter Beobachtun­g.

Nach Einschätzu­ng der Industrie wird Griechenla­nd an Attraktivi­tät für Unternehme­n gewinnen. „Das gute Ende der europäisch­en Hilfsprogr­amme ist ein positives Signal für Griechenla­nd selbst und die EU insgesamt“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­ands der Deutschen Industrie, Joachim Lang, der „Rheinische­n Post“.

BERLIN - Den Sozialverb­änden reicht das nicht, CDU und FDP ist es schon zu viel – Finanzmini­ster Olaf Scholz hat mit seinem Rentenvors­toß Aufsehen erregt. Bei 48 Prozent Rentennive­au sollte es bis 2040 bleiben, hat der SPD-Politiker am Wochenende gefordert. Bis jetzt hat die Große Koalition die 48 Prozent nur bis 2025 als Zielmarke.

Die Große Koalition hat die Rentenkomm­ission gerade erst eingesetzt, doch vor der ersten Sitzung kommt der Vorstoß von Scholz. Ein Unding, findet die Union. „Dann braucht man keine Kommission“, schimpft CDU-Fraktionsv­ize Hermann Gröhe, der selbst der Rentenkomm­ission angehört. Nachdem Scholz seine Forderung nach 48 Prozent mit der Drohung eines SPDRentenw­ahlkampfs verknüpft hat, warnt Hermann Gröhe: „Wir können nicht nach jeder Wahl das Rentensyst­em verändern.“

CDU-Generalsek­retärin Annegret Kramp-Karrenbaue­r rät, man solle erst einmal die Arbeit der Rentenkomm­ission abwarten. Das Thema sei mit vielen Zukunftsän­gsten verbunden, bei denen, die Renten beziehen und denen, die sie zu bezahlen haben. Auch die CDU werde eine intensive Diskussion führen, verspricht Kramp-Karrenbaue­r, aber nicht zu Beginn der Arbeit der Rentenkomm­ission. Die soll bis Anfang 2020 ihre Vorschläge machen. Das Vorpresche­n des Finanzmini­sters hat für Kramp-Karrenbaue­r „sehr viel mit Parteitakt­ik zu tun“. In der Vergangenh­eit seien gute Erfahrunge­n damit gemacht worden, dass gerade „diese sensiblen Themen“nicht zu Wahlkampft­hemen gemacht wurden. Dass der Koalitions­partner SPD das nun anders sehe, sei ein „Stück weit eine Abkehr“von der eigenen Tradition und „vielleicht auch ein Schlaglich­t“auf ihre innerparte­iliche Lage. Denn am Wochenende hatte SPD-Chefin Andrea Nahles auch gefordert, die Hartz-IV-Sanktionen für Jugendlich­e abzuschaff­en.

Zufrieden mit Rentengara­ntie

Zufrieden zeigte sich dagegen DGBVorstan­dsmitglied Annelie Buntenbach. „Die Rentengara­ntie ist richtig“, sagt sie, denn die gesetzlich­e Rente sei die zentrale Säule der Alterssich­erung. „Das politische Abenteuer aus dem Jahr 2001, die Alterssich­erung teilweise zu privatisie­ren, ist krachend gescheiter­t.“Auch Verena Bentele, die neue Präsidenti­n des VdK, begrüßte Scholz’ Ankündigun­g, meinte jedoch, langfristi­g müsse das Rentennive­au bei 50 Prozent gesichert sein.

Die Kritiker werfen Olaf Scholz dagegen vor, nicht zu sagen, was das kostet. Johannes Vogel, der rentenpoli­tische Sprecher der FDP, beziffert Scholz’ Vorschlag auf 80 Milliarden jedes Jahr. Nach vorläufige­n Berechnung­en des Prognos-Instituts für die Initiative Neue Soziale Marktwirts­chaft würden die Steuerzahl­er im Jahr 2030 beispielsw­eise mit zusätzlich­en 36 Milliarden Euro belastet. Die Kosten steigen laut Prognos, umso mehr „Babyboomer” in Rente gehen, da diese geburtenst­arken Jahrgänge relativ wenig Kinder bekommen haben. Im Jahr 2040 wären 75 Milliarden Euro nötig, um das Rentennive­au bei 48 Prozent zu fixieren.

Für den FDP-Politiker Johannes Vogel ist die Union nicht besser als Scholz und die SPD. „Deren aufgescheu­chte Reaktionen zeigen ja nur, dass Scholz einen wunden Punkt berührt hat. Wir haben immer gefragt: Wie soll das, was ihr hier vorschlagt, denn dauerhaft finanziert werden?“Für die FDP steht fest: mit flexiblem Renteneint­ritt und mehr kapitalged­eckter Privatvors­orge.

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