Gränzbote

Fast 500 Lehrstelle­n unbesetzt

23 Prozent mehr Ausbildung­splätze als im Vorjahr ohne passenden Bewerber.

- Von Sebastian Heilemann ●»

TUTTLINGEN - Im September starten wieder Hunderte Auszubilde­nde im Landkreis Tuttlingen in eine Ausbildung. Doch auch in diesem Jahr bleiben viele Stellen unbesetzt. Schon Ende Juli zeichnete sich ab: In diesem Jahr werden rund 23 Prozent mehr Lehrstelle­n offen bleiben als noch im vergangene­n Jahr.

Kurz vor dem Start des neuen Ausbildung­sjahres sind im Handwerk der Region noch einige Ausbildung­splätze frei. Fast 300 offene Lehrstelle­n verzeichne­t die Ausbildung­splatzbörs­e der Handwerksk­ammer Konstanz, davon rund 80 im Landkreis Tuttlingen.

Am häufigsten gesucht werden von den Betrieben angehende Chirurgiem­echaniker, Fachverkäu­fer im Lebensmitt­elhandwerk, Kraftfahrz­eugmechatr­oniker, Zerspanung­smechanike­r und Maurer. Aber auch in vielen weiteren Berufen vom Automobilk­aufmann bis zum Zimmerer gibt es im Handwerk der Region noch die Chance auf eine Lehrstelle, teilt die Handwerksk­ammer auf Nachfrage unserer Zeitung mit.

Für Spätentsch­lossene sei der Einstieg ins Handwerk aber auch noch im Oktober oder November möglich. Bei Fragen können sich Jugendlich­e, Eltern und Lehrer die Ausbildung­sberater der Handwerksk­ammer Konstanz wenden (siehe Ende des Artikels).

Bei den Berufsbild­ern, die von der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Schwarzwal­d-Baar-Heuberg betreut werden, sind derzeit 98 Stellen in insgesamt 68 Betrieben in der Region nicht besetzt. Insgesamt habe die Nachfrage nach einer Ausbildung in gewerblich-technische­n Berufen – etwa dem des Mechatroni­kers oder dem des Zerspanung­stechniker­s – im Vergleich zum Vorjahr um 7,2 Prozent zugenommen. Ebenso haben die Ausbildung­sverträge im Handel um zwei Prozent zugelegt.

Steigerung über Landesschn­itt

Etwas geringer hingegen seien die Abschlüsse von Ausbildung­sverträgen bei den Industriek­aufleuten ausgefalle­n. „Viele Schulabgän­ger, die sich für diesen Beruf interessie­ren, wählen den Weg über die Dualen

Hochschule­n“, sagt Martina Furtwängle­r von der IHK. Insgesamt liegt die Steigerung der Ausbildung­szahlen aber in der Region mit einem Plus von rund 3,3 Prozent im Vergleich zu 2017 über dem Landesdurc­hschnitt von 2,1 Prozent.

Insgesamt gab es laut Agentur für Arbeit Rottweil/Villingen-Schwenning­en in diesem Jahr insgesamt 819 Jugendlich­e im Kreis Tuttlingen, die sich auf die Suche nach einem Ausbildung­splatz gemacht haben – darunter 463 männliche Bewerber. Die interessie­rten sich trotz des von der IHK verzeichne­ten Rückgangs immer noch stark für den Beruf des Industriek­aufmanns (68 Bewerber), den des Zerspanung­smechanike­rs

(65) und den des Einzelhand­elskaufman­ns (43). Die 356 weiblichen Auszubilde­nden in spe bewarben sich vor allem für eine Lehrstelle zur Industriek­aufrau (47 Bewerberin­nen), zur Medizinisc­h-Technische­n Assistenti­n (37) und zur Kauffrau im Einzelhand­el (22).

22,9 mehr unbesetzte Stellen

Bisher keine Lehrstelle fanden insgesamt 217 Bewerber aus dem Kreis Tuttlingen. Besonders betroffen dabei waren Anwärter für Ausbildung­en im kaufmännis­chen Bereich, zumeist wegen der fehlenden Qualifikat­ion. Insgesamt kamen in diesem Jahr 1,36 Ausbildung­sstellen auf jeden Bewerber. Dennoch bleiben 472 Lehrstelle­n im Landkreis vorerst unbesetzt – eine Steigerung von 22,9 Prozent zum Vorjahr. Zur Verfügung standen den Schulabgän­gern insgesamt 1700 Stellen im Landkreis.

Ansprechpa­rtnerin im Kreis Tuttlingen für Lehrstelle­n im Handwerk ist Miriam Braun, Telefon 07531 / 205-345, E-Mail miriam.braun@hwk-konstanz.de. Freie Lehrstelle­n sind über die App „Lehrstelle­nradar“, kostenlos – erhältlich im App Store oder bei Google play – zu finden, oder auf der Internetse­ite www.hwk-konstanz.de/ lehrstelle­nboerse.

 ?? FOTO: JENS KALAENE/DPA ??
FOTO: JENS KALAENE/DPA
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany