Eine Gemeinde will zusammenwachsen
Rietheim und Weilheim sind räumlich getrennt – Sporthalle ist erstes gemeinsames Projekt
● RIETHEIM-WEILHEIM - Wie können die beiden Ortsteile Rietheim und Weilheim 43 Jahre nach der Gebietsreform näher zusammenwachsen? Mit dieser Frage will sich die Gemeindeverwaltung in nächster Zeit beschäftigen und Vorstellungen entwickeln. Der Bau der dritten Sporthalle, die zentral zwischen den beiden Ortsteilen entstehen soll, sei das erste gemeinsame Projekt von Rietheim und Weilheim, sagt Bürgermeister Jochen Arno.
Um das Bauvorhaben umsetzen zu können, mussten sich die Verantwortlichen des Regionalverbands Schwarzwald-Baar-Heuberg zunächst abstimmen. Denn genau zwischen den Ortsteilen befindet sich die vom Regionalverband festgeschriebene Grünzäsur, ein Bereich, der freigehalten werden soll. „Ziel war es zu verhindern, dass keine sogenannten Straßendörfer entstehen“, erklärt Arno die Hintergründe.
Zeitgemäß ist das in seinen Augen nicht mehr. Daher strebt die Gemeinde an, die regionale Grünzäsur aus dem Regionalplan herauszunehmen und Richtung Dürbheim zu versetzen. Berücksichtigen müsse man auch die Ortsumfahrungsstraße der B 14, mit deren Planung ab 2021 begonnen werden soll. „Unsere weiteren Planungen werden wir parallel zur geplanten Fortschreibung des Regionalplanes vorantreiben, sprich, wir werden dies bei der anstehenden Fortschreibung des Flächennutzungsplanes entsprechend anmelden“, informiert der Bürgermeister.
Andreas Hemesath ist stellvertretender Verbandsdirektor für Infrastruktur, Siedlung, Einzelhandel des Regionalverbands SchwarzwaldBaar-Heuberg. Aus seiner Sicht „macht es Sinn, die Ortsmitte von Rietheim-Weilheim zu entwickeln“. Seinen Angaben zufolge ist die Grünzäsur zwischen den beiden Ortsteilen im Regionalplan von 2003 festgelegt, im vorigen Regionalplan von 1977 noch nicht.
Durch die Gebietsreform Ende der 1960er-Jahre bis Mitte der 1970er-Jahre sind zwar Orte zu größeren Verwaltungseinheiten zusammengelegt worden, um leistungsfähigere Gemeinden zu schaffen. Aber das habe nicht gleich bedeutet, dass die Orte auch räumlich zusammenwachsen, sagt Hemesath. Er berichtet, dass es damals für Rietheim und Weilheim in Ordnung gewesen sei, dass zwischen den Ortsteilen ein Freiraum bleibe. Erst in den vergangenen Jahren seien Ideen entwickelt worden, wie man sich räumlich annähern könnte.
Wie groß die Grünzäsur zwischen Rietheim und Weilheim ist, kann Hemesath nicht sagen. Dafür gebe es keine Regel. Er erklärt, dass die Grünzäsur lediglich symbolhaft im Regionalplan festgelegt sei. Würde eine Grünzäsur Richtung Dürbheim festgeschrieben werden, würde das bedeuten, dass sich künftig Rietheim-Weilheim nicht zu weit in den Norden und Dürbheim nicht zu weit in den Süden entwickeln könnte.