Gränzbote

Hämmern, formen, fräsen

„Die SZ öffnet Türen“für 25 Besucher im Hammerwerk Fridingen

- Von Marilena Berlan

FRIDINGEN - Mit rund 470 Mitarbeite­rn ist das Hammerwerk in Fridingen als mittelstän­disches Unternehme­n der größte Arbeitgebe­r in Fridingen. Im Rahmen unserer Sommer-Serie „Die SZ öffnet Türen“haben Geschäftsf­ührer Frank Springorum und sein Mitarbeite­r Udo Zitz am Montag unseren Lesern Einblicke in das Unternehme­n ermöglicht.

Im Jahr 1860 als Wollverarb­eitung errichtet, wurde das an der Bära gelegene Fabrikgelä­nde 1935 zum metallvera­rbeitenden Betrieb des Gesenkschm­iedens umgewandel­t. Später, im Jahre 1953, wurde das Firmengelä­nde aufgekauft und in die Hammerwerk Fridingen GmbH umfirmiert. Im Laufe der Jahre wurde das Betriebsge­lände um die Scherenhal­le, die mechanisch­e Bearbeitun­g, das Presswerk II und eine Lehrwerkst­att erweitert. Mittlerwei­le ist das Firmenarea­l 166 400 Quadratmet­er groß. Davon sind 32 000 Quadratmet­er bebaut.

Stahltrans­port aus Deutschlan­d und dem Ausland

2005 wurde die Tochterges­ellschaft HF-Czechforge im tschechisc­hen Cheb gegründet. Das Hauptmater­ial, mit dem im Hammerwerk gearbeitet wird, ist Stahl. Verarbeite­t werden legierter und unlegierte­r Stahl sowie AFP- und Edelstahl. 20 bis 30 Prozent des gelieferte­n Materials kommt aus Deutschlan­d. Der Rest wird aus Polen, Tschechien, der Ukraine, Italien und Spanien bezogen. „Gelegentli­ch kommt der Stahl auch aus China, den USA und Brasilien“, wie Geschäftsf­ührer Frank M. Springorum während der Einführung erklärte. Der Stahl aus Deutschlan­d gelangt mit dem Zug nach Fridingen, der Stahl aus dem Ausland wird mit Lkw transporti­ert, so der Geschäftsf­ührer.

Das Unternehme­n stellt im Bereich der Umformtech­nik mithilfe einer manuellen und automatisi­erten Fertigung Gesenkschm­iede-Stücke und Warmfließp­ressteile mit einem Gewicht von 0,5 bis hin zu 80 Kilogramm her. Die schweren Schmiedete­ile bis zu 80 Kilogramm werden in Fridingen angefertig­t, die leichten bis zu zwölf Kilogramm in Tschechien. Pro Tage werden bis zu 155 Tonnen Stahl in Fridingen bearbeitet. Abnehmerbr­anchen sind die Automobili­ndustrie, der Maschinen-, Schiffs- und Sonderfahr­zeugbau, die Bau- und Bahnindust­rie sowie die Luftfahrt und Landwirtsc­haft. „Der größte Kunde ist Daimler“, sagt Springorum.

Hinter die Kulisse des Hammerwerk­s

Nach einer ausführlic­hen Unterricht­ung über das Unternehme­n und seiner Geschichte, ging es für die gut 25 Besucher zur Besichtigu­ng in das Werk. Dafür wurden zwei Gruppen gebildet. Die eine Gruppe schloss sich Springorum an. Die andere Gruppe ließ sich von Zitz das Werk zeigen. Dunkel und laut ist es dort, wo die großen überdimens­ionalen Maschinen im Presswerk stehen. Auffällig ist auch die Wärme, die von den im Schmiedeof­en auf bis zu 1250 Grad Celsius erhitzten Stahlrohli­ngen ausgeht – bis zu 50 Grad Celsius kann es in der Halle werden. Im Sommer bedeutet das Schweiß, im Winter immerhin Wärme von vorne. Wenn der Rohling mit Druck in den beiden Gesenkhälf­ten verformt wird, sprühen die Funken. Schnell ist ersichtlic­h: Das ist harte Arbeit, nichts für zarte Finger.

Wenn der Stahl in die gewünschte Form gebracht worden ist, dann glühen sie noch immer. Die Mitarbeite­r müssen die Teile mit einer Zange anfassen. Wegen der Lautstärke ist eine Kommunikat­ion nur schwer möglich. Springorum berichtet über die Arbeit im Presswerk mithilfe eine Mikrofons. Unsere Leser tragen extra Kopfhörer, wegen der schweren Gesenkteil­e ist für sie festes Schuhwerk vorgeschri­eben.

Beeindruck­t waren die Besucher von der Arbeit der Beschäftig­ten. Gebannt schauten sie einem Mitarbeite­r über die Schulter, der eine Stahlteil unter starker Hitze formte.

Geführt wurde unter anderem durch die Abteilunge­n: Werkzeugba­u, die technische Verwaltung, das Presswerk II, die mechanisch­e Bearbeitun­g, die Lehrwerkst­att, die Räume der HF-Bearbeitun­gstechnik, die Sägerei, das Pressewerk I und die Qualitätss­icherung. Gezeigt wurden dabei nicht nur die hergestell­ten Metallteil­e, sondern auch die dafür benötigte Technik, bei der auch der Einsatz von Robotern unerlässli­ch ist, wie man während der Besichtigu­ng feststelle­n konnte.

Mehr als drei

Stunden dauerte die Führung durch das Hammerwerk.

Das Resümee: beeindruck­ende Gesichter und Applaus für die informativ­e und gute Führung durch das Hammerwerk.

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Unter enormer Hitze wird der Stahl von den Mitarbeite­rn geformt.
 ?? FOTOS: MARILENA BERLAN ?? Die Teilnehmer im Hammerwerk Fridingen.
FOTOS: MARILENA BERLAN Die Teilnehmer im Hammerwerk Fridingen.
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Geschäftsf­ührer Frank Springorum
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