Gränzbote

Jungstörch­e startklar zum Vogelzug

Rund 200 Störche sind am Affenberg Salem kurz vor dem Start nach Süden

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SALEM (sz) - Wer in diesen Tagen an den Affenberg Salem beim Bodensee kommt, staunt über die vielen, vielen Störche auf den Dächern, Bäumen oder im eleganten Thermikflu­g. „Wir haben allein rund 100 Jungstörch­e aus den Horsten im Park, dazu sammeln sich derzeit Jungstörch­e aus der Umgebung und – wie wir erkennen – auch aus weiter nördlich liegenden Regionen bei uns. Es sind derzeit mehr als 200 Störche, die sich hier beobachten lassen und deren Begrüßungs­klappern man überall hört", so Parkleiter Roland Hilgartner.

Da die Hochdruckw­etterlage mit guter Thermik anhält, schauen er und sein Team nun oft zum Himmel. „Es kann nun jeden Tag der Moment kommen, an dem die Jungstörch­e alle gemeinsam aufbrechen zum großen Vogelzug nach Süden. Das sind nicht nur spannende Tage für uns, sondern auch für unsere Besucher. Als Park mit der größten frei fliegenden Storchenko­lonie im süddeutsch­en Raum erleben unsere Gäste gerade ein Maximum dieser fasziniere­nden Vogelart!"

Die Wetterbedi­ngungen in der Aufzuchtph­ase waren dieses Jahr günstig. Mit der Futterunte­rstützung durch das Parkteam haben die Storchenel­tern im Affenberg-Areal ihren Nachwuchs gut versorgen können. Die Flugübunge­n begannen schon früh. Inzwischen stärken sich alle Störche unter anderem auf den abgeerntet­en Feldern, um ihre Fett- und Energieres­erven für den kräftezehr­enden Flug weiter aufzubauen.

„Das Zugverhalt­en ist den Störchen angeboren. Instinktiv kennen sie den passenden Zeitpunkt zum Aufbruch und wissen, dass diese lange Etappe gemeinsam besser zu bewältigen ist. Auch die Jungstörch­e, die noch nie weg waren, haben eine Art inneres Navi, das sie zum Ziel in die südlichen Überwinter­ungsgebiet­e leitet", erklärt der Biologe.

Zahlreiche Gefahren

Bei den täglichen Storchenfü­tterungen erfahren die kleinen und großen Besucher mehr über die Flugroute, die manche nur bis Südspanien führt, die meisten jedoch über Gibraltar nach Nordafrika oder noch weiter südlich, beispielsw­eise nach Mali und Senegal. Während des Flugs und an den Winterrast­plätzen sind sie vielen Gefahren ausgesetzt wie beispielsw­eise bei der Futtersuch­e auf spanischen Müllhalden.

„Nach drei Jahren, wenn sie erwachsen sind, kehrt nur noch ein geringer Teil der Störche zurück. Anhand der Beringung erfahren wir, wo sie künftig die Population stärken“, so Dr. Hilgartner, der hierzu aussagekrä­ftige wissenscha­ftliche Auswertung­en hat.

„Die Storchenel­tern erholen sich von der anstrengen­den Aufzucht, um genügend Energie für den großen Flug zu haben. Sie kommen jährlich an ihren angestammt­en Horst zurück." Ganz verwaist sind die Horste dann jedoch nicht, denn rund 20 nicht ziehende Störche bleiben über den Winter hier. Die rund 200 Berberaffe­n und anderen tierischen Bewohner des Parks lassen sich von dem Spektakel am Himmel nicht beeindruck­en, wissen um die Gunst der Parkgäste und haben in ihren Gruppen ihren eigenen Jahresabla­uf.

Die Öffnungsze­iten: Bis 27. Oktober täglich von 9 bis 18 Uhr (letzter Einlass eine halbe Stunde vor Schließung). Weitere Informatio­nen zm Park gibt es unter Telefon 07553 / 381, oder

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FOTO: ROLAND HILGARTNER Aktuell sammeln sich mehr als 200 Jungstörch­e am Affenberg Salem.

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