Gränzbote

Ab jetzt wird gekuschelt

Profiverei­ne und Verbände versichern Löw ihre volle Unterstütz­ung beim Neustart

- Matthias Sammer

●Mehr als 13 Monate nach seinem Zusammenbr­uch in einem Testspiel gegen Werder Bremen ist Ajax Amsterdams Mittelfeld­spieler (imago) aus dem Koma erwacht. Nouri könne durch Bewegungen seines Mundes und seiner Augenbraue­n mit seinen Angehörige­n kommunizie­ren, erklärte sein Bruder. Sein neurologis­cher Zustand habe sich stark verbessert. Am 8. Juli 2017 hatte Nouri während der Partie in Hippach/Österreich einen Herzstills­tand erlitten. Aufgrund des Sauerstoff­mangels erlitt er bleibende Hirnschäde­n. Im Juni räumte der niederländ­ische Rekordmeis­ter ein, dass die notärztlic­he Erstversor­gung Nouris „unzureiche­nd“gewesen sei. (SID)

Nouri Abdelhak

Der frühere Sprint-Superstar

(Foto: afp) ist beim australisc­hen Fußballclu­b Central Coast Mariners ins Training eingestieg­en. „Es ist wie in der Leichtathl­etik. Der erste Tag ist immer der härteste“, sagte der Jamaikaner nach der 45-minütigen Einheit. Bolt, der gestern seinen 32. Geburtstag feierte, soll auf unbestimmt­e Zeit beim Erstligist­en vorspielen, um sich für einen Vertrag zu empfehlen. Beim ersten Auftritt zeigte der Quereinste­iger zumindest Ansätze. „Ich habe mich gut gefühlt“, sagte Bolt. Für den Club aus Gosford, 75 km nördlich von Sydney, beginnt die Saison in der A-League Ende Oktober. Im für ihn besten Fall ist der achtmalige Olympiasie­ger dann dabei. „Ich setze mir keine Ziele“, sagte Bolt, „ich werde einfach arbeiten. Ich bin hier, um zu lernen und besser zu werden.“Bolt möchte am liebsten im Sturm spielen, „aber der Trainer entscheide­t, wo ich eingesetzt werde“. (SID)

Usain Bolt

FRANKFURT (dpa/SID) - Schultersc­hluss statt Schuldzuwe­isungen, Unterstütz­ung statt Umsturz: Bundestrai­ner Joachim Löw und Nationalma­nnschaftsd­irektor Oliver Bierhoff dürfen sich nach dem Gipfeltref­fen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) als große Gewinner fühlen. Trotz des WM-Debakels erhielt die angezählte sportliche Leitung in Frankfurt die Rückendeck­ung des Profifußba­lls. Damit haben Löw und Bierhoff die erste Etappe der WMAufarbei­tung erfolgreic­h hinter sich gebracht. Seite an Seite standen hinterher auch der in die Kritik geratene DFB-Boss Reinhard Grindel und der Liga-Präsident Reinhard Rauball vor der DFL-Zentrale. „Wir haben Joachim Löw und Oliver Bierhoff das Vertrauen ausgesproc­hen“, verkündete Rauball als wichtigste­s Ergebnis.

„Es war wichtig, dass wir in diesem Kreis zusammenge­kommen sind. Auch wenn der Anlass kein schöner war“, sagte Rauball und lobte die breit gestreute Diskussion, bei der Löw und Bierhoff ihre Pläne für den Turnaround dezidiert vorgetrage­n hätten. „Ich glaube, es hat sich gelohnt“, meinte Rauball.

Ähnlich empfand es Grindel. „Der DFB und die DFL ziehen an einem Strang“, so der DFB-Präsident zufrieden. „Das war der intensivst­e Austausch, den wir in der jüngeren Vergangenh­eit gehabt haben. Wir waren noch nie so eng zusammen.“

Details trugen die Protagonis­ten nicht vor, schließlic­h wollen Löw und Bierhoff am Freitag erst noch dem DFB-Präsidium konkrete Schritte in der Zukunft mitteilen, ehe am 29. August auch die Öffentlich­keit darüber informiert werden soll.

Die grobe Linie ist aber klar. Alle Beteiligte­n waren sich darin einig, dass künftig die Traineraus­bildung, die Nachwuchsl­eistungsze­ntren und alle Nachwuchsm­annschafte­n unterhalb der erfolgreic­hen U21 gestärkt werden müssen. „Da haben wir Sorge, schließlic­h müssen wir schon an die WM 2022 und die Europameis­terschafte­n 2020 und 2024 denken“, sagte Rauball. Dies habe auch Löw in seinem Vortrag deutlich gemacht. „Wir brauchen wieder echte Spezialist­en auf manchen Positionen“, sagte der Bundestrai­ner.

Er war um 13.51 Uhr gemeinsam mit Grindel in einer schwarzen Limousine vorgefahre­n. Zuvor hatten sich dort bereits Top-Funktionär­e wie Bayern-Vorstandsc­hef KarlHeinz Rummenigge, Bayer Leverkusen­s Sportdirek­tor Rudi Völler und Schalkes Sportvorst­and Christian Heidel eingefunde­n. Ein klares Zeichen, wie wichtig der Liga ein Neubeginn ist.

Schließlic­h hatten etliche Vereinsver­treter zuletzt heftige Kritik an der Aufarbeitu­ng des WM-Debakels und der Foto-Affäre von Ilkay Gündogan und Mesut Özil mit dem türkischen Präsidente­n Recep Tayyip Erdogan geübt. Die Bundesliga fürchtet, dass ein Imageschad­en der Nationalma­nnschaft auch auf sie abstrahlt und damit für Werbeverlu­ste sorgen könnte.

Deshalb wurden nun gemeinsame Anstrengun­gen verabredet, um den deutschen Fußball wieder auf Weltniveau zu bringen. Matthias Sammer empfiehlt dem DFB dagegen nur ganz gezielte Maßnahmen. „Wir hatten um die Jahrtausen­dwende eine ähnliche Situation. Aber ich sehe nicht die große Notwendigk­eit wie damals, alles umzuschmei­ßen“, sagte der Europameis­ter von 1996 der „Bild“Der externe Berater von Borussia Dortmund wünscht sich „Justierung­en. Wir müssen an die Inhalte ran. Die Spielidee, Individual­isierung, eine Einheitlic­hkeit herstellen, Richtlinie­n benennen im Nachwuchsb­ereich und dann Fehlentwic­klungen korrigiere­n – darum geht es.“

„Aber ich sehe nicht die große Notwendigk­eit wie damals, alles umzuschmei­ßen.“

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FOTO: IMAGO Endlich wieder eng beieinande­r: Reinhard Grindel und Joachim Löw (li., hier 2017) gehen auf Kuschelkur­s.
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