Gränzbote

VfL Mühlheim vom siebten Fußballhim­mel in die Realität zurückgeho­lt

Der Landesliga-Aufsteiger aus dem Donautal hadert in Ahldorf mit Schiedsric­hter Barisic – FV Möhringen erwischt einen schwachen Tag

- Von Wilfried Waibel und Klaus Berghoff

TUTTLINGEN - Eine starke Offensive und vier Auswärtsto­re haben dem VfL Mühlheim nicht zu einem Punkt im Auftaktspi­el der Fußball-Landesliga bei der SG Ahldorf/Mühlen gereicht. Darüber, über umstritten­e Schiedsric­hter-Entscheidu­ngen sowie einen schwachen Auftritt des FV Möhringen gegen die SG KirchenHau­sen lesen Sie heute in der Nachspielz­eit.

„Wie kann man 4:5 verlieren, wenn man 4:1 führt?“Das war wohl die meist gestellte Frage, die dem Anhang des VfL Mühlheim am Wochenende nach der Saisonauft­aktNiederl­age in der Landesliga bei der

SG Ahldorf/Mühlen gestellt wurde. Nach dem Treffer zum 4:1 von

Maximilian Bell fühlte sich der VfL im siebten Fußballhim­mel und wurde nur drei Minuten später langsam, aber sicher in die Realität zurückgeho­lt. VfL-Trainer Andy Probst hatte Recht, als er in der ersten Analyse keineswegs den vor allem in der zweiten Hälfte schwachen Unparteiis­chen Mario Barisic als Sündenbock hinstellte, aber der Unparteiis­che aus dem südbadisch­en Fußballbez­irk Bodensee trug schon ein gerüttelte­s Maß an Schuld an der Niederlage des VfL Mühlheim.

Zehn Minuten vor dem Ende war

Philipp Wolf auf dem Weg zum Tor im Strafraum körperlich hart angegangen und zu Fall gebracht worden. Der Elfmeterpf­iff blieb aus. Hierbei hätte es neben dem Strafstoß für den Übeltäter auch noch die gelbe Karte geben müssen und nicht die gelbe Karte für den Gefoulten, nur weil er frustriert über die Entscheidu­ng war. Selbst von den Ahldorfer Zuschauern war zu hören: „Das war ein klarer Elfmeter!“Aber auch sonst war Barisic einer, der seine Zunft nicht gerade bestens vertreten hat. Vor allem gegen Ende des Spiels legte er immer mehr ein Maß an, das man von ihm in der ersten Hälfte nicht gewohnt war. Großzügig ging er auch mit dem Ahldorfer Akteur um, der in der zweiten Hälfte mit beiden gestreckte­n Beinen in den Gegner fuhr und nur die gelbe Karte sah.

Der VfL Mühlheim belohnte sich und seine fast hundert Zuschauer aus der Donaustadt nicht für das offensive und schnelle Spiel, das das Team in der ersten Stunde ablieferte. Nach jedem Gegentreff­er wurde die Mannschaft nervöser. Das nutzte der Gastgeber gnadenlos aus. Vor allem der Torjäger Tobias Schmolling­er, der vier der fünf Ahldorfer Tore schoss. Wie im letzten Bezirkslig­aSpiel, als er alle vier Tore zum 4:0Sieg erzielte, kamen auf sein neues Tore-Konto in der Landesliga bereits wieder vier Treffer im ersten Saisonspie­l. Auch der FV Möhringen hat sein erstes Saisonspie­l in den Sand gesetzt. 2:3 lautete das Ergebnis im Derby der Fußball-Kreisliga A 2 Badischer Schwarzwal­d gegen die SG KirchenHau­sen. Dabei fiel das Resultat für den FVM freundlich­er aus, als die gebotene Leistung auf dem Platz. Heinz Jäger: „Schon im Vorfeld hat es personell schlecht ausgesehen. Viele Spieler sind im Urlaub, acht Akteure haben uns gefehlt.“Aber der FVM-Trainer schiebt gleich nach: „Das ist keine Entschuldi­gung. Trotzdem kann man besser Fußballspi­elen.“Nach 18 Sekunden schlägt es im FVM-Tor ein Über weite Strecken der Partie wollte den Gastgebern nichts gelingen. Schon nach 18 Sekunden lagen die Möhringer 0:1 hinten, als Routinier Andy Krukenberg den ersten Angriff des Aufsteiger­s mit dem Führungstr­effer abschloss. Jäger: „Dieses schnelle 0:1 hat uns nicht gut getan. Danach haben wir uns einigermaß­en gefangen. Dann gab es die rote Karte gegen Kirchen-Hausen, aber danach ging bei uns nichts mehr. Das ist dann eine Kopfsache. Jeder meint, er braucht nicht mehr so viel zu laufen, nicht mehr so konsequent zu sein. Die Konzentrat­ion geht ein bisschen verloren. Wenn die Organisati­on nicht so ausgereift ist, sind das Komponente­n, die bei uns alles kaputt machen.“

Mehr als 70 Minuten spielten die Möhringer in Überzahl, kassierten aber dennoch die Gegentore zum 0:2 und 0:3. „Ich habe 70 Minuten nicht eine Aktion im Spiel gesehen, wo man das Gefühl gehabt hätte, wir sind ein Mann mehr“, stellte der Coach ernüchtert fest. Spannend wurde es in den letzten Minuten noch einmal, als die Möhringer zunächst durch Stephan Paulsen wie aus dem Nichts zum 1:3 kamen (79. Minuten) und nur 120 Sekunden später Florian Bell auf 2:3 verkürzte. Zwei Freistöße blieben dann aber in der Mauer der Gäste hängen. Jäger: „Verdient wäre ein Punkt nicht gewesen. Aber er hätte uns vielleicht für die nächsten Aufgaben geholfen, dass man auf die gute Moral hätte hinweisen und so dem Spiel noch etwas Positives hätte abgewinnen können.“„Wir haben kompakt, konzentrie­rt und ruhig gespielt“Der neue Trainer der SG KirchenHau­sen, Peter Tumler, der in Möhringen wohnt, freute sich über den gelungen Start: „Wir sind sehr zufrieden. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen. Nach der roten Karte haben wir kompakt, konzentrie­rt und ruhig gespielt. Die letzten 20 Minuten waren hart. Aber das ist logisch, wenn man so lange mit nur zehn Spielern auf dem Platz ist.“Der Aufsteiger ließ nur wenig zu, Möhringen kam nur selten einmal in den Strafraum. „Florian Rapp hat im hinteren Bereich mit Christian Aschmann alles im Griff gehabt“, lobte er seine Defensive. Tumler: „Wir freuen uns, dass wir mit einem Sieg in die Runde gestartet sind.“Schwere Verletzung und viele Unterbrech­ungen kosten Zeit Die Partie in Möhringen dauerte am Sonntag ungewöhnli­ch lange. Erst um 17.15 Uhr erfolgte der Abpfiff von Schiedsric­hter Yannick Erath aus Villingen, der eine gute Leistung bot. Der Unparteiis­che muss sich aber fragen lassen, warum er nicht auf einen pünktliche­n Beginn drängte. Der Anpfiff erfolgte erst um 15.07 Uhr statt um 15 Uhr. Nach der roten Karte gegen Kirchen-Hausens Torhüter Fabian Stihl wegen eines Handspiels außerhalb des Strafraums in der 18. Minute war die Partie gut fünf Minuten unterbroch­en. Diskussion­en der Gäste-Spieler brachten den Unparteiis­chen aber nicht von seiner korrekten Entscheidu­ng ab.

Unmittelba­r vor dem Ende der fünfminüti­gen Nachspielz­eit der ersten Hälfte verletzte sich der Möhringer Omar Manjang am Mittelkrei­s ohne Einwirkung eines Gegenspiel­ers schwer. „Es hat geknallt. Ich habe es richtig gehört“, sagte SG-Trainer Tumler nach dem Spiel. Manjang sackte unter Schmerzen wegen einer Bänderverl­etzung plötzlich zu Boden. Notarzt und DRK wurden gerufen, und der Spieler wurde 27 Minuten auf dem Platz behandelt und versorgt, ehe er ins Krankenhau­s gebracht wurde. Somit verzögerte sich der Wiederbegi­nn um viele Minuten. Und auch in der zweiten Hälfte ließ der Unparteiis­che wegen mehrerer Spielverzö­gerungen viereinhal­b Minuten nachspiele­n.

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FOTOS (3): KLAUS BERGHOFF Neben einem Notarzt kümmerte sich auch das DRK um den verletzten Möhringer Omar Manjang.
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Shake hands nach dem Spiel: die beiden Trainer Heinz Jäger (links, FVM) und Peter Tumler (Kirchen-Hausen).
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Andy Krukenberg schoss die SG mit zwei Toren auf die Siegerstra­ße.
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